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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Zutſchk Zweyb
Zutſchkaͤnnlein,

Iſt ein kleines von Silber,
Holtz oder anderer Materie ge-
drehetes Trinck-Geſchirr, obenher
mit einem rund ſpitzigen und engen
Haͤlßlein oder Roͤhrlein verſehen,
woraus man die kleinen Kinder
trincken und zutſchen lernet.

Zwerge,

Pygmæi, heiſſen diejenigen zwar
kleinen, doch vernuͤnfftigen Miß-
geburthen, (wie ſie Seidelius be-
nennt) die von auſſerordentlicher
und wundernswuͤrdiger Statur
und Taille ſind, es giebt deren ſo
wohl weiblichen als maͤnnlichen
Geſchlechtes, ihre allzu kleine Sta-
tur ruͤhret vielleicht von einem
Mißwachs, oder durch einige
Schaͤden, wodurch ihr Wachs-
thum verhindert worden, oder
auch durch eine wunderliche Ein-
bildung und Phantaſie ihrer
ſchwangern Mutter her. Ob in
der Welt gantze beſondere Natio-
nen oder Voͤlcker von Zwergen ge-
funden werden, ſo abſonderlich
dem Vorgeben nach, mit denen
Kranichen einen ſtetswaͤhrenden
Krieg fuͤhren ſollen, iſt noch zweif-
felhafftig, Plinius, Ariſtoteles, Me-
la, Gellius, Ælianus,
der H. Au
guſtinus
und noch andere mehr be-
jahen es, andere aber halten es vor
ein Fabelwerck. Vid. Eraſm. Fran-
ciſe.
im Oſt- und Weſt-Indiani-
ſchen Luſt-Garten, worinnen vie-
lerley Arten der Zwerge angefuͤh-
ret werden.

Zweyback,

Iſt ein haͤrtlich und doppelt ge-
[Spaltenumbruch]

Zweyback
backenes, von angenehmen Ge-
ſchmack, ſo ſich in der Kuͤchen zu-
weilen gebrauchen laͤßt, denn ei-
nes theils pfleget man Zweyback
an ſtatt der Semmel in friſche
Milch, oder andere kalte Schalen
zu brocken, andern theils aber ſe-
tzet man ſolche Plaͤtzgen in Wein
eingeweicht, und mit Zucker und
Zimmet beſtreuet, als ein Triſenet,
ſtatt des Salates, mit zu dem Ge-
bratens auff.

Zweyback Hollaͤndiſch zu
machen,

Nehmet von friſchen Eyern das
Weiſſe, ruͤhret es ſo lange, biß daß
es einen ſchoͤnen weiſſen Schaum
giebet, alsdann nehmet eine gute
friſche Citrone, reibet ſie auf dem
Reib-Eiſen, wiewohl nur das
Gelbe darvon, dann nehmet das
Eyerweiß in einen Moͤrſer, thut
die abgeriebenen Citronenſchalen,
und Safft darunter, ſtoſſet weiſ-
ſen und klaren Zucker darzu, biß
es eine Maſſa giebet, daß man es
auswaͤlgern kan, in waͤhrenden
auswalgern gebrauchet Zucker,
und kein Mehl, alsdann ſchneidet
es mit der Form aus, backet es
bald, dann wann es lange lieget,
ziehet es ſich nicht auf, dann leget
es auff ein Papier, und damit in die
Torten-Pfanne, laſſet es mit ſtar-
cken Feuer geſchwind auffbacken,
wenn es ſich aufgezogen und gelb
wird, ſo iſt es gut.

Zweyback recht gut zu
machen,

Nehmet zu einem Pfund Zucker
10. Eyer, thut von denen Eyern
das Weiſſe hinweg, und ſo viel

Mehl

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1108>, abgerufen am 23.02.2025.