Saccharum, Sucre, wird aus ei- nem gewissen Rohr, so in Indien und andern Ländern mehr wäch- set, gepresset, der heraus gepreßte Safft gesotten und raffiniret: auch gewisse Sorten davon canthisiret. Es ist aber der Zucker nicht nur in der Apothecke, sondern auch in der Küche ein nöthiges Stück, welches der tägliche Gebrauch der Speisen bezeuget: Denn, wie wolte ein Koch seine Essen angenehm, lieb- lich, süsse und piquant machen, wenn er den Zucker nicht hätte? darzu brauchet er nun unter denen vielen Arten insgemein den Me- lis und Canarien-Zucker, wie- wohl auch bißweilen der Lumpen- oder Koch-Zucker genommen, und an gewisse Essen gethan wird. Sonsten sind die Sorten des Zu- ckers vielerley, als: Steer-Zu- cker, Candis-Brod, fein und schlecht, Canari, Refenat, Melis, Lumpen, blose Lumpen, Farin, Mascovad etc.
Zucker-Brod, oder, Biscuit zu backen,
Nehmet schön gestossenen Zu- cker 1. Pfund, Krafftmehl 12. Loth, Waitzen-Mehl 14. Loth, zer- schlaget so viel frischer Eyer, so viel hierzu vonnöthen, mit Wein wohl, mischet das Mehl wohl unter ein- ander, und machet einen Teig dar- aus, nehmet zur Hand eine pa- pierne Capsul, schmieret sie wohl mit Butter, und thut den Teig hinein, setzet denn solche Capsul in die Torten-Pfanne, und gebet ihnen unten und oben sein gehöri- [Spaltenumbruch]
Zucker
ges Feuer. NB. Man kan auch Rosen- und Zimmet-Wasser, nebst gestossenen Coriander und Anis, so viel einem beliebet, darbey ge- brauchen. Die Köche thun der- gleichen manchmahl in die Sup- pen.
Zucker-Brod Frantzöisch zu backen,
Nehmet 18. Loth gestossenen Zu- cker, gestossen Stärck-Mehl 5. Loth, Waitzen-Mehl 3. Löffel voll, Eyer und Wein darzu, dann wohl geklopfft, biß es einen Schaum giebet, den Zucker gerieben und hinein gethan, darnach erst das Waitzen-Mehl, daß alles wohl un- ter einander kömmet, stellet es in die papierne Capsul, backet es in der Torten-Pfanne mit Feuer un- ten und oben ab, gebet Achtung, ob es in die Höhe gehet, und gelb- licht wird, ist dieses, so nehmet es heraus, und lasset es in der Wär- me trocknen.
Nehmet 8. Eyer, und von vie- ren die Dotter, reibet sie wohl, thut 1. Pfund gestossenen Zucker, schön Waitzen-Mehl ein halb Pf. rühret es wohl unter einander, machet Plätzlein draus und backet sie ab.
Zucker-Schälgen,
Ist ein von Porcellain, Printz- Metall oder Silber verfertigtes
flaches
[Spaltenumbruch]
Zucker
Zucker,
Saccharum, Sucre, wird aus ei- nem gewiſſen Rohr, ſo in Indien und andern Laͤndern mehr waͤch- ſet, gepreſſet, der heraus gepreßte Safft geſotten und raffiniret: auch gewiſſe Sorten davon canthiſiret. Es iſt aber der Zucker nicht nur in der Apothecke, ſondern auch in der Kuͤche ein noͤthiges Stuͤck, welches der taͤgliche Gebrauch der Speiſen bezeuget: Denn, wie wolte ein Koch ſeine Eſſen angenehm, lieb- lich, ſuͤſſe und piquant machen, wenn er den Zucker nicht haͤtte? darzu brauchet er nun unter denen vielen Arten insgemein den Me- lis und Canarien-Zucker, wie- wohl auch bißweilen der Lumpen- oder Koch-Zucker genommen, und an gewiſſe Eſſen gethan wird. Sonſten ſind die Sorten des Zu- ckers vielerley, als: Steer-Zu- cker, Candis-Brod, fein und ſchlecht, Canari, Refenat, Melis, Lumpen, bloſe Lumpen, Farin, Maſcovad ꝛc.
Zucker-Brod, oder, Biſcuit zu backen,
Nehmet ſchoͤn geſtoſſenen Zu- cker 1. Pfund, Krafftmehl 12. Loth, Waitzen-Mehl 14. Loth, zer- ſchlaget ſo viel friſcher Eyer, ſo viel hierzu vonnoͤthen, mit Wein wohl, miſchet das Mehl wohl unter ein- ander, und machet einen Teig dar- aus, nehmet zur Hand eine pa- pierne Capſul, ſchmieret ſie wohl mit Butter, und thut den Teig hinein, ſetzet denn ſolche Capſul in die Torten-Pfanne, und gebet ihnen unten und oben ſein gehoͤri- [Spaltenumbruch]
Zucker
ges Feuer. NB. Man kan auch Roſen- und Zimmet-Waſſer, nebſt geſtoſſenen Coriander und Anis, ſo viel einem beliebet, darbey ge- brauchen. Die Koͤche thun der- gleichen manchmahl in die Sup- pen.
Zucker-Brod Frantzoͤiſch zu backen,
Nehmet 18. Loth geſtoſſenen Zu- cker, geſtoſſen Staͤrck-Mehl 5. Loth, Waitzen-Mehl 3. Loͤffel voll, Eyer und Wein darzu, dann wohl geklopfft, biß es einen Schaum giebet, den Zucker gerieben und hinein gethan, darnach erſt das Waitzen-Mehl, daß alles wohl un- ter einander koͤmmet, ſtellet es in die papierne Capſul, backet es in der Torten-Pfanne mit Feuer un- ten und oben ab, gebet Achtung, ob es in die Hoͤhe gehet, und gelb- licht wird, iſt dieſes, ſo nehmet es heraus, und laſſet es in der Waͤr- me trocknen.
Nehmet 8. Eyer, und von vie- ren die Dotter, reibet ſie wohl, thut 1. Pfund geſtoſſenen Zucker, ſchoͤn Waitzen-Mehl ein halb Pf. ruͤhret es wohl unter einander, machet Plaͤtzlein draus und backet ſie ab.
Zucker-Schaͤlgen,
Iſt ein von Porcellain, Printz- Metall oder Silber verfertigtes
flaches
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[1106]
Zucker
Zucker
Zucker,
Saccharum, Sucre, wird aus ei-
nem gewiſſen Rohr, ſo in Indien
und andern Laͤndern mehr waͤch-
ſet, gepreſſet, der heraus gepreßte
Safft geſotten und raffiniret: auch
gewiſſe Sorten davon canthiſiret.
Es iſt aber der Zucker nicht nur in
der Apothecke, ſondern auch in der
Kuͤche ein noͤthiges Stuͤck, welches
der taͤgliche Gebrauch der Speiſen
bezeuget: Denn, wie wolte ein
Koch ſeine Eſſen angenehm, lieb-
lich, ſuͤſſe und piquant machen,
wenn er den Zucker nicht haͤtte?
darzu brauchet er nun unter denen
vielen Arten insgemein den Me-
lis und Canarien-Zucker, wie-
wohl auch bißweilen der Lumpen-
oder Koch-Zucker genommen, und
an gewiſſe Eſſen gethan wird.
Sonſten ſind die Sorten des Zu-
ckers vielerley, als: Steer-Zu-
cker, Candis-Brod, fein und
ſchlecht, Canari, Refenat, Melis,
Lumpen, bloſe Lumpen, Farin,
Maſcovad ꝛc.
Zucker-Brod, oder, Biſcuit
zu backen,
Nehmet ſchoͤn geſtoſſenen Zu-
cker 1. Pfund, Krafftmehl 12.
Loth, Waitzen-Mehl 14. Loth, zer-
ſchlaget ſo viel friſcher Eyer, ſo viel
hierzu vonnoͤthen, mit Wein wohl,
miſchet das Mehl wohl unter ein-
ander, und machet einen Teig dar-
aus, nehmet zur Hand eine pa-
pierne Capſul, ſchmieret ſie wohl
mit Butter, und thut den Teig
hinein, ſetzet denn ſolche Capſul
in die Torten-Pfanne, und gebet
ihnen unten und oben ſein gehoͤri-
ges Feuer. NB. Man kan auch
Roſen- und Zimmet-Waſſer, nebſt
geſtoſſenen Coriander und Anis,
ſo viel einem beliebet, darbey ge-
brauchen. Die Koͤche thun der-
gleichen manchmahl in die Sup-
pen.
Zucker-Brod Frantzoͤiſch zu
backen,
Nehmet 18. Loth geſtoſſenen Zu-
cker, geſtoſſen Staͤrck-Mehl 5.
Loth, Waitzen-Mehl 3. Loͤffel voll,
Eyer und Wein darzu, dann wohl
geklopfft, biß es einen Schaum
giebet, den Zucker gerieben und
hinein gethan, darnach erſt das
Waitzen-Mehl, daß alles wohl un-
ter einander koͤmmet, ſtellet es in
die papierne Capſul, backet es in
der Torten-Pfanne mit Feuer un-
ten und oben ab, gebet Achtung,
ob es in die Hoͤhe gehet, und gelb-
licht wird, iſt dieſes, ſo nehmet es
heraus, und laſſet es in der Waͤr-
me trocknen.
Zucker-Hertzen gebacken.
ſiehe. Gebackene Zu-
cker-Hertzen.
Zucker-Plaͤtzlein zu
machen,
Nehmet 8. Eyer, und von vie-
ren die Dotter, reibet ſie wohl,
thut 1. Pfund geſtoſſenen Zucker,
ſchoͤn Waitzen-Mehl ein halb Pf.
ruͤhret es wohl unter einander,
machet Plaͤtzlein draus und backet
ſie ab.
Zucker-Schaͤlgen,
Iſt ein von Porcellain, Printz-
Metall oder Silber verfertigtes
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1106>, abgerufen am 23.02.2025.
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