sogar die -- na! da hörte denn doch Verschiedenes auf --
Jetzt stand Emmy vor Adam. Sie machte ein sehr feierliches Gesicht, es sah aus, als wollte sie Abschied für immer von ihm nehmen, ihm ein letztes Lebewohl sagen.
Adam wurde es unbehaglich. "Hab' Dich nur nicht so --!" wehrte er eifrig ab -- "bitte, Emmy, keine neuen Sentimentalitäten -- keine neuen Scenen --! Ich habe schon an der einen genug -- verschone mich -- ja? Uebrigens -- wie spät haben wir's denn? Zehn durch. Ich habe meiner Braut versprochen, gegen Elf am Bahnhofe zu sein -- sie verreist -- und da kann ich doch nicht gut -- also -- wenn Du noch einen Augenblick warten willst, komm' ich 'gleich mit --"
"Wie heißt denn Deine Braut --?" fragte Emmy leise, befangen, sie konnte die Frage doch nicht unterdrücken.
"Lydia natürlich --! Wie sonst --? Lydia Lange! Jene Dame -- Du wirst Dich erinnern -- der wir 'mal begegneten, weißt Du -- es ist ja noch gar nicht so lange her -- im Park, an dem Tage, wo Du -- jetzt wirst Du Dich sicher daran erinnern -- wo Du die Bekanntschaft des Herrn von Bodenburg machtest, die so wichtig für Dich werden sollte -- also die Dame ist's -- nun weißt Du's -- was macht denn übrigens der kleine Pistolenschäker --? Gehts ihm gut? Natürlich! Diesem Gesindel gehts immer gut. Hast Du Deinen Trovatore gestern nicht
ſogar die — na! da hörte denn doch Verſchiedenes auf —
Jetzt ſtand Emmy vor Adam. Sie machte ein ſehr feierliches Geſicht, es ſah aus, als wollte ſie Abſchied für immer von ihm nehmen, ihm ein letztes Lebewohl ſagen.
Adam wurde es unbehaglich. „Hab' Dich nur nicht ſo —!“ wehrte er eifrig ab — „bitte, Emmy, keine neuen Sentimentalitäten — keine neuen Scenen —! Ich habe ſchon an der einen genug — verſchone mich — ja? Uebrigens — wie ſpät haben wir's denn? Zehn durch. Ich habe meiner Braut verſprochen, gegen Elf am Bahnhofe zu ſein — ſie verreiſt — und da kann ich doch nicht gut — alſo — wenn Du noch einen Augenblick warten willſt, komm' ich 'gleich mit —“
„Wie heißt denn Deine Braut —?“ fragte Emmy leiſe, befangen, ſie konnte die Frage doch nicht unterdrücken.
„Lydia natürlich —! Wie ſonſt —? Lydia Lange! Jene Dame — Du wirſt Dich erinnern — der wir 'mal begegneten, weißt Du — es iſt ja noch gar nicht ſo lange her — im Park, an dem Tage, wo Du — jetzt wirſt Du Dich ſicher daran erinnern — wo Du die Bekanntſchaft des Herrn von Bodenburg machteſt, die ſo wichtig für Dich werden ſollte — alſo die Dame iſt's — nun weißt Du's — was macht denn übrigens der kleine Piſtolenſchäker —? Gehts ihm gut? Natürlich! Dieſem Geſindel gehts immer gut. Haſt Du Deinen Trovatore geſtern nicht
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ſogar die — na! da hörte denn doch Verſchiedenes
auf —
Jetzt ſtand Emmy vor Adam. Sie machte ein
ſehr feierliches Geſicht, es ſah aus, als wollte ſie
Abſchied für immer von ihm nehmen, ihm ein letztes
Lebewohl ſagen.
Adam wurde es unbehaglich. „Hab' Dich nur
nicht ſo —!“ wehrte er eifrig ab — „bitte, Emmy,
keine neuen Sentimentalitäten — keine neuen
Scenen —! Ich habe ſchon an der einen genug —
verſchone mich — ja? Uebrigens — wie ſpät
haben wir's denn? Zehn durch. Ich habe meiner
Braut verſprochen, gegen Elf am Bahnhofe zu ſein —
ſie verreiſt — und da kann ich doch nicht gut —
alſo — wenn Du noch einen Augenblick warten
willſt, komm' ich 'gleich mit —“
„Wie heißt denn Deine Braut —?“ fragte
Emmy leiſe, befangen, ſie konnte die Frage doch
nicht unterdrücken.
„Lydia natürlich —! Wie ſonſt —? Lydia Lange!
Jene Dame — Du wirſt Dich erinnern — der wir
'mal begegneten, weißt Du — es iſt ja noch gar
nicht ſo lange her — im Park, an dem Tage, wo
Du — jetzt wirſt Du Dich ſicher daran erinnern —
wo Du die Bekanntſchaft des Herrn von Bodenburg
machteſt, die ſo wichtig für Dich werden ſollte —
alſo die Dame iſt's — nun weißt Du's — was
macht denn übrigens der kleine Piſtolenſchäker —?
Gehts ihm gut? Natürlich! Dieſem Geſindel gehts
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/451>, abgerufen am 21.11.2024.
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