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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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ganze Stunden des eigentlichen Tages im Wirths-
hause zu versitzen? - Pflicht ist es, vollends für
einen Familienvater, daß er die Unsitte, bis in die
Nacht hinein im Wirthshaus zu sitzen, entschieden
von sich fern halte. Nichts frißt das wahre christliche
Leben mehr an, wie das.

Doch ziemlich unnütze Ermahnungen, wenn Je-
mand sich nicht entschließet, in diesem Punkte sich eine
feste Regel zu machen, um an ihr zu halten und
ohne die allerwichtigsten Gründe nicht davon abzuge-
hen; eine Regel in Betreff der Zeit: Nur so
und so lange
im Wirthshause, in der Gesellschaft
zu verweilen; nie über die Stunde hinaus, nie;
dann und dann sicher zu Hause zu gehen und sich
durch Nichts halten zu lassen; - eine Regel in Be-
treff des Maßes der zu genießenden geistigen Ge-
tränke: So und so viel nur! Unerbittlich nur
so viel! Nie
mehr! Unter keiner Bedingung,
auf keine Veranlassung, auf kein Zureden
mehr!
- "Aber das geht ja nicht an! das ist
ja unmöglich!
"
- erwiederst du vielleicht. - Sagst
du: "Das ist doch recht schwer!" so geben wir es
dir nach Umständen zu. Insbesondere wird's schwer
für dich, es also zu halten, wenn dir die Unordnung,
das Uebermaß schon zur Gewohnheit geworden. Aber
unmöglich - nein! Denk einmal nach, werther
Freund, wie oft vielleicht schon in deinem Leben hast
du dich zu noch Schwererem verstanden und es zu
Stande gebracht, wenn du einsahest, es müsse eben
so, es handele sich um dein Wohl.

Nun, hier handelt es sich um dein Wohl in einem
sehr hohen Grade; hier handelt es sich zugleich um
das Wohl deiner Kinder. Wir haben's ja dargelegt,

ganze Stunden des eigentlichen Tages im Wirths-
hause zu versitzen? – Pflicht ist es, vollends für
einen Familienvater, daß er die Unsitte, bis in die
Nacht hinein im Wirthshaus zu sitzen, entschieden
von sich fern halte. Nichts frißt das wahre christliche
Leben mehr an, wie das.

Doch ziemlich unnütze Ermahnungen, wenn Je-
mand sich nicht entschließet, in diesem Punkte sich eine
feste Regel zu machen, um an ihr zu halten und
ohne die allerwichtigsten Gründe nicht davon abzuge-
hen; eine Regel in Betreff der Zeit: Nur so
und so lange
im Wirthshause, in der Gesellschaft
zu verweilen; nie über die Stunde hinaus, nie;
dann und dann sicher zu Hause zu gehen und sich
durch Nichts halten zu lassen; – eine Regel in Be-
treff des Maßes der zu genießenden geistigen Ge-
tränke: So und so viel nur! Unerbittlich nur
so viel! Nie
mehr! Unter keiner Bedingung,
auf keine Veranlassung, auf kein Zureden
mehr!
Aber das geht ja nicht an! das ist
ja unmöglich!
– erwiederst du vielleicht. – Sagst
du: „Das ist doch recht schwer!“ so geben wir es
dir nach Umständen zu. Insbesondere wird's schwer
für dich, es also zu halten, wenn dir die Unordnung,
das Uebermaß schon zur Gewohnheit geworden. Aber
unmöglich – nein! Denk einmal nach, werther
Freund, wie oft vielleicht schon in deinem Leben hast
du dich zu noch Schwererem verstanden und es zu
Stande gebracht, wenn du einsahest, es müsse eben
so, es handele sich um dein Wohl.

Nun, hier handelt es sich um dein Wohl in einem
sehr hohen Grade; hier handelt es sich zugleich um
das Wohl deiner Kinder. Wir haben's ja dargelegt,

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[70/0073] ganze Stunden des eigentlichen Tages im Wirths- hause zu versitzen? – Pflicht ist es, vollends für einen Familienvater, daß er die Unsitte, bis in die Nacht hinein im Wirthshaus zu sitzen, entschieden von sich fern halte. Nichts frißt das wahre christliche Leben mehr an, wie das. Doch ziemlich unnütze Ermahnungen, wenn Je- mand sich nicht entschließet, in diesem Punkte sich eine feste Regel zu machen, um an ihr zu halten und ohne die allerwichtigsten Gründe nicht davon abzuge- hen; eine Regel in Betreff der Zeit: Nur so und so lange im Wirthshause, in der Gesellschaft zu verweilen; nie über die Stunde hinaus, nie; dann und dann sicher zu Hause zu gehen und sich durch Nichts halten zu lassen; – eine Regel in Be- treff des Maßes der zu genießenden geistigen Ge- tränke: So und so viel nur! Unerbittlich nur so viel! Nie mehr! Unter keiner Bedingung, auf keine Veranlassung, auf kein Zureden mehr! – „Aber das geht ja nicht an! das ist ja unmöglich!“ – erwiederst du vielleicht. – Sagst du: „Das ist doch recht schwer!“ so geben wir es dir nach Umständen zu. Insbesondere wird's schwer für dich, es also zu halten, wenn dir die Unordnung, das Uebermaß schon zur Gewohnheit geworden. Aber unmöglich – nein! Denk einmal nach, werther Freund, wie oft vielleicht schon in deinem Leben hast du dich zu noch Schwererem verstanden und es zu Stande gebracht, wenn du einsahest, es müsse eben so, es handele sich um dein Wohl. Nun, hier handelt es sich um dein Wohl in einem sehr hohen Grade; hier handelt es sich zugleich um das Wohl deiner Kinder. Wir haben's ja dargelegt,

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/73>, abgerufen am 21.11.2024.