dieß alles das Werk einer blinden und unverstän- digen Ursache seyn. Jst hier nicht Regel? Jst hier kein Entwurf, keine Wahl aus Absicht?
O welche undankbare und verabscheuungs- würdige Geschöpfe müßten wir seyn, wenn wir die göttliche Absicht uns wohlzuthun in dem mannichfaltigen Nutzen der Kräuter und al- ler Arten von Gewächsen und Früchten nicht er- kennen wollten! Wie viele köstliche, gesunde und nahrhafte Speisen werden nicht daraus berei- tet! Wie viele dienen nicht zu unsrer Kleidung! Wie viele gebrauchen wir zu unsern Wohnungen; wie viele, um uns die nöthigen Geräthe und tau- send Bequemlichkeiten und Vergnügungen zu ver- schaffen! Wie viele sind offenbar zur Erleichterung und Linderung unsrer Schmerzen, zur Heilung der hartnäckigsten und gefährlichsten Krankheiten be- stimmt! Zu welchem Ende ist die peruvianische Rinde erschaffen, als daß sie wider gewisse Fie- ber eine in ihrer wohlthätigen Wirkung unfehlba- re, wider andre Krankheiten aber eine sehr nütz- liche und heilsame Arzeney seyn soll? Wie viele Absichten werden nicht oft durch Eine Art von Pflanzen erreicht! Wer weiß nicht dieses von den Bäumen? Was ist nach den glaubwürdigsten Erzählungen mannichfaltiger, als der Nutzen der
ame-
dieß alles das Werk einer blinden und unverſtän- digen Urſache ſeyn. Jſt hier nicht Regel? Jſt hier kein Entwurf, keine Wahl aus Abſicht?
O welche undankbare und verabſcheuungs- würdige Geſchöpfe müßten wir ſeyn, wenn wir die göttliche Abſicht uns wohlzuthun in dem mannichfaltigen Nutzen der Kräuter und al- ler Arten von Gewächſen und Früchten nicht er- kennen wollten! Wie viele köſtliche, geſunde und nahrhafte Speiſen werden nicht daraus berei- tet! Wie viele dienen nicht zu unſrer Kleidung! Wie viele gebrauchen wir zu unſern Wohnungen; wie viele, um uns die nöthigen Geräthe und tau- ſend Bequemlichkeiten und Vergnügungen zu ver- ſchaffen! Wie viele ſind offenbar zur Erleichterung und Linderung unſrer Schmerzen, zur Heilung der hartnäckigſten und gefährlichſten Krankheiten be- ſtimmt! Zu welchem Ende iſt die peruvianiſche Rinde erſchaffen, als daß ſie wider gewiſſe Fie- ber eine in ihrer wohlthätigen Wirkung unfehlba- re, wider andre Krankheiten aber eine ſehr nütz- liche und heilſame Arzeney ſeyn ſoll? Wie viele Abſichten werden nicht oft durch Eine Art von Pflanzen erreicht! Wer weiß nicht dieſes von den Bäumen? Was iſt nach den glaubwürdigſten Erzählungen mannichfaltiger, als der Nutzen der
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[207/0221]
dieß alles das Werk einer blinden und unverſtän-
digen Urſache ſeyn. Jſt hier nicht Regel? Jſt
hier kein Entwurf, keine Wahl aus Abſicht?
O welche undankbare und verabſcheuungs-
würdige Geſchöpfe müßten wir ſeyn, wenn wir
die göttliche Abſicht uns wohlzuthun in dem
mannichfaltigen Nutzen der Kräuter und al-
ler Arten von Gewächſen und Früchten nicht er-
kennen wollten! Wie viele köſtliche, geſunde und
nahrhafte Speiſen werden nicht daraus berei-
tet! Wie viele dienen nicht zu unſrer Kleidung!
Wie viele gebrauchen wir zu unſern Wohnungen;
wie viele, um uns die nöthigen Geräthe und tau-
ſend Bequemlichkeiten und Vergnügungen zu ver-
ſchaffen! Wie viele ſind offenbar zur Erleichterung
und Linderung unſrer Schmerzen, zur Heilung der
hartnäckigſten und gefährlichſten Krankheiten be-
ſtimmt! Zu welchem Ende iſt die peruvianiſche
Rinde erſchaffen, als daß ſie wider gewiſſe Fie-
ber eine in ihrer wohlthätigen Wirkung unfehlba-
re, wider andre Krankheiten aber eine ſehr nütz-
liche und heilſame Arzeney ſeyn ſoll? Wie viele
Abſichten werden nicht oft durch Eine Art von
Pflanzen erreicht! Wer weiß nicht dieſes von den
Bäumen? Was iſt nach den glaubwürdigſten
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/221>, abgerufen am 24.11.2024.
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