fähig bin, keine würdigere Vorstellungen von ihm machen, als wenn ich ihm alle ersinnlichen und möglichen Vorzüge zueigne; denn welche Vorzüge können dem Wesen fehlen, von welchem alle andern Vollkommenheiten ihren Ursprung ha- ben? Alles, was nur gut und herrlich genannt werden kann, muß das ewige Eigenthum der göttlichen Natur seyn. Jch muß aber, um mich der Hoheit und Majestät derselben so sehr zu nä- hern, als meinem schwachen und eingeschränkten Begriffe möglich ist, mir alle seine Vollkommen- heiten ohne alle Unvollkommenheit und Einschrän- kung vorstellen; ich muß alles davon absondern, was einen Mangel anzeigt; besonders muß ich alle sittliche Unvollkommenheit davon trennen; ich muß mir Gott als das beste Wesen denken. Endlich muß ich mir alle seine majestätischen Ei- genschaften in der vollkommensten Verbindung und Uebereinstimmung mit einander vorstellen; keine kann wider die andre streiten; jede muß so unendlich als die andre seyn; denn in der Unend- lichkeit ist keine Ungleichheit möglich. Er ist eben so weise, als mächtig, eben so gütig als heilig; denn wie wäre in einem Wesen, das außer sich in endlichen und eingeschränkten Dingen eine sol- che Eintracht und Uebereinstimmung wirkt, eini- ger Mangel der Uebereinstimmung, irgend ein
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fähig bin, keine würdigere Vorſtellungen von ihm machen, als wenn ich ihm alle erſinnlichen und möglichen Vorzüge zueigne; denn welche Vorzüge können dem Weſen fehlen, von welchem alle andern Vollkommenheiten ihren Urſprung ha- ben? Alles, was nur gut und herrlich genannt werden kann, muß das ewige Eigenthum der göttlichen Natur ſeyn. Jch muß aber, um mich der Hoheit und Majeſtät derſelben ſo ſehr zu nä- hern, als meinem ſchwachen und eingeſchränkten Begriffe möglich iſt, mir alle ſeine Vollkommen- heiten ohne alle Unvollkommenheit und Einſchrän- kung vorſtellen; ich muß alles davon abſondern, was einen Mangel anzeigt; beſonders muß ich alle ſittliche Unvollkommenheit davon trennen; ich muß mir Gott als das beſte Weſen denken. Endlich muß ich mir alle ſeine majeſtätiſchen Ei- genſchaften in der vollkommenſten Verbindung und Uebereinſtimmung mit einander vorſtellen; keine kann wider die andre ſtreiten; jede muß ſo unendlich als die andre ſeyn; denn in der Unend- lichkeit iſt keine Ungleichheit möglich. Er iſt eben ſo weiſe, als mächtig, eben ſo gütig als heilig; denn wie wäre in einem Weſen, das außer ſich in endlichen und eingeſchränkten Dingen eine ſol- che Eintracht und Uebereinſtimmung wirkt, eini- ger Mangel der Uebereinſtimmung, irgend ein
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fähig bin, keine würdigere Vorſtellungen von
ihm machen, als wenn ich ihm alle erſinnlichen
und möglichen Vorzüge zueigne; denn welche
Vorzüge können dem Weſen fehlen, von welchem
alle andern Vollkommenheiten ihren Urſprung ha-
ben? Alles, was nur gut und herrlich genannt
werden kann, muß das ewige Eigenthum der
göttlichen Natur ſeyn. Jch muß aber, um mich
der Hoheit und Majeſtät derſelben ſo ſehr zu nä-
hern, als meinem ſchwachen und eingeſchränkten
Begriffe möglich iſt, mir alle ſeine Vollkommen-
heiten ohne alle Unvollkommenheit und Einſchrän-
kung vorſtellen; ich muß alles davon abſondern,
was einen Mangel anzeigt; beſonders muß ich
alle ſittliche Unvollkommenheit davon trennen;
ich muß mir Gott als das beſte Weſen denken.
Endlich muß ich mir alle ſeine majeſtätiſchen Ei-
genſchaften in der vollkommenſten Verbindung
und Uebereinſtimmung mit einander vorſtellen;
keine kann wider die andre ſtreiten; jede muß ſo
unendlich als die andre ſeyn; denn in der Unend-
lichkeit iſt keine Ungleichheit möglich. Er iſt eben
ſo weiſe, als mächtig, eben ſo gütig als heilig;
denn wie wäre in einem Weſen, das außer ſich
in endlichen und eingeſchränkten Dingen eine ſol-
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/357>, abgerufen am 22.11.2024.
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