Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.die Christen nicht zugleich mit den Juden Ostern halten dörfften/ sol man die Diesem Decreto des Nicenischen Concilii hat man bißher jmmer fleißig Annus enim aerae Christianae 1622. est annus aerae Judaicae 5382, annus Fer.
die Chriſten nicht zugleich mit den Juden Oſtern halten doͤrfften/ ſol man die Dieſem Decreto des Niceniſchen Concilii hat man bißher jmmer fleißig Annus enim æræ Chriſtianæ 1622. eſt annus æræ Judaicæ 5382, annus Fer.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0145"/> die Chriſten nicht zugleich mit den Juden Oſtern halten doͤrfften/ ſol man die<lb/> Chriſtliche Oſtern lieber auff den andern Sontag verſchieben.</p><lb/> <p>Dieſem <hi rendition="#aq">Decreto</hi> des Niceniſchen <hi rendition="#aq">Concilii</hi> hat man bißher jmmer fleißig<lb/> nachgelebt/ ſo viel man gekundt. Weil aber damals <hi rendition="#aq">Aſtronomia</hi> nicht ſo wol/<lb/> als bey den alten Griechen florirete/ vnd alſo des Monds Lauff nicht ſo gar kuͤn-<lb/> dig war/ hat man ſich beholffen/ ſo beſt man vermocht/ beydes mit alten von den<lb/> Griechen entlehneten/ als mit newen von etlichen Abten vnd Biſchoͤffen berech-<lb/> neten <hi rendition="#aq">Cyclis Lunaribus,</hi> durch welche man vermeinet/ die New Monde vnnd<lb/> Voll Monde durchs gantze Jahr auff kuͤnfftige Zeiten vorher zu wiſſen/ daher<lb/> auch endlich die ſo genandte Guͤldne Zahl/ welchs ein <hi rendition="#aq">Cyclus</hi> oder vmblauff von<lb/> 19 Jahren iſt/ in brauch kommen. Es hat ſich aber dieſe Guͤldne Zahl in folgen-<lb/> den hundert Jaͤhrigen zeiten jmmermehr vnrichtiger erzeigt/ vnd die New Mon-<lb/> de zu vnſern vnd vnſer Vaͤter zeiten wol 4 oder 5 tage zu ſpaͤt angezeigt. Vmb<lb/> welcher vnd anderer wichtiger vrſachen willen faſt 200 Jahr her von Baͤpſten<lb/> vnd Pr<hi rendition="#aq">æ</hi>laten auff eine <hi rendition="#aq">Emendation</hi> des Calenders gedrungen. Biß endlich<lb/> Bapſt <hi rendition="#aq">Gregorius XIII Anno</hi> 1582. durch ſeine <hi rendition="#aq">Mathematicos</hi> zum Werck<lb/> gegriffen/ vnd das Oſterfeſt ſampt andern gezeiten durch <hi rendition="#aq">publici</hi>rung des New-<lb/> en Calenders wiederumb auff die <hi rendition="#aq">Canones</hi> des Niceniſchen <hi rendition="#aq">Concilii</hi> zu rich-<lb/> ten ſich bemuͤhet. Vnd weil dieſelben <hi rendition="#aq">Mathematici</hi> geſehen/ das die Guͤldne Zal<lb/> in die lenge das nicht <hi rendition="#aq">præſti</hi>ren koͤnne/ wozu ſie geordnet geweſen: haben ſie da-<lb/> fuͤr einen andern <hi rendition="#aq">Cyclum,</hi> der die Monſcheine gewiſſer anzeigen ſolte/ geordnet/<lb/> nemlich den <hi rendition="#aq">Cyclum</hi> der Epacten. Nun were es zwar zu wuͤnſchen/ das die E-<lb/> pacten das theten/ wozu ſie eingeſetzt: aber ſie thuns nicht allzeit/ ſondern zeigen<lb/> die New Mond bißweilen ein tag zu fruͤe/ viel offter aber ein tag zu ſpaͤt: Daher<lb/> es auch koͤmt/ das die Oſtern des Newen Calenders zu fruͤe/ vnd mit den Ju-<lb/> den/ als <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1609 vnd <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1622/ bißweilen zu ſpaͤt/ als <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1629 ge-<lb/> halten werden. Das aber <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1622 die Juden mit vns auff einen tag zu-<lb/> gleich Oſtern gehalten/ zeiget nicht allein der richtige lauff des Monds/ vnd die<lb/><hi rendition="#aq">Ephemerides</hi> der Chriſtlichen <hi rendition="#aq">Aſtronomorum,</hi> welche einhelliglich auff den<lb/> 27 <hi rendition="#aq">Martii</hi> newes Calend. ein Vollen Mond ſetzen (vnnd zwar den nechſten<lb/> nachm <hi rendition="#aq">æquinoctio verno</hi>) ſondern es bezeugets auch die Juͤdiſche Calender-<lb/> Rechnung.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Annus enim æræ Chriſtianæ 1622. eſt annus æræ Judaicæ 5382, annus<lb/> Cycli Lunaris Judaici quintus, elapſis cyclis integris 283. Igitur</hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Fer.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0145]
die Chriſten nicht zugleich mit den Juden Oſtern halten doͤrfften/ ſol man die
Chriſtliche Oſtern lieber auff den andern Sontag verſchieben.
Dieſem Decreto des Niceniſchen Concilii hat man bißher jmmer fleißig
nachgelebt/ ſo viel man gekundt. Weil aber damals Aſtronomia nicht ſo wol/
als bey den alten Griechen florirete/ vnd alſo des Monds Lauff nicht ſo gar kuͤn-
dig war/ hat man ſich beholffen/ ſo beſt man vermocht/ beydes mit alten von den
Griechen entlehneten/ als mit newen von etlichen Abten vnd Biſchoͤffen berech-
neten Cyclis Lunaribus, durch welche man vermeinet/ die New Monde vnnd
Voll Monde durchs gantze Jahr auff kuͤnfftige Zeiten vorher zu wiſſen/ daher
auch endlich die ſo genandte Guͤldne Zahl/ welchs ein Cyclus oder vmblauff von
19 Jahren iſt/ in brauch kommen. Es hat ſich aber dieſe Guͤldne Zahl in folgen-
den hundert Jaͤhrigen zeiten jmmermehr vnrichtiger erzeigt/ vnd die New Mon-
de zu vnſern vnd vnſer Vaͤter zeiten wol 4 oder 5 tage zu ſpaͤt angezeigt. Vmb
welcher vnd anderer wichtiger vrſachen willen faſt 200 Jahr her von Baͤpſten
vnd Prælaten auff eine Emendation des Calenders gedrungen. Biß endlich
Bapſt Gregorius XIII Anno 1582. durch ſeine Mathematicos zum Werck
gegriffen/ vnd das Oſterfeſt ſampt andern gezeiten durch publicirung des New-
en Calenders wiederumb auff die Canones des Niceniſchen Concilii zu rich-
ten ſich bemuͤhet. Vnd weil dieſelben Mathematici geſehen/ das die Guͤldne Zal
in die lenge das nicht præſtiren koͤnne/ wozu ſie geordnet geweſen: haben ſie da-
fuͤr einen andern Cyclum, der die Monſcheine gewiſſer anzeigen ſolte/ geordnet/
nemlich den Cyclum der Epacten. Nun were es zwar zu wuͤnſchen/ das die E-
pacten das theten/ wozu ſie eingeſetzt: aber ſie thuns nicht allzeit/ ſondern zeigen
die New Mond bißweilen ein tag zu fruͤe/ viel offter aber ein tag zu ſpaͤt: Daher
es auch koͤmt/ das die Oſtern des Newen Calenders zu fruͤe/ vnd mit den Ju-
den/ als Anno 1609 vnd Anno 1622/ bißweilen zu ſpaͤt/ als Anno 1629 ge-
halten werden. Das aber Anno 1622 die Juden mit vns auff einen tag zu-
gleich Oſtern gehalten/ zeiget nicht allein der richtige lauff des Monds/ vnd die
Ephemerides der Chriſtlichen Aſtronomorum, welche einhelliglich auff den
27 Martii newes Calend. ein Vollen Mond ſetzen (vnnd zwar den nechſten
nachm æquinoctio verno) ſondern es bezeugets auch die Juͤdiſche Calender-
Rechnung.
Annus enim æræ Chriſtianæ 1622. eſt annus æræ Judaicæ 5382, annus
Cycli Lunaris Judaici quintus, elapſis cyclis integris 283. Igitur
Fer.
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