Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.LXIII. Betrachtung. Siegeskrone seyn, die dich erwartet, destomehr wirstdu einst aus Erfahrung einsehen, daß dieser Zeit Lei- den der Herrlichkeit nicht werth sey, die an uns soll offenbaret werden.*) Denn selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewäh- ret ist, wird er die Krone des Lebens empfahen; wel- che Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.**) Mein Heiland, der du selbst auf Erden Der Leiden Joch getragen hast, Will ich des Lebens müde werden, Und fühl ich dieser Tage Last, So stärke mächtig meinen Geist, Daß er dem Unmuth sich entreißt! Gieb, daß in Hosnung jener Ruhe, Die Gottes Volk verheißen ist, Jch gern des Vaters Willen thue, Wie du darinn mein Vorbild bist; So folgt auf meine Prüfungszeit Gewiß vollkomne Seligkeit. Vier- *) Röm. 8, 18. **) Jacob. 1, 12. D d 3
LXIII. Betrachtung. Siegeskrone ſeyn, die dich erwartet, deſtomehr wirſtdu einſt aus Erfahrung einſehen, daß dieſer Zeit Lei- den der Herrlichkeit nicht werth ſey, die an uns ſoll offenbaret werden.*) Denn ſelig iſt der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewäh- ret iſt, wird er die Krone des Lebens empfahen; wel- che Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.**) Mein Heiland, der du ſelbſt auf Erden Der Leiden Joch getragen haſt, Will ich des Lebens müde werden, Und fühl ich dieſer Tage Laſt, So ſtärke mächtig meinen Geiſt, Daß er dem Unmuth ſich entreißt! Gieb, daß in Hoſnung jener Ruhe, Die Gottes Volk verheißen iſt, Jch gern des Vaters Willen thue, Wie du darinn mein Vorbild biſt; So folgt auf meine Prüfungszeit Gewiß vollkomne Seligkeit. Vier- *) Röm. 8, 18. **) Jacob. 1, 12. D d 3
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LXIII. Betrachtung.
Siegeskrone ſeyn, die dich erwartet, deſtomehr wirſt
du einſt aus Erfahrung einſehen, daß dieſer Zeit Lei-
den der Herrlichkeit nicht werth ſey, die an uns ſoll
offenbaret werden. *) Denn ſelig iſt der Mann, der
die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewäh-
ret iſt, wird er die Krone des Lebens empfahen; wel-
che Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben. **)
Mein Heiland, der du ſelbſt auf Erden
Der Leiden Joch getragen haſt,
Will ich des Lebens müde werden,
Und fühl ich dieſer Tage Laſt,
So ſtärke mächtig meinen Geiſt,
Daß er dem Unmuth ſich entreißt!
Gieb, daß in Hoſnung jener Ruhe,
Die Gottes Volk verheißen iſt,
Jch gern des Vaters Willen thue,
Wie du darinn mein Vorbild biſt;
So folgt auf meine Prüfungszeit
Gewiß vollkomne Seligkeit.
Vier-
*) Röm. 8, 18.
**) Jacob. 1, 12.
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