Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Betrachtung.
nes Herzens mit seinem äußern religiösen Wandel
überein: nun so suche sein Freund zu werden, er wird
dir willig die Hand bieten, er wird dir das seyn, war-
um du vielleicht Gott oft in den Stunden der An-
dacht gebeten hast:

Gieb mir stets einen Freund,
Ders treu mit meiner Wohlfarth meynt,
Mit mir in Deiner Furcht sich übt,
Mir Rath und Trost und Beyspiel giebt.


Zwote Betrachtung.
Wichtigkeit des Beyspiels Jesu.

1. Petr. 2, 21.

Christus hat uns ein Vorbild gelassen, daß ihr sollet nach-
folgen seinen Fußtapfen.

Da wir unter den Menschen nirgends ein ganz
vollkommenes Beyspiel der Tugend finden, nach
dem wir uns in allen Fällen sicher richten könnten:
so muß uns das Beyspiel Jesu überaus willkommen
seyn, weil es das Einzige in seiner Art, und ganz un-
verbesserlich
ist. Denn so wie er allen unsern Be-
dürfnissen abgeholfen hat, eben so war auch das eine
von den Hauptabsichten, warum er eine Zeitlang auf
Erden lebte: den Menschen das schönste und vortref-

lichste

II. Betrachtung.
nes Herzens mit ſeinem äußern religiöſen Wandel
überein: nun ſo ſuche ſein Freund zu werden, er wird
dir willig die Hand bieten, er wird dir das ſeyn, war-
um du vielleicht Gott oft in den Stunden der An-
dacht gebeten haſt:

Gieb mir ſtets einen Freund,
Ders treu mit meiner Wohlfarth meynt,
Mit mir in Deiner Furcht ſich übt,
Mir Rath und Troſt und Beyſpiel giebt.


Zwote Betrachtung.
Wichtigkeit des Beyſpiels Jeſu.

1. Petr. 2, 21.

Chriſtus hat uns ein Vorbild gelaſſen, daß ihr ſollet nach-
folgen ſeinen Fußtapfen.

Da wir unter den Menſchen nirgends ein ganz
vollkommenes Beyſpiel der Tugend finden, nach
dem wir uns in allen Fällen ſicher richten könnten:
ſo muß uns das Beyſpiel Jeſu überaus willkommen
ſeyn, weil es das Einzige in ſeiner Art, und ganz un-
verbeſſerlich
iſt. Denn ſo wie er allen unſern Be-
dürfniſſen abgeholfen hat, eben ſo war auch das eine
von den Hauptabſichten, warum er eine Zeitlang auf
Erden lebte: den Menſchen das ſchönſte und vortref-

lichſte
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0034" n="8"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Betrachtung.</fw><lb/>
nes Herzens mit &#x017F;einem äußern religiö&#x017F;en Wandel<lb/>
überein: nun &#x017F;o &#x017F;uche &#x017F;ein Freund zu werden, er wird<lb/>
dir willig die Hand bieten, er wird dir das &#x017F;eyn, war-<lb/>
um du vielleicht Gott oft in den Stunden der An-<lb/>
dacht gebeten ha&#x017F;t:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Gieb mir &#x017F;tets einen Freund,</l><lb/>
            <l>Ders treu mit meiner Wohlfarth meynt,</l><lb/>
            <l>Mit mir in Deiner Furcht &#x017F;ich übt,</l><lb/>
            <l>Mir Rath und Tro&#x017F;t und Bey&#x017F;piel giebt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>Zwote Betrachtung.<lb/>
Wichtigkeit des Bey&#x017F;piels Je&#x017F;u.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">1. Petr. 2, 21.</hi> </p><lb/>
          <p>Chri&#x017F;tus hat uns ein Vorbild gela&#x017F;&#x017F;en, daß ihr &#x017F;ollet nach-<lb/>
folgen &#x017F;einen Fußtapfen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>a wir unter den Men&#x017F;chen nirgends ein ganz<lb/>
vollkommenes Bey&#x017F;piel der Tugend finden, nach<lb/>
dem wir uns in allen Fällen &#x017F;icher richten könnten:<lb/>
&#x017F;o muß uns das Bey&#x017F;piel Je&#x017F;u überaus willkommen<lb/>
&#x017F;eyn, weil es das <hi rendition="#fr">Einzige</hi> in &#x017F;einer Art, und ganz <hi rendition="#fr">un-<lb/>
verbe&#x017F;&#x017F;erlich</hi> i&#x017F;t. Denn &#x017F;o wie er allen un&#x017F;ern Be-<lb/>
dürfni&#x017F;&#x017F;en abgeholfen hat, eben &#x017F;o war auch das eine<lb/>
von den Hauptab&#x017F;ichten, warum er eine Zeitlang auf<lb/>
Erden lebte: den Men&#x017F;chen das &#x017F;chön&#x017F;te und vortref-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lich&#x017F;te</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[8/0034] II. Betrachtung. nes Herzens mit ſeinem äußern religiöſen Wandel überein: nun ſo ſuche ſein Freund zu werden, er wird dir willig die Hand bieten, er wird dir das ſeyn, war- um du vielleicht Gott oft in den Stunden der An- dacht gebeten haſt: Gieb mir ſtets einen Freund, Ders treu mit meiner Wohlfarth meynt, Mit mir in Deiner Furcht ſich übt, Mir Rath und Troſt und Beyſpiel giebt. Zwote Betrachtung. Wichtigkeit des Beyſpiels Jeſu. 1. Petr. 2, 21. Chriſtus hat uns ein Vorbild gelaſſen, daß ihr ſollet nach- folgen ſeinen Fußtapfen. Da wir unter den Menſchen nirgends ein ganz vollkommenes Beyſpiel der Tugend finden, nach dem wir uns in allen Fällen ſicher richten könnten: ſo muß uns das Beyſpiel Jeſu überaus willkommen ſeyn, weil es das Einzige in ſeiner Art, und ganz un- verbeſſerlich iſt. Denn ſo wie er allen unſern Be- dürfniſſen abgeholfen hat, eben ſo war auch das eine von den Hauptabſichten, warum er eine Zeitlang auf Erden lebte: den Menſchen das ſchönſte und vortref- lichſte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/34
Zitationshilfe: Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/34>, abgerufen am 21.11.2024.