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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Polyxo Pomade
Feinden in die Hände. Inzwischen
aber war Achillis todter Geist und
Schatten einigen von den Für-
nehmsten Griechen-Landes im
Traum erschienen, welcher ihnen
angedeutet hatte, daß sie ihm seine
Polyxenam, über welcher er sein Le-
ben verlohren, durch einen blutigen
Streich in die unterirdische Welt
solten nachschicken; Zu welcher
mörderischen That sich Pyrthus
gleich angab, und selbige auch ver-
richtet.

Polyxo,

Ein Weib aus der Insul Le-
mnos,
des Apollinis Priesterin, so
die Urheberin und Anführerin des
Lemnischen Unglücks war: denn
als die Männer zu Lemnos, weil
ihre Weiber wegen der Venus eine
gewisse Thorheit begangen hatten,
sich andere Weiber aus Thracien
holen wolten, wurde auf der Polixo
Anstifften und Einschlag alles, was
männlich hieß, in Lemnos nieder-
gemacht, worunter die einige Hy-
psipyle
war, die ihren Vater Thoas
verschonet und gantz allein bey dem
Leben erhalten.

Pomade zu dem Ange-
sichte,

Ist ein aus gekochten Marck,
von zerknickten Hammel-Füssen,
Borrax, gebrannter Alaune, weis-
sen Wachs und Rosen-Oel an
dem Feuer unter einander zerlasse-
nes und zubereitetes gelindes
Sälblein, dessen sich das Frauen-
zimmer im Gesichte, um eine schö-
ne glatte und zarte Haut dadurch
zu bekommen, bedienet.

[Spaltenumbruch]
Pomade Pompeja
Pomade zun Lippen,

Ist ein aus süssen Mandel-Oel,
frischen Hammel-Talg und rother
Ochsen-Zunge über dem Feuer ab-
gekochtes und unter einander ver-
mischtes Sälblein, dessen sich das
Frauenzimmer, so schöne rothe und
gelinde Lippen haben will, zu bedie-
nen pfleget.

Pomerantzen,

Aurantia mala, Oranges, sind
angenehme Baum-Früchte, wel-
che die Italiäner zu uns heraus
bringen, und Apel de Sina nennen.
Man hat vielerley Arten derselben,
davon unterschiedliche [ - 1 Zeichen fehlt]utores aus-
führlich geschrieben haben. Sie
werden entweder mit Zucker einge-
machet, oder rohe gegessen, oder
auch an ein und ander Essen ge-
braucht, und bißweilen beym Be-
schluß der Tafel als ein Liqueur zu-
gerichtet aufgesetzet.

Pomerantzen-Brod zu
backen. siehe. Citronen-
Brod.
Pomona,

Eine Nymphe aus Latien, und
Göttin der Gärten und des Obstes,
so den Gott Vertumnum nach lan-
ger Gegenwehr endlich geheyra-
thet. Der Latiner König Picus
hatte sich in sie sehr verliebet, und
ward auch deßwegen von seinem
eyfersüchtigen Weibe in einen
Specht verwandelt.

Pompeja,

Eine Tochter des Cneji Pompeji,

und
B b b 2

[Spaltenumbruch]

Polyxo Pomade
Feinden in die Haͤnde. Inzwiſchen
aber war Achillis todter Geiſt und
Schatten einigen von den Fuͤr-
nehmſten Griechen-Landes im
Traum erſchienen, welcher ihnen
angedeutet hatte, daß ſie ihm ſeine
Polyxenam, uͤber welcher er ſein Le-
ben verlohren, durch einen blutigen
Streich in die unterirdiſche Welt
ſolten nachſchicken; Zu welcher
moͤrderiſchen That ſich Pyrthus
gleich angab, und ſelbige auch ver-
richtet.

Polyxo,

Ein Weib aus der Inſul Le-
mnos,
des Apollinis Prieſterin, ſo
die Urheberin und Anfuͤhrerin des
Lemniſchen Ungluͤcks war: denn
als die Maͤnner zu Lemnos, weil
ihre Weiber wegen der Venus eine
gewiſſe Thorheit begangen hatten,
ſich andere Weiber aus Thracien
holen wolten, wurde auf der Polixo
Anſtifften und Einſchlag alles, was
maͤnnlich hieß, in Lemnos nieder-
gemacht, worunter die einige Hy-
pſipyle
war, die ihren Vater Thoas
verſchonet und gantz allein bey dem
Leben erhalten.

Pomade zu dem Ange-
ſichte,

Iſt ein aus gekochten Marck,
von zerknickten Hammel-Fuͤſſen,
Borrax, gebrannter Alaune, weiſ-
ſen Wachs und Roſen-Oel an
dem Feuer unter einander zerlaſſe-
nes und zubereitetes gelindes
Saͤlblein, deſſen ſich das Frauen-
zimmer im Geſichte, um eine ſchoͤ-
ne glatte und zarte Haut dadurch
zu bekommen, bedienet.

[Spaltenumbruch]
Pomade Pompeja
Pomade zun Lippen,

Iſt ein aus ſuͤſſen Mandel-Oel,
friſchen Hammel-Talg und rother
Ochſen-Zunge uͤber dem Feuer ab-
gekochtes und unter einander ver-
miſchtes Saͤlblein, deſſen ſich das
Frauenzimmer, ſo ſchoͤne rothe und
gelinde Lippen haben will, zu bedie-
nen pfleget.

Pomerantzen,

Aurantia mala, Oranges, ſind
angenehme Baum-Fruͤchte, wel-
che die Italiaͤner zu uns heraus
bringen, und Apel de Sina nennen.
Man hat vielerley Arten derſelben,
davon unterſchiedliche [ – 1 Zeichen fehlt]utores aus-
fuͤhrlich geſchrieben haben. Sie
werden entweder mit Zucker einge-
machet, oder rohe gegeſſen, oder
auch an ein und ander Eſſen ge-
braucht, und bißweilen beym Be-
ſchluß der Tafel als ein Liqueur zu-
gerichtet aufgeſetzet.

Pomerantzen-Brod zu
backen. ſiehe. Citronen-
Brod.
Pomona,

Eine Nymphe aus Latien, und
Goͤttin der Gaͤrten und des Obſtes,
ſo den Gott Vertumnum nach lan-
ger Gegenwehr endlich geheyra-
thet. Der Latiner Koͤnig Picus
hatte ſich in ſie ſehr verliebet, und
ward auch deßwegen von ſeinem
eyferſuͤchtigen Weibe in einen
Specht verwandelt.

Pompeja,

Eine Tochter des Cneji Pompeji,

und
B b b 2
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[0777] Polyxo Pomade Pomade Pompeja Feinden in die Haͤnde. Inzwiſchen aber war Achillis todter Geiſt und Schatten einigen von den Fuͤr- nehmſten Griechen-Landes im Traum erſchienen, welcher ihnen angedeutet hatte, daß ſie ihm ſeine Polyxenam, uͤber welcher er ſein Le- ben verlohren, durch einen blutigen Streich in die unterirdiſche Welt ſolten nachſchicken; Zu welcher moͤrderiſchen That ſich Pyrthus gleich angab, und ſelbige auch ver- richtet. Polyxo, Ein Weib aus der Inſul Le- mnos, des Apollinis Prieſterin, ſo die Urheberin und Anfuͤhrerin des Lemniſchen Ungluͤcks war: denn als die Maͤnner zu Lemnos, weil ihre Weiber wegen der Venus eine gewiſſe Thorheit begangen hatten, ſich andere Weiber aus Thracien holen wolten, wurde auf der Polixo Anſtifften und Einſchlag alles, was maͤnnlich hieß, in Lemnos nieder- gemacht, worunter die einige Hy- pſipyle war, die ihren Vater Thoas verſchonet und gantz allein bey dem Leben erhalten. Pomade zu dem Ange- ſichte, Iſt ein aus gekochten Marck, von zerknickten Hammel-Fuͤſſen, Borrax, gebrannter Alaune, weiſ- ſen Wachs und Roſen-Oel an dem Feuer unter einander zerlaſſe- nes und zubereitetes gelindes Saͤlblein, deſſen ſich das Frauen- zimmer im Geſichte, um eine ſchoͤ- ne glatte und zarte Haut dadurch zu bekommen, bedienet. Pomade zun Lippen, Iſt ein aus ſuͤſſen Mandel-Oel, friſchen Hammel-Talg und rother Ochſen-Zunge uͤber dem Feuer ab- gekochtes und unter einander ver- miſchtes Saͤlblein, deſſen ſich das Frauenzimmer, ſo ſchoͤne rothe und gelinde Lippen haben will, zu bedie- nen pfleget. Pomerantzen, Aurantia mala, Oranges, ſind angenehme Baum-Fruͤchte, wel- che die Italiaͤner zu uns heraus bringen, und Apel de Sina nennen. Man hat vielerley Arten derſelben, davon unterſchiedliche _utores aus- fuͤhrlich geſchrieben haben. Sie werden entweder mit Zucker einge- machet, oder rohe gegeſſen, oder auch an ein und ander Eſſen ge- braucht, und bißweilen beym Be- ſchluß der Tafel als ein Liqueur zu- gerichtet aufgeſetzet. Pomerantzen-Brod zu backen. ſiehe. Citronen- Brod. Pomona, Eine Nymphe aus Latien, und Goͤttin der Gaͤrten und des Obſtes, ſo den Gott Vertumnum nach lan- ger Gegenwehr endlich geheyra- thet. Der Latiner Koͤnig Picus hatte ſich in ſie ſehr verliebet, und ward auch deßwegen von ſeinem eyferſuͤchtigen Weibe in einen Specht verwandelt. Pompeja, Eine Tochter des Cneji Pompeji, und B b b 2

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/777>, abgerufen am 22.11.2024.