Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.cher von einem Newen Mond angefangen) Die Christen aber in Europa ha- vnd
cher von einem Newen Mond angefangen) Die Chriſten aber in Europa ha- vnd
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020"/> cher von einem Newen Mond angefangen) Die Chriſten aber in <hi rendition="#aq">Europa</hi> ha-<lb/> ben ſich lieber von den Juͤden abſondern vnd jhren Oſtertag nicht am 14 Tage<lb/> deß erſten Monden ſondern den nechſten Sontag hernacher feyren wollen. Wo-<lb/> rauß ein ergerlicher zwiſpalt zwiſchen den <hi rendition="#aq">Orien</hi>taliſchen vnd <hi rendition="#aq">Occiden</hi>taliſchẽ<lb/> Kirchen erfolget/ welcher gewehret biß auffs <hi rendition="#aq">Concilium Nicenum</hi> Anno<lb/> Chriſti 325 & <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> da die 6 <hi rendition="#aq">Canones Paſchales</hi> eingeſetzt/ vnter welchen die<lb/> beyden erſten gebieten/ das man die Oſtern nicht mit den Juden zugleich ſon-<lb/> dern den Sontag nach in <hi rendition="#aq">plenilunio Paſchali</hi> oder dem Vierzehn Tage des er-<lb/> ſten Monden/ feyren ſol: Derhalben ob derſelbe Vierzehende Tag oder Oſter-<lb/> liche Vollmond auff einen Sontag einfiele/ ſol man lieber die Oſtern biß auff<lb/> den andern Sontag verſchieben/ damit man ja nicht mit den Juden zugleich<lb/> ſeyre. Vnd weil zu den zeiten die freyen kuͤnſt ſonderlich <hi rendition="#aq">Aſtronomia</hi> ſehr erlo-<lb/> ſchen/ hat man (weil man von den Juden nichts lernen wollen) ſo eigentlich<lb/> den lauff der Sonnen vnd deß Monds nicht berechnen koͤnnen: Derhalben<lb/> weil damaln Tag vnd Nacht/ wie man vermeinet/ am 21 <hi rendition="#aq">Martii</hi> gleich gewe-<lb/> ſen/ haben die <hi rendition="#aq">Patres</hi> (ſo viel der Sonnen lauff belanget) verordnet/ das der<lb/> Volle Mond/ ſo auff den 21 <hi rendition="#aq">Martii</hi> oder zu nechſt hernach einfiele/ ſolte der O-<lb/> ſterliche Voll Mond oder <hi rendition="#aq">terminus Paſchalis</hi> heiſſen/ vnd den nechſt folgenden<lb/> Soutag die Oſtern gehalten werden. Wegen deß Monds Lauffs aber haben<lb/> ſie verordnet/ das der Biſchoff zu Alexandria/ (da auff der hohen Schule das<lb/><hi rendition="#aq">Studium Aſtronomicum,</hi> ſie der <hi rendition="#aq">Ptolomei</hi> zeiten her etwas mehr als anders-<lb/> wo getrieben wardt) das rechte Oſterliche New Liecht mit huͤlffe der <hi rendition="#aq">Aſtrono-<lb/> morum</hi> daſelbſt Jaͤhrlich außrechnen/ vnd den eigentlichen Tag dem Roͤnti-<lb/> ſchen vnd andern vornemſten Biſchoffen bey zeiten kundt thun ſolte/ auff das<lb/> es ferner die andern Biſchoffe vnd Prediger erfahren vnd an der heilige drey<lb/> Koͤnige Tage nach offentlicher Predigt den Oſtertag vnd alſo auch die Faſten/<lb/> Pfingſten/ Himmelfarth etc. abkuͤndigen kuͤndten. Man ſchreibt/ das der Bi-<lb/> ſchoff zu Alexandria den Tag deß Oſterlichen New Liechts auff einer verſilbertẽ<lb/> Taffel mit guͤldnen Buchſtaben verzeichnet Jaͤhrlich nach Rom/ Jeruſalem/<lb/> Antiochien etc. geſandt/ daher noch heutigs Tags im Alten Kalender die Zahl/<lb/> ſo die New Monde anzeigen ſol/ <hi rendition="#aq">aureus numerus,</hi> die guͤldne Zahl/ genennet<lb/> wird. Es haben aber nachmals die andern Biſchoͤffe dem Alexandriniſchen<lb/> nichts nach geben wollen/ in dem ſie vermeinet an jhn/ als ob er allein gelart vnd<lb/> klug/ zu ſehr verbunden ſein. Haben demnach jhnen eben ſo wol/ als er/ <hi rendition="#aq">Cyclos<lb/> motus Lunaris</hi> gemacht: Von denen ich jetzt etwas melden muß. Es haben<lb/> die Alten Griechen vnd hernach auch andere Voͤlcker/ eh denn man die ware<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#b">vnd</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
cher von einem Newen Mond angefangen) Die Chriſten aber in Europa ha-
ben ſich lieber von den Juͤden abſondern vnd jhren Oſtertag nicht am 14 Tage
deß erſten Monden ſondern den nechſten Sontag hernacher feyren wollen. Wo-
rauß ein ergerlicher zwiſpalt zwiſchen den Orientaliſchen vnd Occidentaliſchẽ
Kirchen erfolget/ welcher gewehret biß auffs Concilium Nicenum Anno
Chriſti 325 & ſeqq. da die 6 Canones Paſchales eingeſetzt/ vnter welchen die
beyden erſten gebieten/ das man die Oſtern nicht mit den Juden zugleich ſon-
dern den Sontag nach in plenilunio Paſchali oder dem Vierzehn Tage des er-
ſten Monden/ feyren ſol: Derhalben ob derſelbe Vierzehende Tag oder Oſter-
liche Vollmond auff einen Sontag einfiele/ ſol man lieber die Oſtern biß auff
den andern Sontag verſchieben/ damit man ja nicht mit den Juden zugleich
ſeyre. Vnd weil zu den zeiten die freyen kuͤnſt ſonderlich Aſtronomia ſehr erlo-
ſchen/ hat man (weil man von den Juden nichts lernen wollen) ſo eigentlich
den lauff der Sonnen vnd deß Monds nicht berechnen koͤnnen: Derhalben
weil damaln Tag vnd Nacht/ wie man vermeinet/ am 21 Martii gleich gewe-
ſen/ haben die Patres (ſo viel der Sonnen lauff belanget) verordnet/ das der
Volle Mond/ ſo auff den 21 Martii oder zu nechſt hernach einfiele/ ſolte der O-
ſterliche Voll Mond oder terminus Paſchalis heiſſen/ vnd den nechſt folgenden
Soutag die Oſtern gehalten werden. Wegen deß Monds Lauffs aber haben
ſie verordnet/ das der Biſchoff zu Alexandria/ (da auff der hohen Schule das
Studium Aſtronomicum, ſie der Ptolomei zeiten her etwas mehr als anders-
wo getrieben wardt) das rechte Oſterliche New Liecht mit huͤlffe der Aſtrono-
morum daſelbſt Jaͤhrlich außrechnen/ vnd den eigentlichen Tag dem Roͤnti-
ſchen vnd andern vornemſten Biſchoffen bey zeiten kundt thun ſolte/ auff das
es ferner die andern Biſchoffe vnd Prediger erfahren vnd an der heilige drey
Koͤnige Tage nach offentlicher Predigt den Oſtertag vnd alſo auch die Faſten/
Pfingſten/ Himmelfarth etc. abkuͤndigen kuͤndten. Man ſchreibt/ das der Bi-
ſchoff zu Alexandria den Tag deß Oſterlichen New Liechts auff einer verſilbertẽ
Taffel mit guͤldnen Buchſtaben verzeichnet Jaͤhrlich nach Rom/ Jeruſalem/
Antiochien etc. geſandt/ daher noch heutigs Tags im Alten Kalender die Zahl/
ſo die New Monde anzeigen ſol/ aureus numerus, die guͤldne Zahl/ genennet
wird. Es haben aber nachmals die andern Biſchoͤffe dem Alexandriniſchen
nichts nach geben wollen/ in dem ſie vermeinet an jhn/ als ob er allein gelart vnd
klug/ zu ſehr verbunden ſein. Haben demnach jhnen eben ſo wol/ als er/ Cyclos
motus Lunaris gemacht: Von denen ich jetzt etwas melden muß. Es haben
die Alten Griechen vnd hernach auch andere Voͤlcker/ eh denn man die ware
vnd
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |