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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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[Spaltenumbruch]
Finger Fische
Finger-Hut zum Gold-
spinnen,

Ist ein von Eilffenbein rund-
länglichter offener, und mit lauter
Ringlein überdreheter Uberzug des
Fingers, dessen sich die Goldspin-
nerinnen zubedienen und den Gold-
und Silber-Lahn mit dem seiden
Faden in währenden zusammen-
drehen darüber lauffen lassen.

Fischbein,

Ist der Kiefer des Wallfisches,
so ihm an statt der Zähne, weil er
keine hat, dienet in Stäbe gespalten
u. zertheilet, durch welche das Frau-
enzimmer sich ihre Schnür-Leiber,
Brust-Stücken, Mieder, Lätze,
Camisöhler, Coursette, Reiffen-
Röcke, und andere Sachen aus-
steiffen läßt.

Fischbret,

Ist ein plattes rund formirtes
Bretlein, mit einer Handhabe,
worauff die Fische gerissen werden,
und welches nach dem Sod über
den Fischkessel zur Abkühlung ge-
decket wird.

Fische,

Pisces, des Poisons, sind dieje-
nigen Wasser-Geschöpffe, welche
in Küchen zubereitet, und von
Menschen gegessen werden. Es
giebt derselben vielerley Arten, und
kan man sie nach ihren Wohnun-
gen und Lager unterscheiden und
benennen: als Meer-See-Strom-
Fluß-Teich- und Bach-Fische. Alle
sind nicht gesund, und muß man in
Erwehlung selbiger sich dieses zur
Haupt-Regul dienen lassen: Die
so in steinigten, harten und frischen
[Spaltenumbruch]

Fisch
Wassern sich aufhalten, sind gesün-
der, als diejenigen, so in sumpffig-
ten und weichen oder saltzigten
Wassern wohnen. Jedoch halt
ich davor, daß denen von der See
entferneten, die See-Fische mehr
schaden, als denen an der See woh-
nenden Leuten, und dieses ratione
climatis & diversi temperamenti.

Ihre Zubereitung ist vielfältig.
Man pfleget selbige einzusaltzen,
abzuräuchern, oder frisch zu sieden
und zu braten, etc. welches bey jeg-
licher Sorte insonderheit wird zu
sehen seyn.

Fischerin,

Maria. War eine Gefehrtin
und Glaubens-Schwester der
Annae Augustinae, und hatte deß-
wegen mit ihr gleiche fata. Siehe
Anna Augustina.

Fischerin,

Regina, aus Hollstadt. Ein
Qvackerisches und Sectirisches
Weibesbild, so sich A. 1641. und
42. sonderlicher Visionen, und Er-
scheinungen berühmete, und wel-
che insgemein vor das vermeynte
Fegefeuer und Purgatorium sehr
favorabel waren; massen sie sich in
ihrer letzten Erscheinung rühmete,
einen H. Engel gesehen zu haben,
der ihr das Fegefeuer, die Hölle
und den Himmel gezeiget. Ih-
re thörichten Revelationes und
Entzückungen sind bey dem Voctio
Tom. II. Dissert. p. 1140. seq.

weitläufftig zu lesen.

Fischhamen,

Ist ein länglicht, rund, hohl ge-

stricktes
[Spaltenumbruch]
Finger Fiſche
Finger-Hut zum Gold-
ſpinnen,

Iſt ein von Eilffenbein rund-
laͤnglichter offener, und mit lauter
Ringlein uͤberdreheter Ubeꝛzug des
Fingers, deſſen ſich die Goldſpin-
nerinnen zubedienen und den Gold-
und Silber-Lahn mit dem ſeiden
Faden in waͤhrenden zuſammen-
drehen daruͤber lauffen laſſen.

Fiſchbein,

Iſt der Kiefer des Wallfiſches,
ſo ihm an ſtatt der Zaͤhne, weil er
keine hat, dienet in Staͤbe geſpalten
u. zertheilet, durch welche das Frau-
enzimmer ſich ihre Schnuͤr-Leiber,
Bruſt-Stuͤcken, Mieder, Laͤtze,
Camiſoͤhler, Courſette, Reiffen-
Roͤcke, und andere Sachen aus-
ſteiffen laͤßt.

Fiſchbret,

Iſt ein plattes rund formirtes
Bretlein, mit einer Handhabe,
worauff die Fiſche geriſſen werden,
und welches nach dem Sod uͤber
den Fiſchkeſſel zur Abkuͤhlung ge-
decket wird.

Fiſche,

Piſces, des Poiſons, ſind dieje-
nigen Waſſer-Geſchoͤpffe, welche
in Kuͤchen zubereitet, und von
Menſchen gegeſſen werden. Es
giebt derſelben vielerley Arten, und
kan man ſie nach ihren Wohnun-
gen und Lager unterſcheiden und
beneñen: als Meer-See-Strom-
Fluß-Teich- und Bach-Fiſche. Alle
ſind nicht geſund, und muß man in
Erwehlung ſelbiger ſich dieſes zur
Haupt-Regul dienen laſſen: Die
ſo in ſteinigten, harten und friſchen
[Spaltenumbruch]

Fiſch
Waſſern ſich aufhalten, ſind geſuͤn-
der, als diejenigen, ſo in ſumpffig-
ten und weichen oder ſaltzigten
Waſſern wohnen. Jedoch halt
ich davor, daß denen von der See
entferneten, die See-Fiſche mehr
ſchaden, als denen an der See woh-
nenden Leuten, und dieſes ratione
climatis & diverſi temperamenti.

Ihre Zubereitung iſt vielfaͤltig.
Man pfleget ſelbige einzuſaltzen,
abzuraͤuchern, oder friſch zu ſieden
und zu braten, ꝛc. welches bey jeg-
licher Sorte inſonderheit wird zu
ſehen ſeyn.

Fiſcherin,

Maria. War eine Gefehrtin
und Glaubens-Schweſter der
Annæ Auguſtinæ, und hatte deß-
wegen mit ihr gleiche fata. Siehe
Anna Auguſtina.

Fiſcherin,

Regina, aus Hollſtadt. Ein
Qvackeriſches und Sectiriſches
Weibesbild, ſo ſich A. 1641. und
42. ſonderlicher Viſionen, und Er-
ſcheinungen beruͤhmete, und wel-
che insgemein vor das vermeynte
Fegefeuer und Purgatorium ſehr
favorabel waren; maſſen ſie ſich in
ihrer letzten Erſcheinung ruͤhmete,
einen H. Engel geſehen zu haben,
der ihr das Fegefeuer, die Hoͤlle
und den Himmel gezeiget. Ih-
re thoͤrichten Revelationes und
Entzuͤckungen ſind bey dem Voctio
Tom. II. Diſſert. p. 1140. ſeq.

weitlaͤufftig zu leſen.

Fiſchhamen,

Iſt ein laͤnglicht, rund, hohl ge-

ſtricktes
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[0294] Finger Fiſche Fiſch Finger-Hut zum Gold- ſpinnen, Iſt ein von Eilffenbein rund- laͤnglichter offener, und mit lauter Ringlein uͤberdreheter Ubeꝛzug des Fingers, deſſen ſich die Goldſpin- nerinnen zubedienen und den Gold- und Silber-Lahn mit dem ſeiden Faden in waͤhrenden zuſammen- drehen daruͤber lauffen laſſen. Fiſchbein, Iſt der Kiefer des Wallfiſches, ſo ihm an ſtatt der Zaͤhne, weil er keine hat, dienet in Staͤbe geſpalten u. zertheilet, durch welche das Frau- enzimmer ſich ihre Schnuͤr-Leiber, Bruſt-Stuͤcken, Mieder, Laͤtze, Camiſoͤhler, Courſette, Reiffen- Roͤcke, und andere Sachen aus- ſteiffen laͤßt. Fiſchbret, Iſt ein plattes rund formirtes Bretlein, mit einer Handhabe, worauff die Fiſche geriſſen werden, und welches nach dem Sod uͤber den Fiſchkeſſel zur Abkuͤhlung ge- decket wird. Fiſche, Piſces, des Poiſons, ſind dieje- nigen Waſſer-Geſchoͤpffe, welche in Kuͤchen zubereitet, und von Menſchen gegeſſen werden. Es giebt derſelben vielerley Arten, und kan man ſie nach ihren Wohnun- gen und Lager unterſcheiden und beneñen: als Meer-See-Strom- Fluß-Teich- und Bach-Fiſche. Alle ſind nicht geſund, und muß man in Erwehlung ſelbiger ſich dieſes zur Haupt-Regul dienen laſſen: Die ſo in ſteinigten, harten und friſchen Waſſern ſich aufhalten, ſind geſuͤn- der, als diejenigen, ſo in ſumpffig- ten und weichen oder ſaltzigten Waſſern wohnen. Jedoch halt ich davor, daß denen von der See entferneten, die See-Fiſche mehr ſchaden, als denen an der See woh- nenden Leuten, und dieſes ratione climatis & diverſi temperamenti. Ihre Zubereitung iſt vielfaͤltig. Man pfleget ſelbige einzuſaltzen, abzuraͤuchern, oder friſch zu ſieden und zu braten, ꝛc. welches bey jeg- licher Sorte inſonderheit wird zu ſehen ſeyn. Fiſcherin, Maria. War eine Gefehrtin und Glaubens-Schweſter der Annæ Auguſtinæ, und hatte deß- wegen mit ihr gleiche fata. Siehe Anna Auguſtina. Fiſcherin, Regina, aus Hollſtadt. Ein Qvackeriſches und Sectiriſches Weibesbild, ſo ſich A. 1641. und 42. ſonderlicher Viſionen, und Er- ſcheinungen beruͤhmete, und wel- che insgemein vor das vermeynte Fegefeuer und Purgatorium ſehr favorabel waren; maſſen ſie ſich in ihrer letzten Erſcheinung ruͤhmete, einen H. Engel geſehen zu haben, der ihr das Fegefeuer, die Hoͤlle und den Himmel gezeiget. Ih- re thoͤrichten Revelationes und Entzuͤckungen ſind bey dem Voctio Tom. II. Diſſert. p. 1140. ſeq. weitlaͤufftig zu leſen. Fiſchhamen, Iſt ein laͤnglicht, rund, hohl ge- ſtricktes

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/294>, abgerufen am 22.11.2024.