Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

XXII. Betrachtung.
terlande treu und ergeben zu seyn, als der Christ, und
wenn du ihm nicht wolltest nützlich werden, so wür-
dest du dem unbrauchbaren Knechte gleich seyn, der
das Talent, das ihm Gott anvertraute, nicht gut
angewandt hat, du würdest äußerst undankbar han-
deln, da du deinem Vaterlande von Jugend auf so
viel schuldig bist; du würdest aller der Vortheile
und Vorzüge nicht werth seyn, die du noch jetzo ge-
niessest. Zeige dich also überall als ein würdiges
Mitglied der Gesellschaft, unter welcher du lebst, als
einen redlichen Patrioten, und mache auch dadurch
dem Christenthum Ehre, das dir so oft die goldne
Regel einschärft: siehe nicht blos auf das deine, son-
dern auch auf das, was des andern ist.
*)

Zur gemeinen Wohlfahrt sey
Dem Gesetze stets getreu!
Der, wer gern gehorchen kann,
Der nur ist ein freyer Mann.


Drey-
*) Philip. 2, 4.

XXII. Betrachtung.
terlande treu und ergeben zu ſeyn, als der Chriſt, und
wenn du ihm nicht wollteſt nützlich werden, ſo wür-
deſt du dem unbrauchbaren Knechte gleich ſeyn, der
das Talent, das ihm Gott anvertraute, nicht gut
angewandt hat, du würdeſt äußerſt undankbar han-
deln, da du deinem Vaterlande von Jugend auf ſo
viel ſchuldig biſt; du würdeſt aller der Vortheile
und Vorzüge nicht werth ſeyn, die du noch jetzo ge-
nieſſeſt. Zeige dich alſo überall als ein würdiges
Mitglied der Geſellſchaft, unter welcher du lebſt, als
einen redlichen Patrioten, und mache auch dadurch
dem Chriſtenthum Ehre, das dir ſo oft die goldne
Regel einſchärft: ſiehe nicht blos auf das deine, ſon-
dern auch auf das, was des andern iſt.
*)

Zur gemeinen Wohlfahrt ſey
Dem Geſetze ſtets getreu!
Der, wer gern gehorchen kann,
Der nur iſt ein freyer Mann.


Drey-
*) Philip. 2, 4.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0172" n="146"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">XXII.</hi> Betrachtung.</fw><lb/>
terlande treu und ergeben zu &#x017F;eyn, als der Chri&#x017F;t, und<lb/>
wenn du ihm nicht wollte&#x017F;t nützlich werden, &#x017F;o wür-<lb/>
de&#x017F;t du dem unbrauchbaren Knechte gleich &#x017F;eyn, der<lb/>
das Talent, das ihm Gott anvertraute, nicht gut<lb/>
angewandt hat, du würde&#x017F;t äußer&#x017F;t undankbar han-<lb/>
deln, da du deinem Vaterlande von Jugend auf &#x017F;o<lb/>
viel &#x017F;chuldig bi&#x017F;t; du würde&#x017F;t aller der Vortheile<lb/>
und Vorzüge nicht werth &#x017F;eyn, die du noch jetzo ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t. Zeige dich al&#x017F;o überall als ein würdiges<lb/>
Mitglied der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, unter welcher du leb&#x017F;t, als<lb/>
einen redlichen Patrioten, und mache auch dadurch<lb/>
dem Chri&#x017F;tenthum Ehre, das dir &#x017F;o oft die goldne<lb/>
Regel ein&#x017F;chärft: <hi rendition="#fr">&#x017F;iehe nicht blos auf das deine, &#x017F;on-<lb/>
dern auch auf das, was des andern i&#x017F;t.</hi><note place="foot" n="*)">Philip. 2, 4.</note></p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Zur gemeinen Wohlfahrt &#x017F;ey</l><lb/>
            <l>Dem Ge&#x017F;etze &#x017F;tets getreu!</l><lb/>
            <l>Der, wer gern gehorchen kann,</l><lb/>
            <l>Der nur i&#x017F;t ein freyer Mann.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Drey-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0172] XXII. Betrachtung. terlande treu und ergeben zu ſeyn, als der Chriſt, und wenn du ihm nicht wollteſt nützlich werden, ſo wür- deſt du dem unbrauchbaren Knechte gleich ſeyn, der das Talent, das ihm Gott anvertraute, nicht gut angewandt hat, du würdeſt äußerſt undankbar han- deln, da du deinem Vaterlande von Jugend auf ſo viel ſchuldig biſt; du würdeſt aller der Vortheile und Vorzüge nicht werth ſeyn, die du noch jetzo ge- nieſſeſt. Zeige dich alſo überall als ein würdiges Mitglied der Geſellſchaft, unter welcher du lebſt, als einen redlichen Patrioten, und mache auch dadurch dem Chriſtenthum Ehre, das dir ſo oft die goldne Regel einſchärft: ſiehe nicht blos auf das deine, ſon- dern auch auf das, was des andern iſt. *) Zur gemeinen Wohlfahrt ſey Dem Geſetze ſtets getreu! Der, wer gern gehorchen kann, Der nur iſt ein freyer Mann. Drey- *) Philip. 2, 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/172
Zitationshilfe: Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/172>, abgerufen am 21.11.2024.