Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

redlichkeit, Lug und Trug im Handel und Wandel
und ungerechtes Gut?

Und du bist Vater! - Arme Kinder, die ihr einen
solchen Vater habet! Wer soll euch nun zu guten
katholischen Christen heranbilden? Und doch werdet
ihr ohne dies nie wahrhaft glücklich werden. Werdet
ihr anders werden, werdet ihr zur Zeit besser sein,
als euer Vater? O, wie sehr steht zu fürchten,
daß sein Beispiel mehr über euer jugendliches Herz
vermögen wird, als alle Lehre und Anleitung, die
ihr vielleicht anderswoher noch findet. Mit blutendem
Herzen sehen wir's kommen, auch ihr werdet mit der
Zeit in die traurigen Fußtapfen eurer Väter ein-
treten, auch ihr werdet in Leichtsinn und Sünde ab-
irren, auch ihr werdet ein unchristliches Leben führen;
auch ihr werdet euren Glauben verlieren. Ihr werdet
unglücklich sein! Arme Kinder!

O Vater, rührt dich denn nicht das Loos deiner
Kinder?

O so habe Erbarmen! Werde, was du sein mußt,
um sie glücklich zu machen, werde, was du bis dahin
nicht warst, von Stunde an kannst du es wer-
den - ein guter Vater
.

Wie auch das Leben, so hinter dir liegt, sei, wie
voll von Sünden, und wie du auch jetzt beschaffen
sein mögest, wie verkommen auch, - o wolle es
nur aufrichtig, wolle ein guter christlicher Vater
werden! Schaue hin auf deine Kinder, sag's dir:
"Sie können ewig nicht wahrhaftig glücklich werden,
wenn ich nicht zuvor ein guter christlicher Vater
werde!"
Und dann möge deine Liebe zu den Kin-
dern, dein Verlangen nach ihrem Glücke die ganze
Macht an deinem Herzen entfalten, um den Entschluß

redlichkeit, Lug und Trug im Handel und Wandel
und ungerechtes Gut?

Und du bist Vater! – Arme Kinder, die ihr einen
solchen Vater habet! Wer soll euch nun zu guten
katholischen Christen heranbilden? Und doch werdet
ihr ohne dies nie wahrhaft glücklich werden. Werdet
ihr anders werden, werdet ihr zur Zeit besser sein,
als euer Vater? O, wie sehr steht zu fürchten,
daß sein Beispiel mehr über euer jugendliches Herz
vermögen wird, als alle Lehre und Anleitung, die
ihr vielleicht anderswoher noch findet. Mit blutendem
Herzen sehen wir's kommen, auch ihr werdet mit der
Zeit in die traurigen Fußtapfen eurer Väter ein-
treten, auch ihr werdet in Leichtsinn und Sünde ab-
irren, auch ihr werdet ein unchristliches Leben führen;
auch ihr werdet euren Glauben verlieren. Ihr werdet
unglücklich sein! Arme Kinder!

O Vater, rührt dich denn nicht das Loos deiner
Kinder?

O so habe Erbarmen! Werde, was du sein mußt,
um sie glücklich zu machen, werde, was du bis dahin
nicht warst, von Stunde an kannst du es wer-
den – ein guter Vater
.

Wie auch das Leben, so hinter dir liegt, sei, wie
voll von Sünden, und wie du auch jetzt beschaffen
sein mögest, wie verkommen auch, – o wolle es
nur aufrichtig, wolle ein guter christlicher Vater
werden! Schaue hin auf deine Kinder, sag's dir:
„Sie können ewig nicht wahrhaftig glücklich werden,
wenn ich nicht zuvor ein guter christlicher Vater
werde!“
Und dann möge deine Liebe zu den Kin-
dern, dein Verlangen nach ihrem Glücke die ganze
Macht an deinem Herzen entfalten, um den Entschluß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0049" xml:id="C889V3_001_1874_pb0046_0001" n="46"/>
redlichkeit, Lug und Trug im Handel und Wandel<lb/>
und ungerechtes Gut?</p>
          <p>Und <hi rendition="#g">du</hi> bist Vater! &#x2013; Arme Kinder, die ihr einen<lb/>
solchen Vater habet! Wer soll euch nun zu guten<lb/>
katholischen Christen heranbilden? Und doch werdet<lb/>
ihr ohne dies nie wahrhaft glücklich werden. Werdet<lb/>
ihr anders werden, werdet ihr zur Zeit besser sein,<lb/>
als euer Vater? O, wie sehr steht zu fürchten,<lb/>
daß sein Beispiel mehr über euer jugendliches Herz<lb/>
vermögen wird, als alle Lehre und Anleitung, die<lb/>
ihr vielleicht anderswoher noch findet. Mit blutendem<lb/>
Herzen sehen wir's kommen, auch ihr werdet mit der<lb/>
Zeit in die traurigen Fußtapfen eurer Väter ein-<lb/>
treten, auch ihr werdet in Leichtsinn und Sünde ab-<lb/>
irren, auch ihr werdet ein unchristliches Leben führen;<lb/>
auch ihr werdet euren Glauben verlieren. Ihr werdet<lb/>
unglücklich sein! Arme Kinder!</p>
          <p>O Vater, rührt dich denn nicht das Loos deiner<lb/>
Kinder?</p>
          <p>O so habe Erbarmen! Werde, was du sein mußt,<lb/>
um sie glücklich zu machen, werde, was du bis dahin<lb/>
nicht warst, <hi rendition="#g">von Stunde an kannst du es wer-<lb/>
den &#x2013; ein guter Vater</hi>.</p>
          <p>Wie auch das Leben, so hinter dir liegt, sei, wie<lb/>
voll von Sünden, und wie du auch jetzt beschaffen<lb/>
sein mögest, wie verkommen auch, &#x2013; o <hi rendition="#g">wolle</hi> es<lb/>
nur aufrichtig, <hi rendition="#g">wolle</hi> ein guter christlicher Vater<lb/>
werden! Schaue hin auf deine Kinder, sag's dir:<lb/><q>&#x201E;Sie können ewig nicht wahrhaftig glücklich werden,<lb/>
wenn ich nicht zuvor ein guter christlicher Vater<lb/>
werde!&#x201C;</q> Und dann möge deine Liebe zu den Kin-<lb/>
dern, dein Verlangen nach ihrem Glücke die ganze<lb/>
Macht an deinem Herzen entfalten, um den Entschluß<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0049] redlichkeit, Lug und Trug im Handel und Wandel und ungerechtes Gut? Und du bist Vater! – Arme Kinder, die ihr einen solchen Vater habet! Wer soll euch nun zu guten katholischen Christen heranbilden? Und doch werdet ihr ohne dies nie wahrhaft glücklich werden. Werdet ihr anders werden, werdet ihr zur Zeit besser sein, als euer Vater? O, wie sehr steht zu fürchten, daß sein Beispiel mehr über euer jugendliches Herz vermögen wird, als alle Lehre und Anleitung, die ihr vielleicht anderswoher noch findet. Mit blutendem Herzen sehen wir's kommen, auch ihr werdet mit der Zeit in die traurigen Fußtapfen eurer Väter ein- treten, auch ihr werdet in Leichtsinn und Sünde ab- irren, auch ihr werdet ein unchristliches Leben führen; auch ihr werdet euren Glauben verlieren. Ihr werdet unglücklich sein! Arme Kinder! O Vater, rührt dich denn nicht das Loos deiner Kinder? O so habe Erbarmen! Werde, was du sein mußt, um sie glücklich zu machen, werde, was du bis dahin nicht warst, von Stunde an kannst du es wer- den – ein guter Vater. Wie auch das Leben, so hinter dir liegt, sei, wie voll von Sünden, und wie du auch jetzt beschaffen sein mögest, wie verkommen auch, – o wolle es nur aufrichtig, wolle ein guter christlicher Vater werden! Schaue hin auf deine Kinder, sag's dir: „Sie können ewig nicht wahrhaftig glücklich werden, wenn ich nicht zuvor ein guter christlicher Vater werde!“ Und dann möge deine Liebe zu den Kin- dern, dein Verlangen nach ihrem Glücke die ganze Macht an deinem Herzen entfalten, um den Entschluß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/49
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/49>, abgerufen am 23.11.2024.