Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Eilff Einge
Eilff rausend heilige Jung-
frauen, siehe
Ursula S. &
Undecimilla.
Einbinden,

Heisset dem neugebohrnen
Kindlein etwas zum Tauff-Ge-
schencke, oder so genannten Pa-
then-Gelde in einen Tauff-Zeddul
schlagen, und selbiges nach voll-
brachter Tauffe der Kinder-Mut-
ter versiegelt zustellen.

Einbrocken zur Meerte,

Heisset Brodt, Zweyback, Sem-
mel oder Bretzeln in kleine Stück-
gen zerkrümeln und in den Sup-
pen Napff werffen.

Einfademen, oder Einfä-
deln,

Heisset einen Faden von Gold,
Seide, Garn oder Zwirn, durch
das Nehenadel-Oehr stecken.

Einfälteln, siehe Einreyhen.
Einflechten,

Heisset dem Frauenzimmer das
ausgekämmte und durchgebürstete
Haar wiederum in die Haar-Bän-
der flechten und einschlagen.

Eingebracht Gut, oder Il-
lata.

Heisset alles dasjenige über-
haupt, was eine Frau statt der
Mit-Gifft zu ihrem Manne brin-
get.

Nach dem Eingebrachten
greiffen.

Wird denen Weibern auf zwey-
[Spaltenumbruch]

Einge Einne
erley Art in denen Rechten zuge-
lassen, eines theils, wenn sie nach ih-
res Mannes Tode portionem sta-
tutariam,
oder statuten Theil nicht
nehmen wollen, dieweil ihr Einge-
brachtes mehr gewesen: andern
theils, wenn ihr Mann banquerot
geworden, oder sonst in grosse
Schulden gerathen, da sie dann
nach ihrem Eingebrachten wieder
greiffen, und das Privilegium haben,
allen andern Creditoribus vorge-
zogen zu werden: sie müsten sich denn
vor ihren Mann, als selbst Schuld-
nerin mit unterschrieben haben.

Eingemachtes,

Heisset überhaupt alles dasje-
nige, was in Zucker abgesotten und
eingesetzet wird, es sey nun, Obst,
Früchte, Gewürtze, Schalen, Blu-
men u. d. g. siehe Condiren.

Einkommen, oder darnieder
kommen.

Ist eine gebräuchliche Redens-
Art, so von den schwanger gehen-
den Weibern gesaget wird, wann
selbige ihrer Geburt entbunden
seynd, und etwas Junges zur
Welt gebracht.

Einlegen,

Heisset in der Haußhaltung ei-
nige rohe und grüne Sachen, so
man verspeissen will, vorher in ei-
ne gewisse und darzu dienliche La-
cke eine zeitlang setzen, als Sauer-
braten, rothe Rüben, grosse und
kleine Gurcken, viertheilig Kraut,
Sauer-Kraut, u. d. g.

Einnetzen, siehe Einsprengen.
Einpö-
[Spaltenumbruch]
Eilff Einge
Eilff rauſend heilige Jung-
frauen, ſiehe
Urſula S. &
Undecimilla.
Einbinden,

Heiſſet dem neugebohrnen
Kindlein etwas zum Tauff-Ge-
ſchencke, oder ſo genannten Pa-
then-Gelde in einen Tauff-Zeddul
ſchlagen, und ſelbiges nach voll-
brachter Tauffe der Kinder-Mut-
ter verſiegelt zuſtellen.

Einbrocken zur Meerte,

Heiſſet Brodt, Zweyback, Sem-
mel oder Bretzeln in kleine Stuͤck-
gen zerkruͤmeln und in den Sup-
pen Napff werffen.

Einfademen, oder Einfaͤ-
deln,

Heiſſet einen Faden von Gold,
Seide, Garn oder Zwirn, durch
das Nehenadel-Oehr ſtecken.

Einfaͤlteln, ſiehe Einreyhen.
Einflechten,

Heiſſet dem Frauenzimmer das
ausgekaͤmmte und durchgebuͤrſtete
Haar wiederum in die Haar-Baͤn-
der flechten und einſchlagen.

Eingebracht Gut, oder Il-
lata.

Heiſſet alles dasjenige uͤber-
haupt, was eine Frau ſtatt der
Mit-Gifft zu ihrem Manne brin-
get.

Nach dem Eingebrachten
greiffen.

Wird denen Weibern auf zwey-
[Spaltenumbruch]

Einge Einne
erley Art in denen Rechten zuge-
laſſen, eines theils, wenn ſie nach ih-
res Mannes Tode portionem ſta-
tutariam,
oder ſtatuten Theil nicht
nehmen wollen, dieweil ihr Einge-
brachtes mehr geweſen: andern
theils, wenn ihr Mann banquerot
geworden, oder ſonſt in groſſe
Schulden gerathen, da ſie dann
nach ihrem Eingebrachten wieder
greiffen, und das Privilegium habẽ,
allen andern Creditoribus vorge-
zogen zu werden: ſie muͤſtẽ ſich denn
vor ihꝛen Mann, als ſelbſt Schuld-
nerin mit unterſchrieben haben.

Eingemachtes,

Heiſſet uͤberhaupt alles dasje-
nige, was in Zucker abgeſotten und
eingeſetzet wird, es ſey nun, Obſt,
Fruͤchte, Gewuͤrtze, Schalen, Blu-
men u. d. g. ſiehe Condiren.

Einkommen, oder darnieder
kommen.

Iſt eine gebraͤuchliche Redens-
Art, ſo von den ſchwanger gehen-
den Weibern geſaget wird, wann
ſelbige ihrer Geburt entbunden
ſeynd, und etwas Junges zur
Welt gebracht.

Einlegen,

Heiſſet in der Haußhaltung ei-
nige rohe und gruͤne Sachen, ſo
man verſpeiſſen will, vorher in ei-
ne gewiſſe und darzu dienliche La-
cke eine zeitlang ſetzen, als Sauer-
braten, rothe Ruͤben, groſſe und
kleine Gurcken, viertheilig Kraut,
Sauer-Kraut, u. d. g.

Eiñetzen, ſiehe Einſprengen.
Einpoͤ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0242"/>
          <cb n="439"/>
        </div><lb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Eilff Einge</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eilff rau&#x017F;end heilige Jung-<lb/>
frauen, &#x017F;iehe</hi> <hi rendition="#aq">Ur&#x017F;ula S. &amp;<lb/>
Undecimilla.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einbinden,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et dem neugebohrnen<lb/>
Kindlein etwas zum Tauff-Ge-<lb/>
&#x017F;chencke, oder &#x017F;o genannten Pa-<lb/>
then-Gelde in einen Tauff-Zeddul<lb/>
&#x017F;chlagen, und &#x017F;elbiges nach voll-<lb/>
brachter Tauffe der Kinder-Mut-<lb/>
ter ver&#x017F;iegelt zu&#x017F;tellen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einbrocken zur Meerte,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et Brodt, Zweyback, Sem-<lb/>
mel oder Bretzeln in kleine Stu&#x0364;ck-<lb/>
gen zerkru&#x0364;meln und in den Sup-<lb/>
pen Napff werffen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einfademen, oder Einfa&#x0364;-<lb/>
deln,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et einen Faden von Gold,<lb/>
Seide, Garn oder Zwirn, durch<lb/>
das Nehenadel-Oehr &#x017F;tecken.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einfa&#x0364;lteln, &#x017F;iehe Einreyhen.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einflechten,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et dem Frauenzimmer das<lb/>
ausgeka&#x0364;mmte und durchgebu&#x0364;r&#x017F;tete<lb/>
Haar wiederum in die Haar-Ba&#x0364;n-<lb/>
der flechten und ein&#x017F;chlagen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eingebracht Gut, oder</hi> <hi rendition="#aq">Il-<lb/>
lata.</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et alles dasjenige u&#x0364;ber-<lb/>
haupt, was eine Frau &#x017F;tatt der<lb/>
Mit-Gifft zu ihrem Manne brin-<lb/>
get.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nach dem Eingebrachten<lb/>
greiffen.</hi> </head><lb/>
          <p>Wird denen Weibern auf zwey-<lb/><cb n="440"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Einge Einne</hi></fw><lb/>
erley Art in denen Rechten zuge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, eines theils, wenn &#x017F;ie nach ih-<lb/>
res Mannes Tode <hi rendition="#aq">portionem &#x017F;ta-<lb/>
tutariam,</hi> oder <hi rendition="#aq">&#x017F;tatuten</hi> Theil nicht<lb/>
nehmen wollen, dieweil ihr Einge-<lb/>
brachtes mehr gewe&#x017F;en: andern<lb/>
theils, wenn ihr Mann <hi rendition="#aq">banquerot</hi><lb/>
geworden, oder &#x017F;on&#x017F;t in gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Schulden gerathen, da &#x017F;ie dann<lb/>
nach ihrem Eingebrachten wieder<lb/>
greiffen, und das <hi rendition="#aq">Privilegium</hi> habe&#x0303;,<lb/>
allen andern <hi rendition="#aq">Creditoribus</hi> vorge-<lb/>
zogen zu werden: &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;te&#x0303; &#x017F;ich denn<lb/>
vor ih&#xA75B;en Mann, als &#x017F;elb&#x017F;t Schuld-<lb/>
nerin mit unter&#x017F;chrieben haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eingemachtes,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et u&#x0364;berhaupt alles dasje-<lb/>
nige, was in Zucker abge&#x017F;otten und<lb/>
einge&#x017F;etzet wird, es &#x017F;ey nun, Ob&#x017F;t,<lb/>
Fru&#x0364;chte, Gewu&#x0364;rtze, Schalen, Blu-<lb/>
men u. d. g. &#x017F;iehe <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Condiren</hi></hi>.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einkommen, oder darnieder<lb/>
kommen.</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine gebra&#x0364;uchliche Redens-<lb/>
Art, &#x017F;o von den &#x017F;chwanger gehen-<lb/>
den Weibern ge&#x017F;aget wird, wann<lb/>
&#x017F;elbige ihrer Geburt entbunden<lb/>
&#x017F;eynd, und etwas Junges zur<lb/>
Welt gebracht.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einlegen,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et in der Haußhaltung ei-<lb/>
nige rohe und gru&#x0364;ne Sachen, &#x017F;o<lb/>
man ver&#x017F;pei&#x017F;&#x017F;en will, vorher in ei-<lb/>
ne gewi&#x017F;&#x017F;e und darzu dienliche La-<lb/>
cke eine zeitlang &#x017F;etzen, als Sauer-<lb/>
braten, rothe Ru&#x0364;ben, gro&#x017F;&#x017F;e und<lb/>
kleine Gurcken, viertheilig Kraut,<lb/>
Sauer-Kraut, u. d. g.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ein&#x0303;etzen, &#x017F;iehe Ein&#x017F;prengen.</hi> </head><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Einpo&#x0364;-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0242] Eilff Einge Einge Einne Eilff rauſend heilige Jung- frauen, ſiehe Urſula S. & Undecimilla. Einbinden, Heiſſet dem neugebohrnen Kindlein etwas zum Tauff-Ge- ſchencke, oder ſo genannten Pa- then-Gelde in einen Tauff-Zeddul ſchlagen, und ſelbiges nach voll- brachter Tauffe der Kinder-Mut- ter verſiegelt zuſtellen. Einbrocken zur Meerte, Heiſſet Brodt, Zweyback, Sem- mel oder Bretzeln in kleine Stuͤck- gen zerkruͤmeln und in den Sup- pen Napff werffen. Einfademen, oder Einfaͤ- deln, Heiſſet einen Faden von Gold, Seide, Garn oder Zwirn, durch das Nehenadel-Oehr ſtecken. Einfaͤlteln, ſiehe Einreyhen. Einflechten, Heiſſet dem Frauenzimmer das ausgekaͤmmte und durchgebuͤrſtete Haar wiederum in die Haar-Baͤn- der flechten und einſchlagen. Eingebracht Gut, oder Il- lata. Heiſſet alles dasjenige uͤber- haupt, was eine Frau ſtatt der Mit-Gifft zu ihrem Manne brin- get. Nach dem Eingebrachten greiffen. Wird denen Weibern auf zwey- erley Art in denen Rechten zuge- laſſen, eines theils, wenn ſie nach ih- res Mannes Tode portionem ſta- tutariam, oder ſtatuten Theil nicht nehmen wollen, dieweil ihr Einge- brachtes mehr geweſen: andern theils, wenn ihr Mann banquerot geworden, oder ſonſt in groſſe Schulden gerathen, da ſie dann nach ihrem Eingebrachten wieder greiffen, und das Privilegium habẽ, allen andern Creditoribus vorge- zogen zu werden: ſie muͤſtẽ ſich denn vor ihꝛen Mann, als ſelbſt Schuld- nerin mit unterſchrieben haben. Eingemachtes, Heiſſet uͤberhaupt alles dasje- nige, was in Zucker abgeſotten und eingeſetzet wird, es ſey nun, Obſt, Fruͤchte, Gewuͤrtze, Schalen, Blu- men u. d. g. ſiehe Condiren. Einkommen, oder darnieder kommen. Iſt eine gebraͤuchliche Redens- Art, ſo von den ſchwanger gehen- den Weibern geſaget wird, wann ſelbige ihrer Geburt entbunden ſeynd, und etwas Junges zur Welt gebracht. Einlegen, Heiſſet in der Haußhaltung ei- nige rohe und gruͤne Sachen, ſo man verſpeiſſen will, vorher in ei- ne gewiſſe und darzu dienliche La- cke eine zeitlang ſetzen, als Sauer- braten, rothe Ruͤben, groſſe und kleine Gurcken, viertheilig Kraut, Sauer-Kraut, u. d. g. Eiñetzen, ſiehe Einſprengen. Einpoͤ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/242
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/242>, abgerufen am 09.11.2024.