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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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unbelohnt lassen will, wie hoch war dann das Verdienst
jenes Vaters, wie groß sein Lohn, da er also in Liebe
zum Herrn und zu den Kindern jahrelang täglich so
Vieles that und gab!

Nun wohl! Machen wir einmal die Anwendung:
Thust du, o Vater, weniger für deine leiblichen Kin-
der, als jener Edle für seine Pflegekinder? O nein,
du thust ganz dasselbe, leicht noch mehr. Welche Aus-
gaben heut, morgen, übermorgen! Und gar im Laufe
eines Jahres, im Laufe mehrerer Jahre! Und wie viel
Arbeit, Mühewaltung, Anstrengung, Entbehrung, Op-
fer - ebenso von Tag zu Tag, im Jahre, in Jahren!

Kann man also nicht, wie von jenem Pflegevater,
auch von dir sagen: "Welch ein Schatz von Verdien-
sten und welcher Lohn!?"
Oder macht es vielleicht
einen Unterschied, daß es bei dir die eigenen, leib-
lichen Kinder sind, für welche du das alles thust und
dir gefallen lässest? Sind sie dem Herrn weniger
werth, als jene angenommenen Kinder? Oder wiegt
das, was du an ihnen und für sie thust, weniger
schwer vor ihm? O nein!

Alles das ist ganz dasselbe bei dir, wie bei jenem
Vater. Aber nun weiter! Was ist es denn eigentlich,
was jenem Pflegevater das hohe Verdienst bereitet?
Das was er an den Kindern thut? Freilich, aber
im tiefsten Grunde doch nur darum, weil er es
thut aus Liebe zum göttlichen Heilande
,
aus christlicher Liebe zu den Kindern. Da
sind wir also an dem Punkte, zu dem wir steuerten:
Thust auch du, christlicher Vater, das, was du an
deinen Kindern und für sie thust, in gleicher Weise
aus Liebe zum göttlichen Herrn, aus christlicher
Liebe zu deinen Kindern? Dann stehst du jenem edlen

unbelohnt lassen will, wie hoch war dann das Verdienst
jenes Vaters, wie groß sein Lohn, da er also in Liebe
zum Herrn und zu den Kindern jahrelang täglich so
Vieles that und gab!

Nun wohl! Machen wir einmal die Anwendung:
Thust du, o Vater, weniger für deine leiblichen Kin-
der, als jener Edle für seine Pflegekinder? O nein,
du thust ganz dasselbe, leicht noch mehr. Welche Aus-
gaben heut, morgen, übermorgen! Und gar im Laufe
eines Jahres, im Laufe mehrerer Jahre! Und wie viel
Arbeit, Mühewaltung, Anstrengung, Entbehrung, Op-
fer – ebenso von Tag zu Tag, im Jahre, in Jahren!

Kann man also nicht, wie von jenem Pflegevater,
auch von dir sagen: „Welch ein Schatz von Verdien-
sten und welcher Lohn!?“
Oder macht es vielleicht
einen Unterschied, daß es bei dir die eigenen, leib-
lichen Kinder sind, für welche du das alles thust und
dir gefallen lässest? Sind sie dem Herrn weniger
werth, als jene angenommenen Kinder? Oder wiegt
das, was du an ihnen und für sie thust, weniger
schwer vor ihm? O nein!

Alles das ist ganz dasselbe bei dir, wie bei jenem
Vater. Aber nun weiter! Was ist es denn eigentlich,
was jenem Pflegevater das hohe Verdienst bereitet?
Das was er an den Kindern thut? Freilich, aber
im tiefsten Grunde doch nur darum, weil er es
thut aus Liebe zum göttlichen Heilande
,
aus christlicher Liebe zu den Kindern. Da
sind wir also an dem Punkte, zu dem wir steuerten:
Thust auch du, christlicher Vater, das, was du an
deinen Kindern und für sie thust, in gleicher Weise
aus Liebe zum göttlichen Herrn, aus christlicher
Liebe zu deinen Kindern? Dann stehst du jenem edlen

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[89/0092] unbelohnt lassen will, wie hoch war dann das Verdienst jenes Vaters, wie groß sein Lohn, da er also in Liebe zum Herrn und zu den Kindern jahrelang täglich so Vieles that und gab! Nun wohl! Machen wir einmal die Anwendung: Thust du, o Vater, weniger für deine leiblichen Kin- der, als jener Edle für seine Pflegekinder? O nein, du thust ganz dasselbe, leicht noch mehr. Welche Aus- gaben heut, morgen, übermorgen! Und gar im Laufe eines Jahres, im Laufe mehrerer Jahre! Und wie viel Arbeit, Mühewaltung, Anstrengung, Entbehrung, Op- fer – ebenso von Tag zu Tag, im Jahre, in Jahren! Kann man also nicht, wie von jenem Pflegevater, auch von dir sagen: „Welch ein Schatz von Verdien- sten und welcher Lohn!?“ Oder macht es vielleicht einen Unterschied, daß es bei dir die eigenen, leib- lichen Kinder sind, für welche du das alles thust und dir gefallen lässest? Sind sie dem Herrn weniger werth, als jene angenommenen Kinder? Oder wiegt das, was du an ihnen und für sie thust, weniger schwer vor ihm? O nein! Alles das ist ganz dasselbe bei dir, wie bei jenem Vater. Aber nun weiter! Was ist es denn eigentlich, was jenem Pflegevater das hohe Verdienst bereitet? Das was er an den Kindern thut? Freilich, aber im tiefsten Grunde doch nur darum, weil er es thut aus Liebe zum göttlichen Heilande, aus christlicher Liebe zu den Kindern. Da sind wir also an dem Punkte, zu dem wir steuerten: Thust auch du, christlicher Vater, das, was du an deinen Kindern und für sie thust, in gleicher Weise aus Liebe zum göttlichen Herrn, aus christlicher Liebe zu deinen Kindern? Dann stehst du jenem edlen

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/92>, abgerufen am 21.11.2024.