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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Desc Destil
ter der Venus war, hatte ein Men-
schen-Gesichte, die übrigen Theile
aber ihres Leibes hatten die Gestalt
eines Fisches. Ihre Tochter hies-
se Semiramis, so von denen Tauben
soll aufferzogen seyn.

Des-Cartes, siehe Cartes des.
Des-Champs, Magdalena, siehe
Champs des.
Dese oder Dose,

Ist ein grosses rundes höltzer-
nes Wasch-Gefässe, auf drey Bei-
nen stehend, mit einem Zapffen ver-
sehen, worinnen das Weibesvolck
die schwartze Wäsche ein zu brühen,
und rein zu waschen pfleget.

Dessein, siehe Patrone.
Destillirte oder Abgezogene
Wasser,

Seynd allerhand von unter-
schiedenen Kräutern, Blumen,
Wurtzeln und andern Speciebus
wohlriechende und stärckende, auf
dem Brennkolben und destillir-
Blase abgezogene und gebrannte
Wasser, deren sich das Frauenzim-
mer in der Haushaltung zu bedie-
nen pfleget. Die vornehmsten
Sorten davon sind nachfolgende;
als Abbißwasser, Adermennigwasser,
Agleywasser, Andornwasser, At-
tichwasser, Basilgenwasser, Betho-
nienwasser, blau Violenwasser,
Brunnenkreßwasser, Camillen-
wasser, Cardobenedictenwasser,
Cypressenwasser, Engelkrautwas-
ser, Ehrenpreißwasser, Eisenkraut-
wasser, Engelsüßwasser, Epffig-
wasser, Erdbeerwasser, Fenchel-
wasser, gelb Violenwasser, Hol-
[Spaltenumbruch]

Diac Diam
derblüthwasser, Himbeerwasser,
Isopwasser, Krausemüntzwasser,
Kirschwasser, Kornblumenwasser,
Lavendelwasser, Lindenblüthwasser,
Löffelkrautwasser, Lilgenwasser, Li-
monienwasser, Majoranwasser,
Mainblumwasser, Melilotenwas-
ser, Melissenwasser, Negleinwasser,
Nesselwasser, Pommerantzenwas-
ser, Petersilienwasser, Poleywas-
ser, Quendelwasser, Rautenwasser,
Roßmarinwasser, Rosenwasser,
Schlagwasser, Scharlachwasser,
Scabiosenwasser, Scordienwasser,
Schlehenwasser, Spickenwasser,
Tillenwasser, Thymianwasser, Tor-
mentillwasser, Wacholderwasser,
Wermuthwasser, u. d. g. m.

Diaconissae,

Hiessen diejenigen Weibesbil-
der, so vor diesen in der alten Kirche
allerhand Dienste verrichten mu-
sten, als die Kirch-Thüren zuschlies-
sen, und denen Geistlichen, wenn
Weiber getauffet wurden, an die
Hand zu gehen; die armen, kran-
cken, frembden und schwangeren
Weiber zu besuchen, ihnen hülffrei-
che Hand zu thun u. d. g. Es waren
so wohl Jungfern als Weiber, und
haben ihren Ursprung noch von de-
nen Aposteln. Dergleichen war
die Phoebe der Cenchreer. Rom.
XVI.
1.

Diamanten Deglein,

Ist eine kleine in Form eines
Degens ausgearbeitete und mit
Diamanten oder andern Jubelen
versetzte Zierath, so das Frauen-
zimmer an etlichen Orten zur Ga-
lanteri[e]
und Zierrath an die Brust
oben in den Latz zu stecken pfleget;

sie

[Spaltenumbruch]

Desc Deſtil
ter der Venus war, hatte ein Men-
ſchen-Geſichte, die uͤbrigen Theile
aber ihres Leibes hatten die Geſtalt
eines Fiſches. Ihre Tochter hieſ-
ſe Semiramis, ſo von denen Tauben
ſoll aufferzogen ſeyn.

Des-Cartes, ſiehe Cartes des.
Des-Champs, Magdalena, ſiehe
Champs des.
Deſe oder Doſe,

Iſt ein groſſes rundes hoͤltzer-
nes Waſch-Gefaͤſſe, auf drey Bei-
nen ſtehend, mit einem Zapffen ver-
ſehen, worinnen das Weibesvolck
die ſchwartze Waͤſche ein zu bruͤhen,
und rein zu waſchen pfleget.

Deſſein, ſiehe Patrone.
Deſtillirte oder Abgezogene
Waſſer,

Seynd allerhand von unter-
ſchiedenen Kraͤutern, Blumen,
Wurtzeln und andern Speciebus
wohlriechende und ſtaͤrckende, auf
dem Brennkolben und deſtillir-
Blaſe abgezogene und gebrannte
Waſſer, deren ſich das Frauenzim-
mer in der Haushaltung zu bedie-
nen pfleget. Die vornehmſten
Sorten davon ſind nachfolgende;
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nienwaſſer, blau Violenwaſſer,
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[Spaltenumbruch]

Diac Diam
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ſer, Meliſſenwaſſer, Negleinwaſſer,
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ſer, Quendelwaſſer, Rautenwaſſer,
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mentillwaſſer, Wacholderwaſſer,
Wermuthwaſſer, u. d. g. m.

Diaconiſſæ,

Hieſſen diejenigen Weibesbil-
der, ſo vor dieſen in der alten Kirche
allerhand Dienſte verrichten mu-
ſten, als die Kirch-Thuͤren zuſchlieſ-
ſen, und denen Geiſtlichen, wenn
Weiber getauffet wurden, an die
Hand zu gehen; die armen, kran-
cken, frembden und ſchwangeren
Weiber zu beſuchen, ihnen huͤlffrei-
che Hand zu thun u. d. g. Es waren
ſo wohl Jungfern als Weiber, und
haben ihren Urſprung noch von de-
nen Apoſteln. Dergleichen war
die Phoebe der Cenchreer. Rom.
XVI.
1.

Diamanten Deglein,

Iſt eine kleine in Form eines
Degens ausgearbeitete und mit
Diamanten oder andern Jubelen
verſetzte Zierath, ſo das Frauen-
zimmer an etlichen Orten zur Ga-
lanteri[e]
und Zierrath an die Bruſt
oben in den Latz zu ſtecken pfleget;

ſie
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[0229] Desc Deſtil Diac Diam ter der Venus war, hatte ein Men- ſchen-Geſichte, die uͤbrigen Theile aber ihres Leibes hatten die Geſtalt eines Fiſches. Ihre Tochter hieſ- ſe Semiramis, ſo von denen Tauben ſoll aufferzogen ſeyn. Des-Cartes, ſiehe Cartes des. Des-Champs, Magdalena, ſiehe Champs des. Deſe oder Doſe, Iſt ein groſſes rundes hoͤltzer- nes Waſch-Gefaͤſſe, auf drey Bei- nen ſtehend, mit einem Zapffen ver- ſehen, worinnen das Weibesvolck die ſchwartze Waͤſche ein zu bruͤhen, und rein zu waſchen pfleget. Deſſein, ſiehe Patrone. Deſtillirte oder Abgezogene Waſſer, Seynd allerhand von unter- ſchiedenen Kraͤutern, Blumen, Wurtzeln und andern Speciebus wohlriechende und ſtaͤrckende, auf dem Brennkolben und deſtillir- Blaſe abgezogene und gebrannte Waſſer, deren ſich das Frauenzim- mer in der Haushaltung zu bedie- nen pfleget. Die vornehmſten Sorten davon ſind nachfolgende; als Abbißwaſſer, Adermeñigwaſſer, Agleywaſſer, Andornwaſſer, At- tichwaſſer, Baſilgenwaſſer, Betho- nienwaſſer, blau Violenwaſſer, Brunnenkreßwaſſer, Camillen- waſſer, Cardobenedictenwaſſer, Cypreſſenwaſſer, Engelkrautwaſ- ſer, Ehrenpreißwaſſer, Eiſenkraut- waſſer, Engelſuͤßwaſſer, Epffig- waſſer, Erdbeerwaſſer, Fenchel- waſſer, gelb Violenwaſſer, Hol- derbluͤthwaſſer, Himbeerwaſſer, Iſopwaſſer, Krauſemuͤntzwaſſer, Kirſchwaſſer, Kornblumenwaſſer, Lavendelwaſſer, Lindenbluͤthwaſſer, Loͤffelkrautwaſſer, Lilgenwaſſer, Li- monienwaſſer, Majoranwaſſer, Mainblumwaſſer, Melilotenwaſ- ſer, Meliſſenwaſſer, Negleinwaſſer, Neſſelwaſſer, Pommerantzenwaſ- ſer, Peterſilienwaſſer, Poleywaſ- ſer, Quendelwaſſer, Rautenwaſſer, Roßmarinwaſſer, Roſenwaſſer, Schlagwaſſer, Scharlachwaſſer, Scabioſenwaſſer, Scordienwaſſer, Schlehenwaſſer, Spickenwaſſer, Tillenwaſſer, Thymianwaſſer, Tor- mentillwaſſer, Wacholderwaſſer, Wermuthwaſſer, u. d. g. m. Diaconiſſæ, Hieſſen diejenigen Weibesbil- der, ſo vor dieſen in der alten Kirche allerhand Dienſte verrichten mu- ſten, als die Kirch-Thuͤren zuſchlieſ- ſen, und denen Geiſtlichen, wenn Weiber getauffet wurden, an die Hand zu gehen; die armen, kran- cken, frembden und ſchwangeren Weiber zu beſuchen, ihnen huͤlffrei- che Hand zu thun u. d. g. Es waren ſo wohl Jungfern als Weiber, und haben ihren Urſprung noch von de- nen Apoſteln. Dergleichen war die Phoebe der Cenchreer. Rom. XVI. 1. Diamanten Deglein, Iſt eine kleine in Form eines Degens ausgearbeitete und mit Diamanten oder andern Jubelen verſetzte Zierath, ſo das Frauen- zimmer an etlichen Orten zur Ga- lanterie und Zierrath an die Bruſt oben in den Latz zu ſtecken pfleget; ſie

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/229>, abgerufen am 23.11.2024.