Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.überall in dem Hauche und Ausflusse deiner Lie- be? Predigt sie nicht der Himmel? Verkün- digt sie nicht die Erde? Preisen sie nicht alle deine Geschöpfe? Sehe ich sie nicht in jedem Glanze der Sonne? Fühle ich sie nicht mit jedem meiner Sinne? Empfinde ich sie nicht in jedem Geruche des Frühlings? Schmecke ich sie nicht in jeder Frucht des Sommers, und in jeder Speise, die mich erquickt? Wo kann ich in dem fast grenzenlosen Gebiete deiner Schöpfung meine Augen hinwerfen, ohne überall unzählbare Be- weise deiner unaussprechlichen Güte wahrzuneh- men? Und muß ich nicht selbst bekennen, ich sey viel zu geringe der Barmherzigkeit und Treue, die du an mir gethan hast. Doch ich brauche die Wunder deiner Schö- ver-
überall in dem Hauche und Ausfluſſe deiner Lie- be? Predigt ſie nicht der Himmel? Verkün- digt ſie nicht die Erde? Preiſen ſie nicht alle deine Geſchöpfe? Sehe ich ſie nicht in jedem Glanze der Sonne? Fühle ich ſie nicht mit jedem meiner Sinne? Empfinde ich ſie nicht in jedem Geruche des Frühlings? Schmecke ich ſie nicht in jeder Frucht des Sommers, und in jeder Speiſe, die mich erquickt? Wo kann ich in dem faſt grenzenloſen Gebiete deiner Schöpfung meine Augen hinwerfen, ohne überall unzählbare Be- weiſe deiner unausſprechlichen Güte wahrzuneh- men? Und muß ich nicht ſelbſt bekennen, ich ſey viel zu geringe der Barmherzigkeit und Treue, die du an mir gethan haſt. Doch ich brauche die Wunder deiner Schö- ver-
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überall in dem Hauche und Ausfluſſe deiner Lie-
be? Predigt ſie nicht der Himmel? Verkün-
digt ſie nicht die Erde? Preiſen ſie nicht alle
deine Geſchöpfe? Sehe ich ſie nicht in jedem
Glanze der Sonne? Fühle ich ſie nicht mit
jedem meiner Sinne? Empfinde ich ſie nicht in
jedem Geruche des Frühlings? Schmecke ich ſie
nicht in jeder Frucht des Sommers, und in jeder
Speiſe, die mich erquickt? Wo kann ich in dem
faſt grenzenloſen Gebiete deiner Schöpfung meine
Augen hinwerfen, ohne überall unzählbare Be-
weiſe deiner unausſprechlichen Güte wahrzuneh-
men? Und muß ich nicht ſelbſt bekennen, ich ſey
viel zu geringe der Barmherzigkeit und Treue,
die du an mir gethan haſt.
Doch ich brauche die Wunder deiner Schö-
pfung nicht zum Beweiſe aufzufodern. Bin ich
nicht ein Sünder, und biſt du nicht gnädig?
O du biſt gnädig und barmherzig, geduldig und
von großer Güte! Du biſt gut und fromm;
darum unterweiſeſt du die Sünder. Du han-
delſt nicht mit uns nach unſern Sünden, und
vergiltſt uns nicht nach unſrer Miſſethat. Wie
ſich ein Vater über Kinder erbarmet, ſo erbar-
meſt du dich über uns, wenn wir dich fürchten
wollen, und wenn wir uns vor dir demüthigen,
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