Eine eben so unnachahmliche Kunst offenba- ret sich in dem Gewebe der Schlagadern und Blutadern, die den ganzen Leib durchkreuzen, um ihn mit dem Blute, das sie überall verthei- len, zu nähren, selbst mit tausend kleinern Schlag- adern und Blutadern versehen, damit es auch ih- nen nicht an der nöthigen Nahrung gebrechen möge. Diese Schlagadern, die das Blut em- pfangen, diese Blutadern, die es zum Herzen zu- rück bringen, die Klappen sowohl an ihren Mün- dungen, als in den verschiednen innern Abthei- lungen derselben, wodurch das Blut entweder durchgelassen, oder verhindert wird, zurück zu flies- sen, der Puls in den Schlagadern, der dem Schlage des Herzens gleich ist, der Druck, den dadurch das Blut zum beständigen Kreislaufe empfängt, die größre Stärke und Festigkeit der- selben von den Blutadern, damit sie nicht zer- springen, und die wunderbare Verknüpfung und Gemeinschaft derselben mit einander, alles muß den, der es gesehen hat, oder davon unterrichtet wird, in einem beständigen Erstaunen unterhalten.
Außer diesen giebt es hin und wieder viele Wassergefäße, welche gemeiniglich an gewissen Drüsen hangen, durch die ein helles, durchsich- tiges, ins Gelbe fallendes Wasser abgesondert,
und
Eine eben ſo unnachahmliche Kunſt offenba- ret ſich in dem Gewebe der Schlagadern und Blutadern, die den ganzen Leib durchkreuzen, um ihn mit dem Blute, das ſie überall verthei- len, zu nähren, ſelbſt mit tauſend kleinern Schlag- adern und Blutadern verſehen, damit es auch ih- nen nicht an der nöthigen Nahrung gebrechen möge. Dieſe Schlagadern, die das Blut em- pfangen, dieſe Blutadern, die es zum Herzen zu- rück bringen, die Klappen ſowohl an ihren Mün- dungen, als in den verſchiednen innern Abthei- lungen derſelben, wodurch das Blut entweder durchgelaſſen, oder verhindert wird, zurück zu flieſ- ſen, der Puls in den Schlagadern, der dem Schlage des Herzens gleich iſt, der Druck, den dadurch das Blut zum beſtändigen Kreislaufe empfängt, die größre Stärke und Feſtigkeit der- ſelben von den Blutadern, damit ſie nicht zer- ſpringen, und die wunderbare Verknüpfung und Gemeinſchaft derſelben mit einander, alles muß den, der es geſehen hat, oder davon unterrichtet wird, in einem beſtändigen Erſtaunen unterhalten.
Außer dieſen giebt es hin und wieder viele Waſſergefäße, welche gemeiniglich an gewiſſen Drüſen hangen, durch die ein helles, durchſich- tiges, ins Gelbe fallendes Waſſer abgeſondert,
und
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0282"n="268"/><p>Eine eben ſo unnachahmliche Kunſt offenba-<lb/>
ret ſich in dem Gewebe der Schlagadern und<lb/>
Blutadern, die den ganzen Leib durchkreuzen,<lb/>
um ihn mit dem Blute, das ſie überall verthei-<lb/>
len, zu nähren, ſelbſt mit tauſend kleinern Schlag-<lb/>
adern und Blutadern verſehen, damit es auch ih-<lb/>
nen nicht an der nöthigen Nahrung gebrechen<lb/>
möge. Dieſe Schlagadern, die das Blut em-<lb/>
pfangen, dieſe Blutadern, die es zum Herzen zu-<lb/>
rück bringen, die Klappen ſowohl an ihren Mün-<lb/>
dungen, als in den verſchiednen innern Abthei-<lb/>
lungen derſelben, wodurch das Blut entweder<lb/>
durchgelaſſen, oder verhindert wird, zurück zu flieſ-<lb/>ſen, der Puls in den Schlagadern, der dem<lb/>
Schlage des Herzens gleich iſt, der Druck, den<lb/>
dadurch das Blut zum beſtändigen Kreislaufe<lb/>
empfängt, die größre Stärke und Feſtigkeit der-<lb/>ſelben von den Blutadern, damit ſie nicht zer-<lb/>ſpringen, und die wunderbare Verknüpfung und<lb/>
Gemeinſchaft derſelben mit einander, alles muß<lb/>
den, der es geſehen hat, oder davon unterrichtet<lb/>
wird, in einem beſtändigen Erſtaunen unterhalten.</p><lb/><p>Außer dieſen giebt es hin und wieder viele<lb/>
Waſſergefäße, welche gemeiniglich an gewiſſen<lb/>
Drüſen hangen, durch die ein helles, durchſich-<lb/>
tiges, ins Gelbe fallendes Waſſer abgeſondert,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[268/0282]
Eine eben ſo unnachahmliche Kunſt offenba-
ret ſich in dem Gewebe der Schlagadern und
Blutadern, die den ganzen Leib durchkreuzen,
um ihn mit dem Blute, das ſie überall verthei-
len, zu nähren, ſelbſt mit tauſend kleinern Schlag-
adern und Blutadern verſehen, damit es auch ih-
nen nicht an der nöthigen Nahrung gebrechen
möge. Dieſe Schlagadern, die das Blut em-
pfangen, dieſe Blutadern, die es zum Herzen zu-
rück bringen, die Klappen ſowohl an ihren Mün-
dungen, als in den verſchiednen innern Abthei-
lungen derſelben, wodurch das Blut entweder
durchgelaſſen, oder verhindert wird, zurück zu flieſ-
ſen, der Puls in den Schlagadern, der dem
Schlage des Herzens gleich iſt, der Druck, den
dadurch das Blut zum beſtändigen Kreislaufe
empfängt, die größre Stärke und Feſtigkeit der-
ſelben von den Blutadern, damit ſie nicht zer-
ſpringen, und die wunderbare Verknüpfung und
Gemeinſchaft derſelben mit einander, alles muß
den, der es geſehen hat, oder davon unterrichtet
wird, in einem beſtändigen Erſtaunen unterhalten.
Außer dieſen giebt es hin und wieder viele
Waſſergefäße, welche gemeiniglich an gewiſſen
Drüſen hangen, durch die ein helles, durchſich-
tiges, ins Gelbe fallendes Waſſer abgeſondert,
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/282>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.