Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.Wie kömpts das offtmals bey klarem wetter die Sonn ein wenig früer auffgehet vnd ein wenig später vntergehet/ als die Astronomische Rechnung mitbringt? DAs vervrsachen die in der Lufft schwebenden dämpffe: Welche weil sie VIII. Was es für eine gelegenheit habe mit den Plagis Mundi oder Orten der Welt/ wenn man in den Scribenten lieset/ Plaga mundi dextra oder sinistra, zur Rechten oder zur Lincken der Welt: Da man doch eigentlich Recht oder Linck machen kan/ nach dem man sich hie oder dahin wendet? Hi- D d ij
Wie koͤmpts das offtmals bey klarem wetter die Sonn ein wenig fruͤer auffgehet vnd ein wenig ſpaͤter vntergehet/ als die Aſtronomiſche Rechnung mitbringt? DAs vervrſachen die in der Lufft ſchwebenden daͤmpffe: Welche weil ſie VIII. Was es fuͤr eine gelegenheit habe mit den Plagis Mundi oder Orten der Welt/ wenn man in den Scribenten lieſet/ Plaga mundi dextra oder ſiniſtra, zur Rechten oder zur Lincken der Welt: Da man doch eigentlich Recht oder Linck machen kan/ nach dem man ſich hie oder dahin wendet? Hi- D d ij
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Wie koͤmpts das offtmals bey klarem wetter die Sonn
ein wenig fruͤer auffgehet vnd ein wenig ſpaͤter vntergehet/
als die Aſtronomiſche Rechnung mitbringt?
DAs vervrſachen die in der Lufft ſchwebenden daͤmpffe: Welche weil ſie
nicht einerley ſubtilheit mit der lufft haben/ erheben ſie des Morgens nicht
zwar die Sonne ſelbſten/ ſondern jhre geſtalt/ die drinn formirt iſt vnd ſie durch-
leuchtet/ vmb etwas empor/ eh dann die ware Sonne auffgehet/ vnd halten die-
ſelbe geſtalt deß abends noch vmb etwas empor/ nach dem die ware Sonn ſchon
vntergangen. Vnd ſolchs tregt ſich nicht allein bey der Sonnen/ ſondern auch
bey andern Sternen zu. Landtgraff Wilhelm zu Heſſen/ der lobwuͤrdige Fuͤrſt
vnd groſſe Liebhaber der Aſtronomiæ, hat einmal den Abenſtern faſt ein viertel
ſtund lang 2 grad uͤber der Erden hoch ſtillſtehend geſehen/ biß der Stern end-
lich in eim augenblick verſchwunden. Wie ſolchs zugehe vnd woher es komme/
lehret vns Optica, vnd iſt dieſes orts nicht zu demonſtriren. Daß es aber na-
tuͤrlich/ vnd wir bißweilen refractè (wie die Optici reden) etwas zu geſicht be-
kommen/ welchs ſonſten zu ſehen nicht muͤglich/ lehret vns die erfahrung. Deñ
lege einen Thaler oder ſonſt was glentzendes in einen ledigen Kuͤbel oder eymer/
vnd tritt mehlich/ doch allzeit auffrecht/ zu ruͤck/ biß du jhn fuͤr den ſtaͤben nicht
mehr ſehen koͤnneſt. Alsdann bleib ſtill vnd auffrecht ſtehen/ vnd laß klar waſſer
in den Kuͤbel oder Eymer gieſſen (doch ſanfft/ das es den Thaler nicht von ſei-
ner ſtell treibe) Wenn ſolchs geſchehen/ ſo erhebt das waſſer die geſtalt deß Tha
lers/ daß du den Thaler ſehen kanſt/ den du doch ohn das waſſer vorhin nicht ſe-
hen kundteſt. Er wird dir auch wol etwas groͤſſer ſcheinen/ als er ſonſt an jhm ſel-
ber iſt. Gleich wie auch Sonn vnd Mond/ wenn ſie auffgangen oder vntergehen
ſollen/ groͤſſer ſcheinen/ als wenn ſie hoch am Himmel ſtehen. Auch ſcheinet die
☉ bißweilen im vnter gehen nicht zirckelrundt/ ſondern Oval, nemlich vnten vnd
oben ſtumpff (wie ichs inſonderheit Anno 1620 geſehen/ da ſie mir wol duppelt
ſo lang als breit geſchienen) eben auß vrſachen ſolcher in der lufft ſchwebenden
daͤmpffe. Vnd hat de Sole elliptico der Jeſuit Scheinerus, ein vornehmer
Mathematicus, einen gantzen Tractat geſchrieben.
VIII.
Was es fuͤr eine gelegenheit habe mit den Plagis Mundi
oder Orten der Welt/ wenn man in den Scribenten lieſet/ Plaga
mundi dextra oder ſiniſtra, zur Rechten oder zur Lincken der Welt: Da
man doch eigentlich Recht oder Linck machen kan/ nach dem man
ſich hie oder dahin wendet?
Hi-
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