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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.

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XLVI. Betrachtung.
durch wird die Welt von der Aufrichtigkeit deiner
Versöhnlichkeit versichert werden. Kannst du aber
auch durch Großmuth deinen Beleidiger nicht besänf-
tigen und gewinnen; nun so hege wenigstens keinen
Groll, keinen Haß gegen ihn, und laß es weder ihn
noch den Seinigen empfinden, daß er dich beleidiget
hat. Fähret er fort, dich zu beunruhigen, so bete
für ihn zu Gott: Herr! behalte ihm diese Sünde
nicht.
*) Ja, Herr Jesu, du Versöhner der Men-
schen, du großer göttlicher Beter, auch ich flehe zu
dir, in meiner Schwachheit, um Hülfe. Ach flöße

Den sanften liebevollen Sinn,
Daß ich ein Freund der Feinde bin,
Mir, Herr, in meine Seele.
Gieb daß bey der Verfolgung Schmerz
Jch dir des Feindes hartes Herz
Und meine Sach empfehle.
Besänftige mein reges Blut.
Und flammt des Zornes wilde Glut
Mein Herz zur Rachbegierde an,
O! so erinnre mich daran,
Herr Jesu Christ,
Wie du am Kreuz durch dein Gebet,
Selbst deinen Mördern Gnad erfleht.


Sieben-
*) Apostgesch. 7, 59.

XLVI. Betrachtung.
durch wird die Welt von der Aufrichtigkeit deiner
Verſöhnlichkeit verſichert werden. Kannſt du aber
auch durch Großmuth deinen Beleidiger nicht beſänf-
tigen und gewinnen; nun ſo hege wenigſtens keinen
Groll, keinen Haß gegen ihn, und laß es weder ihn
noch den Seinigen empfinden, daß er dich beleidiget
hat. Fähret er fort, dich zu beunruhigen, ſo bete
für ihn zu Gott: Herr! behalte ihm dieſe Sünde
nicht.
*) Ja, Herr Jeſu, du Verſöhner der Men-
ſchen, du großer göttlicher Beter, auch ich flehe zu
dir, in meiner Schwachheit, um Hülfe. Ach flöße

Den ſanften liebevollen Sinn,
Daß ich ein Freund der Feinde bin,
Mir, Herr, in meine Seele.
Gieb daß bey der Verfolgung Schmerz
Jch dir des Feindes hartes Herz
Und meine Sach empfehle.
Beſänftige mein reges Blut.
Und flammt des Zornes wilde Glut
Mein Herz zur Rachbegierde an,
O! ſo erinnre mich daran,
Herr Jeſu Chriſt,
Wie du am Kreuz durch dein Gebet,
Selbſt deinen Mördern Gnad erfleht.


Sieben-
*) Apoſtgeſch. 7, 59.
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[303/0329] XLVI. Betrachtung. durch wird die Welt von der Aufrichtigkeit deiner Verſöhnlichkeit verſichert werden. Kannſt du aber auch durch Großmuth deinen Beleidiger nicht beſänf- tigen und gewinnen; nun ſo hege wenigſtens keinen Groll, keinen Haß gegen ihn, und laß es weder ihn noch den Seinigen empfinden, daß er dich beleidiget hat. Fähret er fort, dich zu beunruhigen, ſo bete für ihn zu Gott: Herr! behalte ihm dieſe Sünde nicht. *) Ja, Herr Jeſu, du Verſöhner der Men- ſchen, du großer göttlicher Beter, auch ich flehe zu dir, in meiner Schwachheit, um Hülfe. Ach flöße Den ſanften liebevollen Sinn, Daß ich ein Freund der Feinde bin, Mir, Herr, in meine Seele. Gieb daß bey der Verfolgung Schmerz Jch dir des Feindes hartes Herz Und meine Sach empfehle. Beſänftige mein reges Blut. Und flammt des Zornes wilde Glut Mein Herz zur Rachbegierde an, O! ſo erinnre mich daran, Herr Jeſu Chriſt, Wie du am Kreuz durch dein Gebet, Selbſt deinen Mördern Gnad erfleht. Sieben- *) Apoſtgeſch. 7, 59.

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/329>, abgerufen am 24.11.2024.