Sechsunddreyßigste Betrachtung. Jesu Sorgfalt für die Erhaltung seines Lebens.
Sprüchw. Sal. 19, 8.
Wer klug ist, liebet sein Leben.
Obgleich Jesus wuste, daß er nach dem weisen Plane seines himmlischen Vaters zum Besten und zur Erlösung der Menschen sein Leben aufopfern sollte; so suchte er es doch so lange zu erhalten, bis die von Gott zu seinem Tode bestimmte Stunde kom- men würde,*) weil er den Werth des Menschenle- bens überhaupt und des seinigen insbesondre so gut kannte. Er begab sich daher nicht ohne Noth in Ge- fahr, sondern er suchte den Nachstellungen seiner Fein- de mehrmals auszuweichen. Als z. B. die Schüler Johannis zu ihm kamen und ihm die Nachricht brach- ten, daß ihr Lehrer auf Befehl des Herodes sey ent- hauptet worden, daß Herodes ihn, Jesum, für den wieder auferstandenen Johannes halte, und ihm ver- muthlich nach dem Leben trachte; so entfernte er sich aus der Gegend, wo er sich damals aufhielt, und begab sich eine Zeitlang in eine Einöde,**) zumal da er wuste, daß die Nachricht von seinen Wundern
schon
*) Joh. 7, 1-7.
**) Matth. 14, 13.
Sechsunddreyßigſte Betrachtung. Jeſu Sorgfalt für die Erhaltung ſeines Lebens.
Sprüchw. Sal. 19, 8.
Wer klug iſt, liebet ſein Leben.
Obgleich Jeſus wuſte, daß er nach dem weiſen Plane ſeines himmliſchen Vaters zum Beſten und zur Erlöſung der Menſchen ſein Leben aufopfern ſollte; ſo ſuchte er es doch ſo lange zu erhalten, bis die von Gott zu ſeinem Tode beſtimmte Stunde kom- men würde,*) weil er den Werth des Menſchenle- bens überhaupt und des ſeinigen insbeſondre ſo gut kannte. Er begab ſich daher nicht ohne Noth in Ge- fahr, ſondern er ſuchte den Nachſtellungen ſeiner Fein- de mehrmals auszuweichen. Als z. B. die Schüler Johannis zu ihm kamen und ihm die Nachricht brach- ten, daß ihr Lehrer auf Befehl des Herodes ſey ent- hauptet worden, daß Herodes ihn, Jeſum, für den wieder auferſtandenen Johannes halte, und ihm ver- muthlich nach dem Leben trachte; ſo entfernte er ſich aus der Gegend, wo er ſich damals aufhielt, und begab ſich eine Zeitlang in eine Einöde,**) zumal da er wuſte, daß die Nachricht von ſeinen Wundern
ſchon
*) Joh. 7, 1-7.
**) Matth. 14, 13.
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Sechsunddreyßigſte Betrachtung.
Jeſu Sorgfalt für die Erhaltung ſeines
Lebens.
Sprüchw. Sal. 19, 8.
Wer klug iſt, liebet ſein Leben.
Obgleich Jeſus wuſte, daß er nach dem weiſen
Plane ſeines himmliſchen Vaters zum Beſten
und zur Erlöſung der Menſchen ſein Leben aufopfern
ſollte; ſo ſuchte er es doch ſo lange zu erhalten, bis
die von Gott zu ſeinem Tode beſtimmte Stunde kom-
men würde, *) weil er den Werth des Menſchenle-
bens überhaupt und des ſeinigen insbeſondre ſo gut
kannte. Er begab ſich daher nicht ohne Noth in Ge-
fahr, ſondern er ſuchte den Nachſtellungen ſeiner Fein-
de mehrmals auszuweichen. Als z. B. die Schüler
Johannis zu ihm kamen und ihm die Nachricht brach-
ten, daß ihr Lehrer auf Befehl des Herodes ſey ent-
hauptet worden, daß Herodes ihn, Jeſum, für den
wieder auferſtandenen Johannes halte, und ihm ver-
muthlich nach dem Leben trachte; ſo entfernte er ſich
aus der Gegend, wo er ſich damals aufhielt, und
begab ſich eine Zeitlang in eine Einöde, **) zumal da
er wuſte, daß die Nachricht von ſeinen Wundern
ſchon
*) Joh. 7, 1-7.
**) Matth. 14, 13.
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/261>, abgerufen am 22.11.2024.
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