Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Verfälscht Verl im Catharinen-Closter zu Americain Umbria, florirete A. 1631. und schrieb: Representation di S. Ce- cilia &c. Verfälschte Jungfer- schafft, Oder Sophisticatio Virginum de la Vergne, Gräfin de la Fayette, aus Franck- Verkehrte Pastete. siehe. Grisette. Verlöbnüß, Ist eine solenne Abhandlung, Verl Veron Ebräern wurden die Jungfern offtverlobet, ehe sie noch mannbar waren, und hernach in dem väter- lichen Hause so lange behalten, biß sie mannbar wurden. Unter- dessen aber hiessen sie schon Weiber; daher auch solche Jungfrauen offt Wittben genennet worden, wenn ihnen ihr Verlobter, ehe sie in sein Hauß kamen, absturb. Maimoni- des. d. Conjug. C. XI. §. 1. Bey grossen Herren werden zuweilen die Kinder in der Wiege mit einander vermählet, wie Nero mit seiner Agrippa, Richardus II. in Engel- land mit Caroli VI. in Franckreichs Tochter. Froissard. Histor. Lib. 4. Verlohren Hun, Siehe. Schweine-Fleisch, Vermiethen, Heisset, wenn das Gesinde sich Verneigen. siehe. Neigen. Veronica die Heilige, Der Nahme dieser vermeynten ver-
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Verfaͤlſcht Verl im Catharinen-Cloſter zu Americain Umbria, florirete A. 1631. und ſchrieb: Repreſentation di S. Ce- cilia &c. Verfaͤlſchte Jungfer- ſchafft, Oder Sophiſticatio Virginum de la Vergne, Graͤfin de la Fayette, aus Franck- Verkehrte Paſtete. ſiehe. Griſette. Verloͤbnuͤß, Iſt eine ſolenne Abhandlung, Verl Veron Ebraͤern wurden die Jungfern offtverlobet, ehe ſie noch mannbar waren, und hernach in dem vaͤter- lichen Hauſe ſo lange behalten, biß ſie mannbar wurden. Unter- deſſen aber hieſſen ſie ſchon Weiber; daher auch ſolche Jungfrauen offt Wittben genennet worden, wenn ihnen ihr Verlobter, ehe ſie in ſein Hauß kamen, abſturb. Maimoni- des. d. Conjug. C. XI. §. 1. Bey groſſen Herren werden zuweilen die Kinder in der Wiege mit einander vermaͤhlet, wie Nero mit ſeiner Agrippa, Richardus II. in Engel- land mit Caroli VI. in Franckreichs Tochter. Froiſſard. Hiſtor. Lib. 4. Verlohren Hun, Siehe. Schweine-Fleiſch, Vermiethen, Heiſſet, wenn das Geſinde ſich Verneigen. ſiehe. Neigen. Veronica die Heilige, Der Nahme dieſer vermeynten ver-
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Verfaͤlſcht Verl
Verl Veron
im Catharinen-Cloſter zu America
in Umbria, florirete A. 1631. und
ſchrieb: Repreſentation di S. Ce-
cilia &c.
Verfaͤlſchte Jungfer-
ſchafft,
Oder Sophiſticatio Virginum
genannt, heiſſet, wenn die Jung-
fern dasjenige, was durch allzu-
fruͤhe Abbrechung ihrer Blume
verlohren gangen, durch allerhand
Mittel und Wege wiederum zu er-
gaͤntzen ſuchen.
de la Vergne,
Graͤfin de la Fayette, aus Franck-
reich eine gelehrte, galante und vor-
treffliche Dame, ſo Griechiſch, La-
teiniſch, Italiaͤniſch und Frantzoͤ-
iſch redet, auch eine nette Poetin
abgiebet. Sie hat eine Liebes-
Geſchichte unter dem Titul: La
Princeſſe de Monpenſieur heraus
gegeben. Vid. Menag. in Lect. Ita-
lie. p. 62. Colomeſ. in Recueil des
Particularitez. pag. 112. Juncker.
Centur. Fœm. Illuſtr. p. 79. & 80.
Verkehrte Paſtete. ſiehe.
Griſette.
Verloͤbnuͤß,
Iſt eine ſolenne Abhandlung,
worinnen der Braͤutigam von der
Braut Eltern das Jawort wegen
kuͤnfftiger Vollziehung der Hey-
rath, nach vorhergegangener Wer-
bung durch ſich ſelbſt oder einen
hierzu Gevollmaͤchtigten deutlich
erhaͤlt, und in Beyſeyn einiger dar-
zu erbethenen Gezeugen den Mahl-
Schatz oder Ring drauf mit der
Braut wechſelt. Bey denen alten
Ebraͤern wurden die Jungfern offt
verlobet, ehe ſie noch mannbar
waren, und hernach in dem vaͤter-
lichen Hauſe ſo lange behalten, biß
ſie mannbar wurden. Unter-
deſſen aber hieſſen ſie ſchon Weiber;
daher auch ſolche Jungfrauen offt
Wittben genennet worden, wenn
ihnen ihr Verlobter, ehe ſie in ſein
Hauß kamen, abſturb. Maimoni-
des. d. Conjug. C. XI. §. 1. Bey
groſſen Herren werden zuweilen die
Kinder in der Wiege mit einander
vermaͤhlet, wie Nero mit ſeiner
Agrippa, Richardus II. in Engel-
land mit Caroli VI. in Franckreichs
Tochter. Froiſſard. Hiſtor. Lib. 4.
Verlohren Hun,
Siehe. Schweine-Fleiſch,
ſo geraͤuchert, mit Moͤhren,
gruͤnen Erbſen und Bohnen,
auch gedoͤrrten Birnen.
Vermiethen,
Heiſſet, wenn das Geſinde ſich
zu einer neuen Frau in den Dienſt
verſpricht, und den Mieth-Pfennig
von ſelbiger vorher annimmt, zum
Zeichen, daß ſie ſolchen Dienſt auf
beſtimmte Zeit gewiß antreten
wolle.
Verneigen. ſiehe. Neigen.
Veronica die Heilige,
Der Nahme dieſer vermeynten
heiligen Jungfer koͤmmt von denen
unverſtaͤndigen und einfaͤltigen
Moͤnchen mittlerer Zeiten her,
denn weil die Alten das Bild un-
ſers Heylandes Jeſu Veram Icona
zu nennen pflegten, machten ſelbi-
ge durch Corrumpirung und un-
ver-
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