Der Mensch um moralischer Absichten willen erschaffen.
Jch bin ein Wesen, welches aus einem ver- nünftigen Geiste und einem Leibe besteht, der zu den mir möglichen sehr mannichfaltigen Ge- schäfften und Verrichtungen geschickt ist. Allein soll ich alles thun, was ich thun kann? Oder giebt es einen Unterschied unter den mir möglichen Handlungen, um deßwillen ich, wenn ich mich selbst liebe und den Absichten meines Schöpfers gemäß handeln will, einige unterlassen, andre aber thun muß, ob sie gleich beyde, wenn ich bloß auf mein Vermögen dazu sehe, durch meine
Kräfte
XXXV.
Der Menſch um moraliſcher Abſichten willen erſchaffen.
Jch bin ein Weſen, welches aus einem ver- nünftigen Geiſte und einem Leibe beſteht, der zu den mir möglichen ſehr mannichfaltigen Ge- ſchäfften und Verrichtungen geſchickt iſt. Allein ſoll ich alles thun, was ich thun kann? Oder giebt es einen Unterſchied unter den mir möglichen Handlungen, um deßwillen ich, wenn ich mich ſelbſt liebe und den Abſichten meines Schöpfers gemäß handeln will, einige unterlaſſen, andre aber thun muß, ob ſie gleich beyde, wenn ich bloß auf mein Vermögen dazu ſehe, durch meine
Kräfte
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XXXV.
Der Menſch
um
moraliſcher Abſichten willen
erſchaffen.
Jch bin ein Weſen, welches aus einem ver-
nünftigen Geiſte und einem Leibe beſteht,
der zu den mir möglichen ſehr mannichfaltigen Ge-
ſchäfften und Verrichtungen geſchickt iſt. Allein
ſoll ich alles thun, was ich thun kann? Oder
giebt es einen Unterſchied unter den mir möglichen
Handlungen, um deßwillen ich, wenn ich mich
ſelbſt liebe und den Abſichten meines Schöpfers
gemäß handeln will, einige unterlaſſen, andre
aber thun muß, ob ſie gleich beyde, wenn ich
bloß auf mein Vermögen dazu ſehe, durch meine
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/318>, abgerufen am 22.11.2024.
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