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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Jahrk Jahrl
Actis Eruditorum oder Geschichte
der Gelehrten Part. 28. pag. 308.
recensiret
worden.

Jahr-Käppgen oder, Jahr-
Kleidgen,

Ist ein neues von Damast,
Stoff, Taffet oder geringen Zeuge
verfertigtes Habitlein, womit man
die kleinen Kinder an demjenigen
Tage, da sie ein volles Jahr errei-
chet, anzuputzen und selbige in die
Kirche zu schicken pfleget. Wird
insgemein mit Flügeln gemacht,
daher es auch offt ein Flügel- oder
Hartz-Käppgen genennet wird.

Jahr-Küchen,

Heissen an etlichen Orten-dieje-
nigen öffentlichen Küchen, wo
allerhand Speisen zubereitet und
zum Verkauff verfertiget werden.

Jahr-Kuchen,

Ist ein grosser auf vielerley Art
gebackner Kuchen, mit welchen die
Mütter ihre Kinder an denen Ge-
burths-Tägen anzubinden, und
selbigen hernach unter die Ihrigen
und andere gute Freunde Stück-
weise zu theilen pflegen; wird
manchmahl den Jahren nach mit
ausgeputzten Eyern oder andern
Blumen-Sträussern bestecket.

Jahr-Kuchen unter viel
Personen theilen,

Ist ein alter Weiber-Aberglau-
be, die da meynen, wenn fein viel
Personen von des Kindes Jahr-
Kuchen ässen und bekämen, müste
es ohnfehlbahr alt werden.

Jahr-Lohn oder Gesinde-
Lohn, auch Lied-Lohn, siehe,
Mieth-Lohn.
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Jahrs Jambe
Jahr-Schuhe,

Seynd insgemein von Brocard,
Sammet, Stoff oder Damast ver-
fertigte Schüchlein, so man denen
kleinen Jungfern zu ihrem Jahr-
Putz anzuziehen pfleget: werden
insgemein von einem Junggesellen
spendiret und verehret.

Jalousie oder Eyffersucht,

Ist ein von Liebe und Eygensinn
herrührende innerliche Bewegung
eines Frauenzimmers, so ihrem Mann
oder Amanten, wegen der Conversa-
tion
mit einer andern Dame oder
Jungfer, ihren Eyfer, durch zornige
Minen oder andere entbrannte
kaltsinnige Geberden, sattsam zu
verstehen giebet. Die Spani-
schen Weiber dürffen nicht jaloux
seyn, massen sie nach ihrer Landes-
Art gedultig müssen zugeben, daß
ihre Männer öffentliche Maitressen
halten, und die unächten Kinder
vor ihren Augen herum lauffen
dürffen.

Jambe,

Ein kleines altes Weiblein und
Magd der Metanirae; wuste, wie die
alten Fabeln melden, dermahleinst
der Göttin Ceres, als sie sie sehr be-
stürtzt und traurig fand, solche lä-
cherliche Mährlein in einer gewis-
sen Art Verse (so nach ihrem Nah-
men auch die Jambische benennet
wird und welche sie soll erfunden
haben. Vid. Gyrald. in Histor.
Poetar. p.
1039.) vor zu erzehlen,
daß die betrübte Göttin überlaut
darbey zu lachen angefangen, und
allen vorigen Schmertz darüber
vergessen. Scaliger ist gantz ande-

rer

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Jahrk Jahrl
Actis Eruditorum oder Geſchichte
der Gelehrten Part. 28. pag. 308.
recenſiret
worden.

Jahr-Kaͤppgen oder, Jahr-
Kleidgen,

Iſt ein neues von Damaſt,
Stoff, Taffet oder geringen Zeuge
verfertigtes Habitlein, womit man
die kleinen Kinder an demjenigen
Tage, da ſie ein volles Jahr errei-
chet, anzuputzen und ſelbige in die
Kirche zu ſchicken pfleget. Wird
insgemein mit Fluͤgeln gemacht,
daher es auch offt ein Fluͤgel- oder
Hartz-Kaͤppgen genennet wird.

Jahr-Kuͤchen,

Heiſſen an etlichen Orten-dieje-
nigen oͤffentlichen Kuͤchen, wo
allerhand Speiſen zubereitet und
zum Verkauff verfertiget werden.

Jahr-Kuchen,

Iſt ein groſſer auf vielerley Art
gebackner Kuchen, mit welchen die
Muͤtter ihre Kinder an denen Ge-
burths-Taͤgen anzubinden, und
ſelbigen hernach unter die Ihrigen
und andere gute Freunde Stuͤck-
weiſe zu theilen pflegen; wird
manchmahl den Jahren nach mit
ausgeputzten Eyern oder andern
Blumen-Straͤuſſern beſtecket.

Jahr-Kuchen unter viel
Perſonen theilen,

Iſt ein alter Weiber-Aberglau-
be, die da meynen, wenn fein viel
Perſonen von des Kindes Jahr-
Kuchen aͤſſen und bekaͤmen, muͤſte
es ohnfehlbahr alt werden.

Jahr-Lohn oder Geſinde-
Lohn, auch Lied-Lohn, ſiehe,
Mieth-Lohn.
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Jahrſ Jambe
Jahr-Schuhe,

Seynd insgemein von Brocard,
Sammet, Stoff oder Damaſt ver-
fertigte Schuͤchlein, ſo man denen
kleinen Jungfern zu ihrem Jahr-
Putz anzuziehen pfleget: werden
insgemein von einem Junggeſellen
ſpendiret und verehret.

Jalouſie oder Eyfferſucht,

Iſt ein von Liebe und Eygenſinn
herruͤhrende innerliche Bewegung
eines Frauenzim̃ers, ſo ihrem Mañ
oder Amanten, wegen der Converſa-
tion
mit einer andern Dame oder
Jungfer, ihren Eyfer, duꝛch zornige
Minen oder andere entbrannte
kaltſinnige Geberden, ſattſam zu
verſtehen giebet. Die Spani-
ſchen Weiber duͤrffen nicht jaloux
ſeyn, maſſen ſie nach ihrer Landes-
Art gedultig muͤſſen zugeben, daß
ihre Maͤnner oͤffentliche Maitreſſen
halten, und die unaͤchten Kinder
vor ihren Augen herum lauffen
duͤrffen.

Jambe,

Ein kleines altes Weiblein und
Magd der Metaniræ; wuſte, wie die
alten Fabeln melden, dermahleinſt
der Goͤttin Ceres, als ſie ſie ſehr be-
ſtuͤrtzt und traurig fand, ſolche laͤ-
cherliche Maͤhrlein in einer gewiſ-
ſen Art Verſe (ſo nach ihrem Nah-
men auch die Jambiſche benennet
wird und welche ſie ſoll erfunden
haben. Vid. Gyrald. in Hiſtor.
Poetar. p.
1039.) vor zu erzehlen,
daß die betruͤbte Goͤttin uͤberlaut
darbey zu lachen angefangen, und
allen vorigen Schmertz daruͤber
vergeſſen. Scaliger iſt gantz ande-

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[0481] Jahrk Jahrl Jahrſ Jambe Actis Eruditorum oder Geſchichte der Gelehrten Part. 28. pag. 308. recenſiret worden. Jahr-Kaͤppgen oder, Jahr- Kleidgen, Iſt ein neues von Damaſt, Stoff, Taffet oder geringen Zeuge verfertigtes Habitlein, womit man die kleinen Kinder an demjenigen Tage, da ſie ein volles Jahr errei- chet, anzuputzen und ſelbige in die Kirche zu ſchicken pfleget. Wird insgemein mit Fluͤgeln gemacht, daher es auch offt ein Fluͤgel- oder Hartz-Kaͤppgen genennet wird. Jahr-Kuͤchen, Heiſſen an etlichen Orten-dieje- nigen oͤffentlichen Kuͤchen, wo allerhand Speiſen zubereitet und zum Verkauff verfertiget werden. Jahr-Kuchen, Iſt ein groſſer auf vielerley Art gebackner Kuchen, mit welchen die Muͤtter ihre Kinder an denen Ge- burths-Taͤgen anzubinden, und ſelbigen hernach unter die Ihrigen und andere gute Freunde Stuͤck- weiſe zu theilen pflegen; wird manchmahl den Jahren nach mit ausgeputzten Eyern oder andern Blumen-Straͤuſſern beſtecket. Jahr-Kuchen unter viel Perſonen theilen, Iſt ein alter Weiber-Aberglau- be, die da meynen, wenn fein viel Perſonen von des Kindes Jahr- Kuchen aͤſſen und bekaͤmen, muͤſte es ohnfehlbahr alt werden. Jahr-Lohn oder Geſinde- Lohn, auch Lied-Lohn, ſiehe, Mieth-Lohn. Jahr-Schuhe, Seynd insgemein von Brocard, Sammet, Stoff oder Damaſt ver- fertigte Schuͤchlein, ſo man denen kleinen Jungfern zu ihrem Jahr- Putz anzuziehen pfleget: werden insgemein von einem Junggeſellen ſpendiret und verehret. Jalouſie oder Eyfferſucht, Iſt ein von Liebe und Eygenſinn herruͤhrende innerliche Bewegung eines Frauenzim̃ers, ſo ihrem Mañ oder Amanten, wegen der Converſa- tion mit einer andern Dame oder Jungfer, ihren Eyfer, duꝛch zornige Minen oder andere entbrannte kaltſinnige Geberden, ſattſam zu verſtehen giebet. Die Spani- ſchen Weiber duͤrffen nicht jaloux ſeyn, maſſen ſie nach ihrer Landes- Art gedultig muͤſſen zugeben, daß ihre Maͤnner oͤffentliche Maitreſſen halten, und die unaͤchten Kinder vor ihren Augen herum lauffen duͤrffen. Jambe, Ein kleines altes Weiblein und Magd der Metaniræ; wuſte, wie die alten Fabeln melden, dermahleinſt der Goͤttin Ceres, als ſie ſie ſehr be- ſtuͤrtzt und traurig fand, ſolche laͤ- cherliche Maͤhrlein in einer gewiſ- ſen Art Verſe (ſo nach ihrem Nah- men auch die Jambiſche benennet wird und welche ſie ſoll erfunden haben. Vid. Gyrald. in Hiſtor. Poetar. p. 1039.) vor zu erzehlen, daß die betruͤbte Goͤttin uͤberlaut darbey zu lachen angefangen, und allen vorigen Schmertz daruͤber vergeſſen. Scaliger iſt gantz ande- rer

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/481>, abgerufen am 22.11.2024.