dieselben kundgebe und als einen echten katholischen Christen erkennen lasse.
So soll's Jeder halten, so muß es Jeder halten, ob er Vater sei oder nicht; es ist die Bedingung, um ein katholischer Christ nicht bloß zu heißen, sondern zu sein, um also als katholischer Christ das Heil zu finden. Aber ein Vater soll's und muß es um so mehr so halten um seiner Kinder willen, weil es eine Bedingung ist, damit auch die Kinder wahre katholische Christen werden und zum Heile gelangen. Thut er's, so ist er ein wahrhaft christ- licher Vater. Freilich hat der christliche Vater nun auch noch die Erfüllung der besondern Pflichten eines Vaters gegen seine Kinder sich angelegen sein zu lassen; aber als guter Christ wird er auch das von selbst thun; gehören ja diese besondern Pflichten auch zu den Pflichten des christlichen Glaubens und zwar zu den heiligsten derselben.
Das wäre also im Entwurf (in einer Skizze) der christliche Vater: Ein Vater, in welchem den Kin- dern das Bild eines guten katholischen Christen lebendig vor Augen steht, an dem sie es wahrnehmen, wie ein katholischer Christ ist, wie er denkt, wie er urtheilt, wie er sinnt, was er liebt, was er verabscheuet; was er wünscht, was er fürchtet, was er hofft, was er fliehet; wie er redet, wie er schweigt, was er meidet, was er thut, wie er's thut.
Leuchtet nicht schon daraus auf's Klarste ein, welche Bedeutung es hat, daß der Vater ein wahrhaft christ- licher Vater sei. Ein doppelter Vortheil ist damit verbunden; deuten wir ihn hier blos an. Zuvor nämlich lernen nun die Kinder auf die einfachste Weise die h. Religion, ihre Lehren und Vorschriften
dieselben kundgebe und als einen echten katholischen Christen erkennen lasse.
So soll's Jeder halten, so muß es Jeder halten, ob er Vater sei oder nicht; es ist die Bedingung, um ein katholischer Christ nicht bloß zu heißen, sondern zu sein, um also als katholischer Christ das Heil zu finden. Aber ein Vater soll's und muß es um so mehr so halten um seiner Kinder willen, weil es eine Bedingung ist, damit auch die Kinder wahre katholische Christen werden und zum Heile gelangen. Thut er's, so ist er ein wahrhaft christ- licher Vater. Freilich hat der christliche Vater nun auch noch die Erfüllung der besondern Pflichten eines Vaters gegen seine Kinder sich angelegen sein zu lassen; aber als guter Christ wird er auch das von selbst thun; gehören ja diese besondern Pflichten auch zu den Pflichten des christlichen Glaubens und zwar zu den heiligsten derselben.
Das wäre also im Entwurf (in einer Skizze) der christliche Vater: Ein Vater, in welchem den Kin- dern das Bild eines guten katholischen Christen lebendig vor Augen steht, an dem sie es wahrnehmen, wie ein katholischer Christ ist, wie er denkt, wie er urtheilt, wie er sinnt, was er liebt, was er verabscheuet; was er wünscht, was er fürchtet, was er hofft, was er fliehet; wie er redet, wie er schweigt, was er meidet, was er thut, wie er's thut.
Leuchtet nicht schon daraus auf's Klarste ein, welche Bedeutung es hat, daß der Vater ein wahrhaft christ- licher Vater sei. Ein doppelter Vortheil ist damit verbunden; deuten wir ihn hier blos an. Zuvor nämlich lernen nun die Kinder auf die einfachste Weise die h. Religion, ihre Lehren und Vorschriften
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[41/0044]
dieselben kundgebe und als einen echten katholischen
Christen erkennen lasse.
So soll's Jeder halten, so muß es Jeder halten,
ob er Vater sei oder nicht; es ist die Bedingung,
um ein katholischer Christ nicht bloß zu heißen,
sondern zu sein, um also als katholischer Christ das
Heil zu finden. Aber ein Vater soll's und muß
es um so mehr so halten um seiner Kinder willen,
weil es eine Bedingung ist, damit auch die Kinder
wahre katholische Christen werden und zum Heile
gelangen. Thut er's, so ist er ein wahrhaft christ-
licher Vater. Freilich hat der christliche Vater nun
auch noch die Erfüllung der besondern Pflichten eines
Vaters gegen seine Kinder sich angelegen sein zu
lassen; aber als guter Christ wird er auch das von
selbst thun; gehören ja diese besondern Pflichten auch
zu den Pflichten des christlichen Glaubens und zwar
zu den heiligsten derselben.
Das wäre also im Entwurf (in einer Skizze) der
christliche Vater: Ein Vater, in welchem den Kin-
dern das Bild eines guten katholischen Christen lebendig
vor Augen steht, an dem sie es wahrnehmen, wie ein
katholischer Christ ist, wie er denkt, wie er urtheilt,
wie er sinnt, was er liebt, was er verabscheuet; was
er wünscht, was er fürchtet, was er hofft, was er
fliehet; wie er redet, wie er schweigt, was er meidet,
was er thut, wie er's thut.
Leuchtet nicht schon daraus auf's Klarste ein, welche
Bedeutung es hat, daß der Vater ein wahrhaft christ-
licher Vater sei. Ein doppelter Vortheil ist damit
verbunden; deuten wir ihn hier blos an. Zuvor
nämlich lernen nun die Kinder auf die einfachste
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/44>, abgerufen am 03.12.2024.
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