der Vater, sein eigner Sohn, und ihr Geist auf eine unerforschliche Weise in einander und Eins sind, nicht allein eins dem Willen und ihren Ab- sichten nach, sondern eines in einer uns undenk- baren Gemeinschaft Einer unendlichen Kraft und Herrlichkeit, also, daß der Vater, sein Sohn und der heilige Geist theils wegen ihrer Gleichheit mit einander, theils ihrer innern und nothwendigen Verhältnisse gegen einander die Fülle der unbe- greiflichen Gottheit sind, ohne eine solche Ver- vielfältigung derselben, nach welcher sie entweder drey von einander unterschiedene unendliche Göt- ter, oder einer und der andre von ihnen nicht wahrhaftiger Gott, Gott über alles seyn wür- den. Jch denke also einen einigen Gott, weil ich nach der Offenbarung den Vater, den Sohn und den heiligen Geist in der höchsten und innigsten Vereinigung denke und anbete, deren eigentliche Beschaffenheit keinem endlichen Verstande ganz begreiflich seyn kann.
Unterwirf denn, meine Seele, deine Ver- nunft der Offenbarung Gottes und glaube, daß der Vater meines Herrn und Gottes Jesu Christi, wahrhaftig Gott, Jesus Christus, sein einge- bohrner Sohn wahrhaftig Gott, und der heilige Geist wahrhaftig Gott, und ungeachtet ihrer
wah-
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der Vater, ſein eigner Sohn, und ihr Geiſt auf eine unerforſchliche Weiſe in einander und Eins ſind, nicht allein eins dem Willen und ihren Ab- ſichten nach, ſondern eines in einer uns undenk- baren Gemeinſchaft Einer unendlichen Kraft und Herrlichkeit, alſo, daß der Vater, ſein Sohn und der heilige Geiſt theils wegen ihrer Gleichheit mit einander, theils ihrer innern und nothwendigen Verhältniſſe gegen einander die Fülle der unbe- greiflichen Gottheit ſind, ohne eine ſolche Ver- vielfältigung derſelben, nach welcher ſie entweder drey von einander unterſchiedene unendliche Göt- ter, oder einer und der andre von ihnen nicht wahrhaftiger Gott, Gott über alles ſeyn wür- den. Jch denke alſo einen einigen Gott, weil ich nach der Offenbarung den Vater, den Sohn und den heiligen Geiſt in der höchſten und innigſten Vereinigung denke und anbete, deren eigentliche Beſchaffenheit keinem endlichen Verſtande ganz begreiflich ſeyn kann.
Unterwirf denn, meine Seele, deine Ver- nunft der Offenbarung Gottes und glaube, daß der Vater meines Herrn und Gottes Jeſu Chriſti, wahrhaftig Gott, Jeſus Chriſtus, ſein einge- bohrner Sohn wahrhaftig Gott, und der heilige Geiſt wahrhaftig Gott, und ungeachtet ihrer
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der Vater, ſein eigner Sohn, und ihr Geiſt auf
eine unerforſchliche Weiſe in einander und Eins
ſind, nicht allein eins dem Willen und ihren Ab-
ſichten nach, ſondern eines in einer uns undenk-
baren Gemeinſchaft Einer unendlichen Kraft und
Herrlichkeit, alſo, daß der Vater, ſein Sohn und
der heilige Geiſt theils wegen ihrer Gleichheit mit
einander, theils ihrer innern und nothwendigen
Verhältniſſe gegen einander die Fülle der unbe-
greiflichen Gottheit ſind, ohne eine ſolche Ver-
vielfältigung derſelben, nach welcher ſie entweder
drey von einander unterſchiedene unendliche Göt-
ter, oder einer und der andre von ihnen nicht
wahrhaftiger Gott, Gott über alles ſeyn wür-
den. Jch denke alſo einen einigen Gott, weil ich
nach der Offenbarung den Vater, den Sohn und
den heiligen Geiſt in der höchſten und innigſten
Vereinigung denke und anbete, deren eigentliche
Beſchaffenheit keinem endlichen Verſtande ganz
begreiflich ſeyn kann.
Unterwirf denn, meine Seele, deine Ver-
nunft der Offenbarung Gottes und glaube, daß
der Vater meines Herrn und Gottes Jeſu Chriſti,
wahrhaftig Gott, Jeſus Chriſtus, ſein einge-
bohrner Sohn wahrhaftig Gott, und der heilige
Geiſt wahrhaftig Gott, und ungeachtet ihrer
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/369>, abgerufen am 22.11.2024.
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