Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.Was ist nun von solchen vnterschiedlichen wunderlichen Meinungen zu Also das an Bergen vnd Niedrigungen im Monden Cörper numehr nicht Ferner ists nicht gnug/ das Berge vnd Thale im Mond sind bewiesen/ son- nenden
Was iſt nun von ſolchen vnterſchiedlichen wunderlichen Meinungen zu Alſo das an Bergen vnd Niedrigungen im Monden Coͤrper numehr nicht Ferner iſts nicht gnug/ das Berge vnd Thale im Mond ſind bewieſen/ ſon- nenden
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0209"/> <p>Was iſt nun von ſolchen vnterſchiedlichen wunderlichen Meinungen zu<lb/> halten? Schwer vnd faſt vnmuͤglich iſt es etwas gar vnfehlbares hierinn zu<lb/> ſchlieſſen. So weit kan man aber vnd muß man gewiß gehen/ als der <hi rendition="#aq">Tubus Op-<lb/> ticus,</hi> das iſt das newlich erfundene Ferngeſicht oder Kycker (er muß aber wol<lb/> vnd koͤſtlich zubereitet ſein/ wie man jhn in Jtalien findet) an die Hand vnd in<lb/> den augenſchein giebet. Derſelbe weiſet auß/ das <hi rendition="#aq">Ariſtotelis</hi> meinung wie in<lb/> vielen andern Himliſchen <hi rendition="#aq">dogmatibus</hi> alſo auch in dieſem ſtuͤck nicht beſtehe/<lb/> ſondern das freylich der Mond Coͤrper hoͤlſterig ſey wie der Erdboden. Solchs<lb/> erſcheinet außdruͤcklich am zu vnd abnemenden Mond/ da die ſeite oder randt/<lb/> ſo von der ☉ hind an gewand/ nit ſchnurrecht oder juſt bogenweiſe ſondern gleich<lb/> ſam zackicht vnd voller zaͤhnlein iſt/ Ja was noch mehr/ baß dahinden thun ſich<lb/> auß dem noch vnerleuchteten theil hin vnd wieder kleine helle flecken herfuͤr/<lb/> Welchs dann durch auß nichts anders ſein koͤnnen/ als gipffel der Berge/ ſo von<lb/> der ☉ weit ehe erreichet vñ erleuchtet werden als die vntern theile deß Monden<lb/> Coͤrpers. Man hat auch geſehen/ das dieſelben Gipfel eben dieſelbe Nacht je len-<lb/> ger je groͤſſer vnd alſo dieſelben Berge je lenger je mehr erleuchtet werden/ biß es<lb/> in derſelben gegend endlich alles hell wird. Jch weiß wol das dieſe <hi rendition="#aq">Philoſophia</hi><lb/> den <hi rendition="#aq">Peripateticis</hi> nicht wolgefalle/ Aber man muß ſich dran nicht kehren/ ſon-<lb/> dern jhnen jhre gewohnheit laſſen/ welche da iſt/ das ſie alles/ was jhres <hi rendition="#aq">Ariſto-<lb/> telis</hi> Lehr zu wieder/ vernichten vnd verhoͤnen/ obs gleich durch <hi rendition="#aq">experimenta</hi><lb/> gnugſam beſtetigt wird/ wie an der Lehr vom Magneten/ von Cometen/ von der<lb/> Milchſtraß/ von newen Sternen vnd andern ſachen zu ſehen. Jch wil jhnen<lb/> noch was vnglaͤublichers anzeigen/ nemlich das man etliche derſelben Mondber-<lb/> ge auch abmeſſen koͤnne/ nicht mit Hand anſchlagen ſondern <hi rendition="#aq">Opticè & Geome-<lb/> tricè,</hi> vnd befindet ſich/ das die groͤſten Berge bleyrecht bey einer Deutſchen<lb/> Meilen hoch ſind. <hi rendition="#aq">Demonſtrationem vide Parte tertiâ Sphæræ Blancani, in<lb/> Appendice cap. 5. pag. 161. exemplaris Bonon.</hi></p><lb/> <p>Alſo das an Bergen vnd Niedrigungen im Monden Coͤrper numehr nicht<lb/> zu zweiffeln. Ob aber auch Waſſer oder Meere drinn ſein moͤgen/ zweiffele ich<lb/> ſehr. Viel weniger glaͤub ich das Kraͤuter/ Baͤume/ oder lebendige Thiere da<lb/> wachſen oder wandeln ſolten: Denn das wuͤrde nicht allein eine abenthewrliche<lb/><hi rendition="#aq">Philoſophiam de pluribus Mundis</hi> geberen/ ſondern auch in <hi rendition="#aq">Theologia</hi> gro-<lb/> be ſchwermerey wo nicht gottloſe ketzerey erwecken. Wir wollen ſolche meinung<lb/> den Heydenlaſſen/ alsderer etliche es dafuͤr gehalten/ das die verſtorbenen See-<lb/> len jhre Wohnung im Monden ſolten haben.</p><lb/> <p>Ferner iſts nicht gnug/ das Berge vnd Thale im Mond ſind bewieſen/ ſon-<lb/> dern/ ſo ferne keine Waſſer drinn ſein/ fragt ſichs noch/ was denn die Hellſchei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nenden</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0209]
Was iſt nun von ſolchen vnterſchiedlichen wunderlichen Meinungen zu
halten? Schwer vnd faſt vnmuͤglich iſt es etwas gar vnfehlbares hierinn zu
ſchlieſſen. So weit kan man aber vnd muß man gewiß gehen/ als der Tubus Op-
ticus, das iſt das newlich erfundene Ferngeſicht oder Kycker (er muß aber wol
vnd koͤſtlich zubereitet ſein/ wie man jhn in Jtalien findet) an die Hand vnd in
den augenſchein giebet. Derſelbe weiſet auß/ das Ariſtotelis meinung wie in
vielen andern Himliſchen dogmatibus alſo auch in dieſem ſtuͤck nicht beſtehe/
ſondern das freylich der Mond Coͤrper hoͤlſterig ſey wie der Erdboden. Solchs
erſcheinet außdruͤcklich am zu vnd abnemenden Mond/ da die ſeite oder randt/
ſo von der ☉ hind an gewand/ nit ſchnurrecht oder juſt bogenweiſe ſondern gleich
ſam zackicht vnd voller zaͤhnlein iſt/ Ja was noch mehr/ baß dahinden thun ſich
auß dem noch vnerleuchteten theil hin vnd wieder kleine helle flecken herfuͤr/
Welchs dann durch auß nichts anders ſein koͤnnen/ als gipffel der Berge/ ſo von
der ☉ weit ehe erreichet vñ erleuchtet werden als die vntern theile deß Monden
Coͤrpers. Man hat auch geſehen/ das dieſelben Gipfel eben dieſelbe Nacht je len-
ger je groͤſſer vnd alſo dieſelben Berge je lenger je mehr erleuchtet werden/ biß es
in derſelben gegend endlich alles hell wird. Jch weiß wol das dieſe Philoſophia
den Peripateticis nicht wolgefalle/ Aber man muß ſich dran nicht kehren/ ſon-
dern jhnen jhre gewohnheit laſſen/ welche da iſt/ das ſie alles/ was jhres Ariſto-
telis Lehr zu wieder/ vernichten vnd verhoͤnen/ obs gleich durch experimenta
gnugſam beſtetigt wird/ wie an der Lehr vom Magneten/ von Cometen/ von der
Milchſtraß/ von newen Sternen vnd andern ſachen zu ſehen. Jch wil jhnen
noch was vnglaͤublichers anzeigen/ nemlich das man etliche derſelben Mondber-
ge auch abmeſſen koͤnne/ nicht mit Hand anſchlagen ſondern Opticè & Geome-
tricè, vnd befindet ſich/ das die groͤſten Berge bleyrecht bey einer Deutſchen
Meilen hoch ſind. Demonſtrationem vide Parte tertiâ Sphæræ Blancani, in
Appendice cap. 5. pag. 161. exemplaris Bonon.
Alſo das an Bergen vnd Niedrigungen im Monden Coͤrper numehr nicht
zu zweiffeln. Ob aber auch Waſſer oder Meere drinn ſein moͤgen/ zweiffele ich
ſehr. Viel weniger glaͤub ich das Kraͤuter/ Baͤume/ oder lebendige Thiere da
wachſen oder wandeln ſolten: Denn das wuͤrde nicht allein eine abenthewrliche
Philoſophiam de pluribus Mundis geberen/ ſondern auch in Theologia gro-
be ſchwermerey wo nicht gottloſe ketzerey erwecken. Wir wollen ſolche meinung
den Heydenlaſſen/ alsderer etliche es dafuͤr gehalten/ das die verſtorbenen See-
len jhre Wohnung im Monden ſolten haben.
Ferner iſts nicht gnug/ das Berge vnd Thale im Mond ſind bewieſen/ ſon-
dern/ ſo ferne keine Waſſer drinn ſein/ fragt ſichs noch/ was denn die Hellſchei-
nenden
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