nen viel gegeben, er wird einmal auch viel von ihnen fordern. Wohl ihnen, wenn sie hier reichlich säen, so werden sie alsdann dort reichlich erndten! Wohl ihnen, wenn sie ihre Vorzüge gut anwenden, so werden sie auch einst unter den Auserwählten groß und herrlich seyn!
Wer höher durch Geburt schon ist, Als seine Brüder, kenn als Christ Des bessern Adels Werth und Pflicht, Den fühl er, den entehr er nicht.
Es sind ihm Brüder unterthan; Er sey ihr Vater, kein Tyrann, So mild und liebreich, als gerecht; Er ist, wie sie, auch Gottes Knecht.
Und wenn ers nicht vergißt, so freut Der Niedrige sich ohne Neid, Weil der der Welt zum Segen lebt, Den Gott mehr segnet, mehr erhebt.
Er spricht bey seinem Tode dann: Das war ein edler großer Mann! Er, durch der Tugend Glanz verklärt, War seines Glücks und Vorzugs werth!
Sie-
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LVI. Betrachtung.
nen viel gegeben, er wird einmal auch viel von ihnen fordern. Wohl ihnen, wenn ſie hier reichlich ſäen, ſo werden ſie alsdann dort reichlich erndten! Wohl ihnen, wenn ſie ihre Vorzüge gut anwenden, ſo werden ſie auch einſt unter den Auserwählten groß und herrlich ſeyn!
Wer höher durch Geburt ſchon iſt, Als ſeine Brüder, kenn als Chriſt Des beſſern Adels Werth und Pflicht, Den fühl er, den entehr er nicht.
Es ſind ihm Brüder unterthan; Er ſey ihr Vater, kein Tyrann, So mild und liebreich, als gerecht; Er iſt, wie ſie, auch Gottes Knecht.
Und wenn ers nicht vergißt, ſo freut Der Niedrige ſich ohne Neid, Weil der der Welt zum Segen lebt, Den Gott mehr ſegnet, mehr erhebt.
Er ſpricht bey ſeinem Tode dann: Das war ein edler großer Mann! Er, durch der Tugend Glanz verklärt, War ſeines Glücks und Vorzugs werth!
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LVI. Betrachtung.
nen viel gegeben, er wird einmal auch viel von ihnen
fordern. Wohl ihnen, wenn ſie hier reichlich ſäen,
ſo werden ſie alsdann dort reichlich erndten! Wohl
ihnen, wenn ſie ihre Vorzüge gut anwenden, ſo
werden ſie auch einſt unter den Auserwählten groß
und herrlich ſeyn!
Wer höher durch Geburt ſchon iſt,
Als ſeine Brüder, kenn als Chriſt
Des beſſern Adels Werth und Pflicht,
Den fühl er, den entehr er nicht.
Es ſind ihm Brüder unterthan;
Er ſey ihr Vater, kein Tyrann,
So mild und liebreich, als gerecht;
Er iſt, wie ſie, auch Gottes Knecht.
Und wenn ers nicht vergißt, ſo freut
Der Niedrige ſich ohne Neid,
Weil der der Welt zum Segen lebt,
Den Gott mehr ſegnet, mehr erhebt.
Er ſpricht bey ſeinem Tode dann:
Das war ein edler großer Mann!
Er, durch der Tugend Glanz verklärt,
War ſeines Glücks und Vorzugs werth!
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/401>, abgerufen am 16.07.2024.
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