Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Creyß Crofftin chen Nahmen führte auch des Co-rinthischen Königs Creontis Toch- ter, welche sich der Jason, nachdem er die Medeam verstossen, zum Wei- be nahm, bald aber durch der Eif- fersüchtigen Medeae unauslöschli- ches Kunst-Feuer umkam. Im Creyß spielen, Ist eine dem Frauenzimmer be- Crisbeerin, Eva Dorothea, ein geschicktes Crispina, Ein frommes und Gottesfürch- Crofftin, Elisabeth, ein quackerisches und Crohn trügerey gestifftet, worein sich keinMensch zu finden gewust. Denn es schiene, als wenn jemand, aus einer Mauer, in fremden Thon und Stimme, redete und unter- schiedliche Dinge propheceyete. Endlich ward befunden, daß es die Elisabeth Crofftin war, welche ver- mittelst einer Röhre, so darzu ab- sonderlich gemacht war, durch ein Loch der Mauren, auf Anstifften eines Mannes, Dracus genannt, solchen Betrug ausgeübet, welches sie auch vor der gantzen Gemeine bekennen, und deßwegen in der S. Pauli Kirchen daselbst öffentlich büssen muste. Vid. Burnet. Histor. Reform. Angl. l. 3. p. 668. Delrio Disquisit. Mag. l. 4. Tom. 2. p. 154. Crohn-Leuchter, Ist ein von Meßing zierverfer- Crohn-Princeßin, Ist eine aus Käyserl. oder Kö- Crohn-Rasch, Ist eine Art eines Holländischen de la
[Spaltenumbruch]
Creyß Crofftin chen Nahmen fuͤhrte auch des Co-rinthiſchen Koͤnigs Creontis Toch- ter, welche ſich der Jaſon, nachdem er die Medeam verſtoſſen, zum Wei- be nahm, bald aber durch der Eif- ferſuͤchtigen Medeæ unausloͤſchli- ches Kunſt-Feuer umkam. Im Creyß ſpielen, Iſt eine dem Frauenzimmer be- Crisbeerin, Eva Dorothea, ein geſchicktes Crispina, Ein frommes und Gottesfuͤrch- Crofftin, Eliſabeth, ein quackeriſches und Crohn truͤgerey geſtifftet, worein ſich keinMenſch zu finden gewuſt. Denn es ſchiene, als wenn jemand, aus einer Mauer, in fremden Thon und Stimme, redete und unter- ſchiedliche Dinge propheceyete. Endlich ward befunden, daß es die Eliſabeth Crofftin war, welche ver- mittelſt einer Roͤhre, ſo darzu ab- ſonderlich gemacht war, durch ein Loch der Mauren, auf Anſtifften eines Mannes, Dracus genannt, ſolchen Betrug ausgeuͤbet, welches ſie auch vor der gantzen Gemeine bekennen, und deßwegen in der S. Pauli Kirchen daſelbſt oͤffentlich buͤſſen muſte. Vid. Burnet. Hiſtor. Reform. Angl. l. 3. p. 668. Delrio Disquiſit. Mag. l. 4. Tom. 2. p. 154. Crohn-Leuchter, Iſt ein von Meßing zierverfer- Crohn-Princeßin, Iſt eine aus Kaͤyſerl. oder Koͤ- Crohn-Raſch, Iſt eine Art eines Hollaͤndiſchen de la
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0220"/><cb n="395"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Creyß Crofftin</hi></fw><lb/> chen Nahmen fuͤhrte auch des Co-<lb/> rinthiſchen Koͤnigs <hi rendition="#aq">Creontis</hi> Toch-<lb/> ter, welche ſich der <hi rendition="#aq">Jaſon,</hi> nachdem<lb/> er die <hi rendition="#aq">Medeam</hi> verſtoſſen, zum Wei-<lb/> be nahm, bald aber durch der Eif-<lb/> ferſuͤchtigen <hi rendition="#aq">Medeæ</hi> unausloͤſchli-<lb/> ches Kunſt-Feuer umkam.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Im Creyß ſpielen,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine dem Frauenzimmer be-<lb/> kandte und gebraͤuchliche Art zu<lb/> ſpielen, allwo ſich das Frauenzim-<lb/> mer, mit oder ohne Manns-Volck<lb/> vergeſellſchafftet, in einen groſſen<lb/> runden Creiß an die Haͤnde ſchlieſ-<lb/> ſet, darbey gewiſſe Lieder zu ſingen<lb/> pfleget, eine Perſon in die Mitten<lb/> des Creyſes ſtellet, und ihr aller-<lb/> hand darinnen, vermoͤge ſolches<lb/> Geſangs, bey denen um ſie herum<lb/> tantzenden Perſonen zu verrichten<lb/> aufferleget und anbefiehlet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Crisbeerin,</hi> </head><lb/> <p>Eva Dorothea, ein geſchicktes<lb/> und ſinnreiches Frauenzimmer, ſo<lb/> in teutſchen <hi rendition="#aq">Anagrammatibus</hi> ſehr<lb/> gluͤcklich geweſen, auch dererſelben<lb/> ein gantzes Buch voll <hi rendition="#aq">elaboriret</hi><lb/> hat.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Crispina,</hi> </head><lb/> <p>Ein frommes und Gottesfuͤrch-<lb/> tiges Weib, ſo wegen des Chriſtli-<lb/> chen Glaubens um das Jahr Chri-<lb/> ſti 360. zu Zeiten Kaͤyſers <hi rendition="#aq">Diocle-<lb/> tiani</hi> und <hi rendition="#aq">Maximiani</hi> als eine Mar-<lb/> tyrin hingerichtet ward. <hi rendition="#aq">Augu-<lb/> ſtin. in Explicat. Pſ.</hi> 137.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Crofftin,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Eliſabeth,</hi> ein quackeriſches und<lb/> ertzbetruͤgeriſches Weib, ſo <hi rendition="#aq">Anno</hi><lb/> 1554. in Londen eine ſolche Be-<lb/><cb n="396"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Crohn</hi></fw><lb/> truͤgerey geſtifftet, worein ſich kein<lb/> Menſch zu finden gewuſt. Denn<lb/> es ſchiene, als wenn jemand, aus<lb/> einer Mauer, in fremden Thon<lb/> und Stimme, redete und unter-<lb/> ſchiedliche Dinge propheceyete.<lb/> Endlich ward befunden, daß es die<lb/> Eliſabeth Crofftin war, welche ver-<lb/> mittelſt einer Roͤhre, ſo darzu ab-<lb/> ſonderlich gemacht war, durch ein<lb/> Loch der Mauren, auf Anſtifften<lb/> eines Mannes, <hi rendition="#aq">Dracus</hi> genannt,<lb/> ſolchen Betrug ausgeuͤbet, welches<lb/> ſie auch vor der gantzen Gemeine<lb/> bekennen, und deßwegen in der <hi rendition="#aq">S.</hi><lb/> Pauli Kirchen daſelbſt oͤffentlich<lb/> buͤſſen muſte. <hi rendition="#aq">Vid. Burnet. Hiſtor.<lb/> Reform. Angl. l. 3. p. 668. Delrio<lb/> Disquiſit. Mag. l. 4. Tom. 2. p.</hi> 154.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Crohn-Leuchter,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein von Meßing zierverfer-<lb/> tigter und viel Tillen von ſich werf-<lb/> fender Leuchter, wird meiſtens auf<lb/> den groſſen Saͤlen oder Stuben<lb/> an die Decke feſt gemacht.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Crohn-Princeßin,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine aus Kaͤyſerl. oder Koͤ-<lb/> niglichen Stamme entſproſſene<lb/> Princeßin, ſo in Ermangelung<lb/> Maͤnnlicher Erben die nechſte<lb/> Anwartſchafft zur vaͤterlichen<lb/> Crohne hat.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Crohn-Raſch,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine Art eines Hollaͤndiſchen<lb/> wollenen Zeuges, von <hi rendition="#aq">Sargen</hi> Guͤ-<lb/> te, doch nicht ſo breit, deſſen ſich das<lb/> Weibes-Volck bey ihrer Kleidung<lb/> meiſtens ſtatt Unterfutters zu be-<lb/> dienen pfleget. Er iſt entweder<lb/> gepreßt oder ungepreßt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">de la</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0220]
Creyß Crofftin
Crohn
chen Nahmen fuͤhrte auch des Co-
rinthiſchen Koͤnigs Creontis Toch-
ter, welche ſich der Jaſon, nachdem
er die Medeam verſtoſſen, zum Wei-
be nahm, bald aber durch der Eif-
ferſuͤchtigen Medeæ unausloͤſchli-
ches Kunſt-Feuer umkam.
Im Creyß ſpielen,
Iſt eine dem Frauenzimmer be-
kandte und gebraͤuchliche Art zu
ſpielen, allwo ſich das Frauenzim-
mer, mit oder ohne Manns-Volck
vergeſellſchafftet, in einen groſſen
runden Creiß an die Haͤnde ſchlieſ-
ſet, darbey gewiſſe Lieder zu ſingen
pfleget, eine Perſon in die Mitten
des Creyſes ſtellet, und ihr aller-
hand darinnen, vermoͤge ſolches
Geſangs, bey denen um ſie herum
tantzenden Perſonen zu verrichten
aufferleget und anbefiehlet.
Crisbeerin,
Eva Dorothea, ein geſchicktes
und ſinnreiches Frauenzimmer, ſo
in teutſchen Anagrammatibus ſehr
gluͤcklich geweſen, auch dererſelben
ein gantzes Buch voll elaboriret
hat.
Crispina,
Ein frommes und Gottesfuͤrch-
tiges Weib, ſo wegen des Chriſtli-
chen Glaubens um das Jahr Chri-
ſti 360. zu Zeiten Kaͤyſers Diocle-
tiani und Maximiani als eine Mar-
tyrin hingerichtet ward. Augu-
ſtin. in Explicat. Pſ. 137.
Crofftin,
Eliſabeth, ein quackeriſches und
ertzbetruͤgeriſches Weib, ſo Anno
1554. in Londen eine ſolche Be-
truͤgerey geſtifftet, worein ſich kein
Menſch zu finden gewuſt. Denn
es ſchiene, als wenn jemand, aus
einer Mauer, in fremden Thon
und Stimme, redete und unter-
ſchiedliche Dinge propheceyete.
Endlich ward befunden, daß es die
Eliſabeth Crofftin war, welche ver-
mittelſt einer Roͤhre, ſo darzu ab-
ſonderlich gemacht war, durch ein
Loch der Mauren, auf Anſtifften
eines Mannes, Dracus genannt,
ſolchen Betrug ausgeuͤbet, welches
ſie auch vor der gantzen Gemeine
bekennen, und deßwegen in der S.
Pauli Kirchen daſelbſt oͤffentlich
buͤſſen muſte. Vid. Burnet. Hiſtor.
Reform. Angl. l. 3. p. 668. Delrio
Disquiſit. Mag. l. 4. Tom. 2. p. 154.
Crohn-Leuchter,
Iſt ein von Meßing zierverfer-
tigter und viel Tillen von ſich werf-
fender Leuchter, wird meiſtens auf
den groſſen Saͤlen oder Stuben
an die Decke feſt gemacht.
Crohn-Princeßin,
Iſt eine aus Kaͤyſerl. oder Koͤ-
niglichen Stamme entſproſſene
Princeßin, ſo in Ermangelung
Maͤnnlicher Erben die nechſte
Anwartſchafft zur vaͤterlichen
Crohne hat.
Crohn-Raſch,
Iſt eine Art eines Hollaͤndiſchen
wollenen Zeuges, von Sargen Guͤ-
te, doch nicht ſo breit, deſſen ſich das
Weibes-Volck bey ihrer Kleidung
meiſtens ſtatt Unterfutters zu be-
dienen pfleget. Er iſt entweder
gepreßt oder ungepreßt.
de la
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |