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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Hurenh Hurenk
fer heyrathen durffte, so nicht vor-
hero der Venus ihren Strick auff-
zulösen gegeben, und sich also öf-
fentlich prostituiret hatte. Der
Israeliten ihre Huren waren von
dem heiligen Volcke, vermöge des
Gesetzes ausgeschlossen, Deut.
XXIII,
17. Woher das Wort
Hure seinen Ursprung hat, siehe.
Aurinia. In den Päbstlichen
Rechten, und nach Clementis III.
Ausspruch, thut derjenige ein Opus
meritorium
oder sonderbares gu-
es Liebeswerck, der eine Hure oder
Beschlaffene zur Ehe nimmt.

Huren-Hauß oder. Bordel.

Sind diejenigen Oerter und
Schlupff-Winckel, allwo sich der-
gleichen liederliche Vetteln und
Coquetten auffzuhalten pflegen: an
etlichen Oertern, als zu Rom etc. etc.
werden sie öffentlich gedultet.
Papst Sixtus IV. ließ zu Rom ein
öffentliches Huren Hauß auffrich-
ten, woraus er den Huren-Zinß
erhoben: jede Hure muste alle Wo-
chen einen Julius-Pfennig Zoll
dem Pabste geben, welcher Zins
jährlich über 20000. Ducaten
ausgetragen. Cornel. Agripp. d.
Vanitat. Scient. c.
64. Die Huren-
Häuser waren auch schon bey denen
allerersten Zeiten bekannt; die H.
Schrifft gedencket solcher Jer. V, 7.
Baruch. VI,
10.

Huren-Kind,

Ist ein ausser der Ehe erzeugtes
Kind. Brunner in seinem Facto
Theologico
machet dreyerley Sor-
ten der Huren-Kinder; 1) Nothus,
bedeutet ein Kind, daß von solchen
Leuten erzeuget, die beyde andern
[Spaltenumbruch]

Hurenk Hüner
mit ehelichen Bande verhafftet;
oder da doch zum wenigsten die
Mutter eine Ehefrau ist, und mit
andern zugehalten; 2) Manser so
von einen gemeinen Prostibulo ge-
bohren, dessen Vater man eigent-
lich nicht weiß; und 3) Spurius,
der von einer geliebten Person, aus-
ser der Ehe ist gezeuget worden.
Siehe. Bastard.

Huren-Kind aus der Tauffe
heben,

Ist ein alter Weiber Aberglau-
be, da einige meynen, daß wenn ein
Kind zum erstenmahl bey einem
Hur-Kinde zu Gevattern stünde,
müste es ohnfehlbahr glücklich in
der Welt seyn.

Huren-Zoll oder, Milch-
Zinß,

Ist ein gewisses Stück Geld,
welches in Rom das Mannsvolck
erleget, damit es frey und ungehin-
dert Concubinen halten darff.
Goldast. Tom. II. Constit. Imper.
Carpzov. Prax. Crim. P. II. qv. 70.
Herm. Later. de Censib.

Hulda,

Sallums Eheweib, eine Prophe-
tin, bey welcher sich der Priester
Hilkia, auf Befehl des Königs Jo-
sias,
wegen des im Hause des HErrn
gefundenen Gesetz-Buchs befragen
muste. II. Reg. XXII, 14.

Hüner,

Gallinae, Gelines (Poules) sind
diejenigen Vögel, so unter dem
zahmen Feder-Vieh mit vor die
nutzbarsten gehalten werden. Man
theilet sie in Junge und Alte ein,

und
E e 2

[Spaltenumbruch]

Hurenh Hurenk
fer heyrathen durffte, ſo nicht vor-
hero der Venus ihren Strick auff-
zuloͤſen gegeben, und ſich alſo oͤf-
fentlich proſtituiret hatte. Der
Iſraeliten ihre Huren waren von
dem heiligen Volcke, vermoͤge des
Geſetzes ausgeſchloſſen, Deut.
XXIII,
17. Woher das Wort
Hure ſeinen Urſprung hat, ſiehe.
Aurinia. In den Paͤbſtlichen
Rechten, und nach Clementis III.
Ausſpruch, thut derjenige ein Opus
meritorium
oder ſonderbares gu-
es Liebeswerck, der eine Hure oder
Beſchlaffene zur Ehe nimmt.

Huren-Hauß oder. Bordel.

Sind diejenigen Oerter und
Schlupff-Winckel, allwo ſich der-
gleichen liederliche Vetteln und
Coquetten auffzuhalten pflegen: an
etlichen Oertern, als zu Rom ꝛc. ꝛc.
werden ſie oͤffentlich gedultet.
Papſt Sixtus IV. ließ zu Rom ein
oͤffentliches Huren Hauß auffrich-
ten, woraus er den Huren-Zinß
erhoben: jede Hure muſte alle Wo-
chen einen Julius-Pfennig Zoll
dem Pabſte geben, welcher Zins
jaͤhrlich uͤber 20000. Ducaten
ausgetragen. Cornel. Agripp. d.
Vanitat. Scient. c.
64. Die Huren-
Haͤuſer waren auch ſchon bey denen
allererſten Zeiten bekannt; die H.
Schrifft gedencket ſolcher Jer. V, 7.
Baruch. VI,
10.

Huren-Kind,

Iſt ein auſſer der Ehe erzeugtes
Kind. Brunner in ſeinem Facto
Theologico
machet dreyerley Sor-
ten der Huren-Kinder; 1) Nothus,
bedeutet ein Kind, daß von ſolchen
Leuten erzeuget, die beyde andern
[Spaltenumbruch]

Hurenk Huͤner
mit ehelichen Bande verhafftet;
oder da doch zum wenigſten die
Mutter eine Ehefrau iſt, und mit
andern zugehalten; 2) Manſer ſo
von einen gemeinen Proſtibulo ge-
bohren, deſſen Vater man eigent-
lich nicht weiß; und 3) Spurius,
der von einer geliebten Perſon, auſ-
ſer der Ehe iſt gezeuget worden.
Siehe. Baſtard.

Huren-Kind aus der Tauffe
heben,

Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be, da einige meynen, daß wenn ein
Kind zum erſtenmahl bey einem
Hur-Kinde zu Gevattern ſtuͤnde,
muͤſte es ohnfehlbahr gluͤcklich in
der Welt ſeyn.

Huren-Zoll oder, Milch-
Zinß,

Iſt ein gewiſſes Stuͤck Geld,
welches in Rom das Mannsvolck
erleget, damit es frey und ungehin-
dert Concubinen halten darff.
Goldaſt. Tom. II. Conſtit. Imper.
Carpzov. Prax. Crim. P. II. qv. 70.
Herm. Later. de Cenſib.

Hulda,

Sallums Eheweib, eine Prophe-
tin, bey welcher ſich der Prieſter
Hilkia, auf Befehl des Koͤnigs Jo-
ſias,
wegen des im Hauſe des HErrn
gefundenen Geſetz-Buchs befragen
muſte. II. Reg. XXII, 14.

Huͤner,

Gallinæ, Gelines (Poules) ſind
diejenigen Voͤgel, ſo unter dem
zahmen Feder-Vieh mit vor die
nutzbarſten gehalten werden. Man
theilet ſie in Junge und Alte ein,

und
E e 2
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[0457] Hurenh Hurenk Hurenk Huͤner fer heyrathen durffte, ſo nicht vor- hero der Venus ihren Strick auff- zuloͤſen gegeben, und ſich alſo oͤf- fentlich proſtituiret hatte. Der Iſraeliten ihre Huren waren von dem heiligen Volcke, vermoͤge des Geſetzes ausgeſchloſſen, Deut. XXIII, 17. Woher das Wort Hure ſeinen Urſprung hat, ſiehe. Aurinia. In den Paͤbſtlichen Rechten, und nach Clementis III. Ausſpruch, thut derjenige ein Opus meritorium oder ſonderbares gu- es Liebeswerck, der eine Hure oder Beſchlaffene zur Ehe nimmt. Huren-Hauß oder. Bordel. Sind diejenigen Oerter und Schlupff-Winckel, allwo ſich der- gleichen liederliche Vetteln und Coquetten auffzuhalten pflegen: an etlichen Oertern, als zu Rom ꝛc. ꝛc. werden ſie oͤffentlich gedultet. Papſt Sixtus IV. ließ zu Rom ein oͤffentliches Huren Hauß auffrich- ten, woraus er den Huren-Zinß erhoben: jede Hure muſte alle Wo- chen einen Julius-Pfennig Zoll dem Pabſte geben, welcher Zins jaͤhrlich uͤber 20000. Ducaten ausgetragen. Cornel. Agripp. d. Vanitat. Scient. c. 64. Die Huren- Haͤuſer waren auch ſchon bey denen allererſten Zeiten bekannt; die H. Schrifft gedencket ſolcher Jer. V, 7. Baruch. VI, 10. Huren-Kind, Iſt ein auſſer der Ehe erzeugtes Kind. Brunner in ſeinem Facto Theologico machet dreyerley Sor- ten der Huren-Kinder; 1) Nothus, bedeutet ein Kind, daß von ſolchen Leuten erzeuget, die beyde andern mit ehelichen Bande verhafftet; oder da doch zum wenigſten die Mutter eine Ehefrau iſt, und mit andern zugehalten; 2) Manſer ſo von einen gemeinen Proſtibulo ge- bohren, deſſen Vater man eigent- lich nicht weiß; und 3) Spurius, der von einer geliebten Perſon, auſ- ſer der Ehe iſt gezeuget worden. Siehe. Baſtard. Huren-Kind aus der Tauffe heben, Iſt ein alter Weiber Aberglau- be, da einige meynen, daß wenn ein Kind zum erſtenmahl bey einem Hur-Kinde zu Gevattern ſtuͤnde, muͤſte es ohnfehlbahr gluͤcklich in der Welt ſeyn. Huren-Zoll oder, Milch- Zinß, Iſt ein gewiſſes Stuͤck Geld, welches in Rom das Mannsvolck erleget, damit es frey und ungehin- dert Concubinen halten darff. Goldaſt. Tom. II. Conſtit. Imper. Carpzov. Prax. Crim. P. II. qv. 70. Herm. Later. de Cenſib. Hulda, Sallums Eheweib, eine Prophe- tin, bey welcher ſich der Prieſter Hilkia, auf Befehl des Koͤnigs Jo- ſias, wegen des im Hauſe des HErrn gefundenen Geſetz-Buchs befragen muſte. II. Reg. XXII, 14. Huͤner, Gallinæ, Gelines (Poules) ſind diejenigen Voͤgel, ſo unter dem zahmen Feder-Vieh mit vor die nutzbarſten gehalten werden. Man theilet ſie in Junge und Alte ein, und E e 2

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/457>, abgerufen am 22.11.2024.