nen, und den Vorzug der Belohnung durch die Größe und Dauer derselben ersetzen. Die Laster hingegen können kein anhaltendes Vergnügen ge- währen, und wenn gleich diejenigen, die sich ih- rer Herrschaft überlassen, sich zuweilen eines ganz heitern Himmels zu erfreuen haben: So kann doch diese Heiterkeit nichts als eine Vorbedeutung eines schrecklichen Sturmes und Ungewitters seyn. Denn die göttliche Einrichtung aller Din- ge lehrt mich deutlich genug, daß das Laster, wenn ihm auch seine Strafe nicht auf dem Fuße nachfolgt, nicht eben die Ansprüche auf Ehre und Glückseeligkeit habe, als die Tugend, oder der Schöpfer aller vernünftigen Wesen müßte nicht so weise und vollkommen seyn, als er nach der Beschaffenheit seiner Werke von ihm zu urtheilen seyn muß, wenn er nicht auch heilig wäre.
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nen, und den Vorzug der Belohnung durch die Größe und Dauer derſelben erſetzen. Die Laſter hingegen können kein anhaltendes Vergnügen ge- währen, und wenn gleich diejenigen, die ſich ih- rer Herrſchaft überlaſſen, ſich zuweilen eines ganz heitern Himmels zu erfreuen haben: So kann doch dieſe Heiterkeit nichts als eine Vorbedeutung eines ſchrecklichen Sturmes und Ungewitters ſeyn. Denn die göttliche Einrichtung aller Din- ge lehrt mich deutlich genug, daß das Laſter, wenn ihm auch ſeine Strafe nicht auf dem Fuße nachfolgt, nicht eben die Anſprüche auf Ehre und Glückſeeligkeit habe, als die Tugend, oder der Schöpfer aller vernünftigen Weſen müßte nicht ſo weiſe und vollkommen ſeyn, als er nach der Beſchaffenheit ſeiner Werke von ihm zu urtheilen ſeyn muß, wenn er nicht auch heilig wäre.
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nen, und den Vorzug der Belohnung durch die
Größe und Dauer derſelben erſetzen. Die Laſter
hingegen können kein anhaltendes Vergnügen ge-
währen, und wenn gleich diejenigen, die ſich ih-
rer Herrſchaft überlaſſen, ſich zuweilen eines ganz
heitern Himmels zu erfreuen haben: So kann
doch dieſe Heiterkeit nichts als eine Vorbedeutung
eines ſchrecklichen Sturmes und Ungewitters
ſeyn. Denn die göttliche Einrichtung aller Din-
ge lehrt mich deutlich genug, daß das Laſter,
wenn ihm auch ſeine Strafe nicht auf dem Fuße
nachfolgt, nicht eben die Anſprüche auf Ehre und
Glückſeeligkeit habe, als die Tugend, oder der
Schöpfer aller vernünftigen Weſen müßte nicht
ſo weiſe und vollkommen ſeyn, als er nach der
Beſchaffenheit ſeiner Werke von ihm zu urtheilen
ſeyn muß, wenn er nicht auch
heilig wäre.
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/338>, abgerufen am 22.11.2024.
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