so thut sie in einen Reibasch, schüttet zugleich ein Paar auf einen Reibeisen geriebene Borsdörffer-Aepffel mit hinein, und machet sie darnach ab, als wie die vorige.
Ditonoch anders.
Die Brunnen-Kresse schneidet mit einem Schneide-Messer gantz klar, thut sie in eine Schüssel, giesset Eßig drauf und reibet viel Zucker dran.
Brunnen-Kresse mit Baum- Oel und Eßig,
Ist die Brunnen-Kresse sauber ge- lesen, und rein gewaschen, so machet sie ab wie einen andern Salat.
Brüste,
Seynd diejenigen zwey erhabe- nen, wohlproportionirten, fleischich- ten, runden und mit denen gehörigen Mammellons gezierten Vörder- und Ober-Theile des Weiblichen Leibes, wormit sie die Natur nicht nur zur Zierrath, sondern auch zur Säugung und Erhaltung der jungen Kinder, wofern sie anders sich tüchtig darzu befinden, begabet. Mr. Dionis in seiner Anatomie de l'Homme will die mittelmäßigen, weissen und der- ben vor die schönste Weibliche Zier- rath halten. Etlichen Indianischen Weibern wachsen sie fast biß auf den Schos herunter, hingegen findet man auch wieder andere, so selbige können über die Achseln werffen. Die Amazoninnen pflegten sich die rechte Brust abzubrennen, damit sie zum Reiten und Schiessen geschickt wür- den. Bey denen Eyden, so das Weibes-Volck öfters ableget, muß das Frauenzimmer die zwey [Spaltenumbruch]
Brüstgen
Finger auf die lincke Brust legen Carpz. P. 2. C. 16. def. 6.
Brüstgen
Oder Brüstlein, seynd kurtze von weisser Leinwand, Nestel-Tuch, Co- ton oder Schwäbisch und Schley- er verfertigte Ober-Leiber mit Er- meln, so das Frauenzimmer über die Unter-Hembden zu ziehen pfleget: sie seynd entweder mit Lätzgen, so ge- fältelt und eingereyhet, oder platt, mit oder ohne Spitzen umstochen. Der Hallorum Weiber oder Jung- fern ihre Brüstgen haben Ermel mit rother oder schwartzer Seide ausgenehet und mit allerhand Blu- menwerck gezieret.
Brustkern,
Heisset dem Weibes-Volck bey dem Fleischeink auf dasjenige Stück Fleisch von dem geschlachteten Rin- de, das aus der Brust gehackt wird, und insgemein derb, fett und ker- nicht ist.
Brustlätzlein vor kleine Kinder,
Sind kleine nach der Brust ge- schnittene und insgemein von wei- sen Barchet oder Dammast gemach- te Flecklein, so man den kleinen Kin- dern auf die Brust zu legen und sel- bige vor der Kälte dadurch zu be- wahren pfleget.
Brüstlein,
Heisset dem Augspurgischen Frauenzimmer eine gewisse Art eines Wambs oder Schnür- Leibes, wird sonsten mit lan- gen Ermeln wie ein Wambs ge-
macht,
J 4
[Spaltenumbruch]
Brun Bruͤſte
ſo thut ſie in einen Reibaſch, ſchuͤttet zugleich ein Paar auf einen Reibeiſen geriebene Borsdoͤrffer-Aepffel mit hinein, und machet ſie darnach ab, als wie die vorige.
Ditonoch anders.
Die Brunnen-Kreſſe ſchneidet mit einem Schneide-Meſſer gantz klar, thut ſie in eine Schuͤſſel, gieſſet Eßig drauf und reibet viel Zucker dran.
Brunnen-Kreſſe mit Baum- Oel und Eßig,
Iſt die Brunnen-Kreſſe ſauber ge- leſen, und rein gewaſchen, ſo machet ſie ab wie einen andern Salat.
Bruͤſte,
Seynd diejenigen zwey erhabe- nen, wohlproportionirten, fleiſchich- ten, runden und mit denen gehoͤrigen Mammellons gezierten Voͤrder- und Ober-Theile des Weiblichen Leibes, wormit ſie die Natur nicht nur zur Zierrath, ſondern auch zur Saͤugung und Erhaltung der jungen Kinder, wofern ſie anders ſich tuͤchtig darzu befinden, begabet. Mr. Dionis in ſeiner Anatomie de l’Homme will die mittelmaͤßigen, weiſſen und der- ben vor die ſchoͤnſte Weibliche Zier- rath halten. Etlichen Indianiſchen Weibern wachſen ſie faſt biß auf den Schos herunter, hingegen findet man auch wieder andere, ſo ſelbige koͤnnen uͤber die Achſeln werffen. Die Amazoninnen pflegten ſich die rechte Bruſt abzubrennen, damit ſie zum Reiten und Schieſſen geſchickt wuͤr- den. Bey denen Eyden, ſo das Weibes-Volck oͤfters ableget, muß das Frauenzimmer die zwey [Spaltenumbruch]
Bruͤſtgen
Finger auf die lincke Bruſt legen Carpz. P. 2. C. 16. def. 6.
Bruͤſtgen
Oder Bruͤſtlein, ſeynd kurtze von weiſſer Leinwand, Neſtel-Tuch, Co- ton oder Schwaͤbiſch und Schley- er verfertigte Ober-Leiber mit Er- meln, ſo das Frauenzimmer uͤber die Unter-Hembden zu ziehen pfleget: ſie ſeynd entweder mit Laͤtzgen, ſo ge- faͤltelt und eingereyhet, oder platt, mit oder ohne Spitzen umſtochen. Der Hallorum Weiber oder Jung- fern ihre Bruͤſtgen haben Ermel mit rother oder ſchwartzer Seide ausgenehet und mit allerhand Blu- menwerck gezieret.
Bruſtkern,
Heiſſet dem Weibes-Volck bey dem Fleiſcheink auf dasjenige Stuͤck Fleiſch von dem geſchlachteten Rin- de, das aus der Bruſt gehackt wird, und insgemein derb, fett und ker- nicht iſt.
Bruſtlaͤtzlein vor kleine Kinder,
Sind kleine nach der Bruſt ge- ſchnittene und insgemein von wei- ſen Barchet oder Dam̃aſt gemach- te Flecklein, ſo man den kleinen Kin- dern auf die Bruſt zu legen und ſel- bige vor der Kaͤlte dadurch zu be- wahren pfleget.
Bruͤſtlein,
Heiſſet dem Augſpurgiſchen Frauenzimmer eine gewiſſe Art eines Wambs oder Schnuͤr- Leibes, wird ſonſten mit lan- gen Ermeln wie ein Wambs ge-
macht,
J 4
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Brun Bruͤſte
Bruͤſtgen
ſo thut ſie in einen Reibaſch, ſchuͤttet
zugleich ein Paar auf einen Reibeiſen
geriebene Borsdoͤrffer-Aepffel mit
hinein, und machet ſie darnach ab,
als wie die vorige.
Dito noch anders.
Die Brunnen-Kreſſe ſchneidet
mit einem Schneide-Meſſer gantz
klar, thut ſie in eine Schuͤſſel, gieſſet
Eßig drauf und reibet viel Zucker
dran.
Brunnen-Kreſſe mit Baum-
Oel und Eßig,
Iſt die Brunnen-Kreſſe ſauber ge-
leſen, und rein gewaſchen, ſo machet
ſie ab wie einen andern Salat.
Bruͤſte,
Seynd diejenigen zwey erhabe-
nen, wohlproportionirten, fleiſchich-
ten, runden und mit denen gehoͤrigen
Mammellons gezierten Voͤrder- und
Ober-Theile des Weiblichen Leibes,
wormit ſie die Natur nicht nur zur
Zierrath, ſondern auch zur Saͤugung
und Erhaltung der jungen Kinder,
wofern ſie anders ſich tuͤchtig darzu
befinden, begabet. Mr. Dionis in
ſeiner Anatomie de l’Homme will
die mittelmaͤßigen, weiſſen und der-
ben vor die ſchoͤnſte Weibliche Zier-
rath halten. Etlichen Indianiſchen
Weibern wachſen ſie faſt biß auf den
Schos herunter, hingegen findet
man auch wieder andere, ſo ſelbige
koͤnnen uͤber die Achſeln werffen. Die
Amazoninnen pflegten ſich die rechte
Bruſt abzubrennen, damit ſie zum
Reiten und Schieſſen geſchickt wuͤr-
den. Bey denen Eyden, ſo
das Weibes-Volck oͤfters ableget,
muß das Frauenzimmer die zwey
Finger auf die lincke Bruſt legen
Carpz. P. 2. C. 16. def. 6.
Bruͤſtgen
Oder Bruͤſtlein, ſeynd kurtze von
weiſſer Leinwand, Neſtel-Tuch, Co-
ton oder Schwaͤbiſch und Schley-
er verfertigte Ober-Leiber mit Er-
meln, ſo das Frauenzimmer uͤber die
Unter-Hembden zu ziehen pfleget:
ſie ſeynd entweder mit Laͤtzgen, ſo ge-
faͤltelt und eingereyhet, oder platt,
mit oder ohne Spitzen umſtochen.
Der Hallorum Weiber oder Jung-
fern ihre Bruͤſtgen haben Ermel
mit rother oder ſchwartzer Seide
ausgenehet und mit allerhand Blu-
menwerck gezieret.
Bruſtkern,
Heiſſet dem Weibes-Volck bey
dem Fleiſcheink auf dasjenige Stuͤck
Fleiſch von dem geſchlachteten Rin-
de, das aus der Bruſt gehackt wird,
und insgemein derb, fett und ker-
nicht iſt.
Bruſtlaͤtzlein vor kleine
Kinder,
Sind kleine nach der Bruſt ge-
ſchnittene und insgemein von wei-
ſen Barchet oder Dam̃aſt gemach-
te Flecklein, ſo man den kleinen Kin-
dern auf die Bruſt zu legen und ſel-
bige vor der Kaͤlte dadurch zu be-
wahren pfleget.
Bruͤſtlein,
Heiſſet dem Augſpurgiſchen
Frauenzimmer eine gewiſſe Art
eines Wambs oder Schnuͤr-
Leibes, wird ſonſten mit lan-
gen Ermeln wie ein Wambs ge-
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/157>, abgerufen am 16.02.2025.
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