Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.XLIII. Betrachtung. je nachdem es seiner Güte und Weisheit angemessenist. Beruhiget euch also in solchen Fällen mit dem Willen eures gütigen Vaters im Himmel, von dem alles abhängt. Denket, daß Gott noch so viele Kin- der auf Erden hat, für die er sorgen muß; klaget nicht unzufrieden, wenn er das Amt, die Würde, den Vorzug, die Güter und Freuden andern gab, die ihr durch eure Arbeiten zu erlangen hoftet. Ge- nießt ihr gleich nicht allemal die Früchte eurer Arbei- ten; geht es euch nicht allemal nach Wunsch, so werdet deswegen nicht muthlos, sondern fahret fort, eure Gaben und Kräfte recht gut anzuwenden. Am Ende ist doch von alle dem, was ihr gethan und ge- arbeitet habt, nichts verloren. Denn hier in die- sem Leben ist ja ohnedem nur Aussaat und Vorberei- tung; einst aber wird die Zeit der Erndte und des Genusses kommen. Da werdet ihr für alles, was ihr hier zu verlieren scheint, um Jesu Willen reich- lich entschädiget werden. Herr, ich erwarte deinen Segen, Und sorge nicht, wie's werden soll, Jch geh ihm doch gewiß entgegen Und bin des hohen Trostes voll: Mein Fleiß, o Höchster, ist vor dir, Du siehst ihn, und vergiltst ihn mir; Jch tröste mich des nicht vergebens, Blieb er gleich unvergolten hier; Du
XLIII. Betrachtung. je nachdem es ſeiner Güte und Weisheit angemeſſeniſt. Beruhiget euch alſo in ſolchen Fällen mit dem Willen eures gütigen Vaters im Himmel, von dem alles abhängt. Denket, daß Gott noch ſo viele Kin- der auf Erden hat, für die er ſorgen muß; klaget nicht unzufrieden, wenn er das Amt, die Würde, den Vorzug, die Güter und Freuden andern gab, die ihr durch eure Arbeiten zu erlangen hoftet. Ge- nießt ihr gleich nicht allemal die Früchte eurer Arbei- ten; geht es euch nicht allemal nach Wunſch, ſo werdet deswegen nicht muthlos, ſondern fahret fort, eure Gaben und Kräfte recht gut anzuwenden. Am Ende iſt doch von alle dem, was ihr gethan und ge- arbeitet habt, nichts verloren. Denn hier in die- ſem Leben iſt ja ohnedem nur Ausſaat und Vorberei- tung; einſt aber wird die Zeit der Erndte und des Genuſſes kommen. Da werdet ihr für alles, was ihr hier zu verlieren ſcheint, um Jeſu Willen reich- lich entſchädiget werden. Herr, ich erwarte deinen Segen, Und ſorge nicht, wie’s werden ſoll, Jch geh ihm doch gewiß entgegen Und bin des hohen Troſtes voll: Mein Fleiß, o Höchſter, iſt vor dir, Du ſiehſt ihn, und vergiltſt ihn mir; Jch tröſte mich des nicht vergebens, Blieb er gleich unvergolten hier; Du
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XLIII. Betrachtung.
je nachdem es ſeiner Güte und Weisheit angemeſſen
iſt. Beruhiget euch alſo in ſolchen Fällen mit dem
Willen eures gütigen Vaters im Himmel, von dem
alles abhängt. Denket, daß Gott noch ſo viele Kin-
der auf Erden hat, für die er ſorgen muß; klaget
nicht unzufrieden, wenn er das Amt, die Würde,
den Vorzug, die Güter und Freuden andern gab,
die ihr durch eure Arbeiten zu erlangen hoftet. Ge-
nießt ihr gleich nicht allemal die Früchte eurer Arbei-
ten; geht es euch nicht allemal nach Wunſch, ſo
werdet deswegen nicht muthlos, ſondern fahret fort,
eure Gaben und Kräfte recht gut anzuwenden. Am
Ende iſt doch von alle dem, was ihr gethan und ge-
arbeitet habt, nichts verloren. Denn hier in die-
ſem Leben iſt ja ohnedem nur Ausſaat und Vorberei-
tung; einſt aber wird die Zeit der Erndte und des
Genuſſes kommen. Da werdet ihr für alles, was
ihr hier zu verlieren ſcheint, um Jeſu Willen reich-
lich entſchädiget werden.
Herr, ich erwarte deinen Segen,
Und ſorge nicht, wie’s werden ſoll,
Jch geh ihm doch gewiß entgegen
Und bin des hohen Troſtes voll:
Mein Fleiß, o Höchſter, iſt vor dir,
Du ſiehſt ihn, und vergiltſt ihn mir;
Jch tröſte mich des nicht vergebens,
Blieb er gleich unvergolten hier;
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