fen? Im Gegentheil: "Die Gott lieb hat," sagt der Apostel, "die züchtigt Er und hält streng jeg- lichen Sohn, dessen Er sich annimmt."
Es ist dieselbe erleuchtete Liebe, welche die christ- liche Mutter vermag, über ihr Kind zu wachen, um, so viel an ihr, Alles von ihm fern zu halten, was es in Gefahr bringen würde, an seiner Seele Schaden zu nehmen, sei es im Hause oder außer demselben, seien es leichtfertige Reden, böse Bei- spiele, gefährlicher Umgang, bedenkliche Belusti- gungen oder was immer. Je vollkommner die Liebe, desto sorgsamer, desto eifriger diese Wach- samkeit.
Daß das Kind in wahrer Gottesfurcht und Frömmigkeit heranwachse, das ist der höchste Wunsch eines jeden von der übernatürlichen Liebe beseelten Mutterherzens. Je größer und inniger daher diese Liebe, desto eifriger auch ihre Bestrebungen, das Kind von frühester Jugend an durch Wort und Beispiel zu allem Guten, zu immer vollkommnerer Erkenntniß der religiösen Wahrheiten, zum Gebete, zur Liebe gegen Gott, zu wahrer Nächstenliebe und zu jeglicher Tugend anzuleiten. Wie nämlich der Mutter eben wegen ihrer Liebe das zeitliche Wohl ihres Kindes am Herzen liegt, so auch und noch viel mehr, unendlich mehr, das Heil seiner Seele, und daher, daß es in einem gottgefälligen Leben bestehe und gedeihe. Weiß sie ja auch, daß ohne Gottesfurcht und Frömmigkeit nicht einmal hier auf Erden wahres Wohlsein zu Stande kommen könne.
Ruft so die Liebe die eifrigsten und angelegent-
fen? Im Gegentheil: „Die Gott lieb hat,“ sagt der Apostel, „die züchtigt Er und hält streng jeg- lichen Sohn, dessen Er sich annimmt.“
Es ist dieselbe erleuchtete Liebe, welche die christ- liche Mutter vermag, über ihr Kind zu wachen, um, so viel an ihr, Alles von ihm fern zu halten, was es in Gefahr bringen würde, an seiner Seele Schaden zu nehmen, sei es im Hause oder außer demselben, seien es leichtfertige Reden, böse Bei- spiele, gefährlicher Umgang, bedenkliche Belusti- gungen oder was immer. Je vollkommner die Liebe, desto sorgsamer, desto eifriger diese Wach- samkeit.
Daß das Kind in wahrer Gottesfurcht und Frömmigkeit heranwachse, das ist der höchste Wunsch eines jeden von der übernatürlichen Liebe beseelten Mutterherzens. Je größer und inniger daher diese Liebe, desto eifriger auch ihre Bestrebungen, das Kind von frühester Jugend an durch Wort und Beispiel zu allem Guten, zu immer vollkommnerer Erkenntniß der religiösen Wahrheiten, zum Gebete, zur Liebe gegen Gott, zu wahrer Nächstenliebe und zu jeglicher Tugend anzuleiten. Wie nämlich der Mutter eben wegen ihrer Liebe das zeitliche Wohl ihres Kindes am Herzen liegt, so auch und noch viel mehr, unendlich mehr, das Heil seiner Seele, und daher, daß es in einem gottgefälligen Leben bestehe und gedeihe. Weiß sie ja auch, daß ohne Gottesfurcht und Frömmigkeit nicht einmal hier auf Erden wahres Wohlsein zu Stande kommen könne.
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fen? Im Gegentheil: „Die Gott lieb hat,“ sagt
der Apostel, „die züchtigt Er und hält streng jeg-
lichen Sohn, dessen Er sich annimmt.“
Es ist dieselbe erleuchtete Liebe, welche die christ-
liche Mutter vermag, über ihr Kind zu wachen,
um, so viel an ihr, Alles von ihm fern zu halten,
was es in Gefahr bringen würde, an seiner Seele
Schaden zu nehmen, sei es im Hause oder außer
demselben, seien es leichtfertige Reden, böse Bei-
spiele, gefährlicher Umgang, bedenkliche Belusti-
gungen oder was immer. Je vollkommner die
Liebe, desto sorgsamer, desto eifriger diese Wach-
samkeit.
Daß das Kind in wahrer Gottesfurcht und
Frömmigkeit heranwachse, das ist der höchste Wunsch
eines jeden von der übernatürlichen Liebe beseelten
Mutterherzens. Je größer und inniger daher diese
Liebe, desto eifriger auch ihre Bestrebungen, das
Kind von frühester Jugend an durch Wort und
Beispiel zu allem Guten, zu immer vollkommnerer
Erkenntniß der religiösen Wahrheiten, zum Gebete,
zur Liebe gegen Gott, zu wahrer Nächstenliebe
und zu jeglicher Tugend anzuleiten. Wie nämlich
der Mutter eben wegen ihrer Liebe das zeitliche
Wohl ihres Kindes am Herzen liegt, so auch und
noch viel mehr, unendlich mehr, das Heil seiner
Seele, und daher, daß es in einem gottgefälligen
Leben bestehe und gedeihe. Weiß sie ja auch, daß
ohne Gottesfurcht und Frömmigkeit nicht einmal
hier auf Erden wahres Wohlsein zu Stande kommen
könne.
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/257>, abgerufen am 22.11.2024.
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