Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.nus gantz trewlich/ wie seine Oration bey Herodoto lib. 7. zu lesen/ aber er Dieses erzehlte solten billich die jenigen Rähte bedencken/ die jhre Herrn zu ge leute
nus gantz trewlich/ wie ſeine Oration bey Herodoto lib. 7. zu leſen/ aber er Dieſes erzehlte ſolten billich die jenigen Raͤhte bedencken/ die jhre Herrn zu ge leute
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nus gantz trewlich/ wie ſeine Oration bey Herodoto lib. 7. zu leſen/ aber er
ward deßwegen fuͤr ein ſeigen Lunterum geſcholten vnnd muſte Mardonii raht
der beſte heiſſen. Der Krieg gieng auch erſtlich mit groſſem anſehen fort: da war
ſo eine menge Volcks zu Roß vnd Fuß/ das Griechenlandt gleichſam davon uͤ-
berſchwemmet war/ vnnd gantze Waſſer von jhnen außgeſoffen wurden: Da
ſchlug man Bruͤcken uͤber den Griechiſchen Sundt: da grub man Berge von
ander/ das Schiffe dadurch in die richte fahren kondten/ velificatos Athos, wie
der Poet redet. Wie gieng es aber endlich hinauß? Auff ein liederliches lami.
Alſo ſchreibt Plutarchus von dem ſtreitbaren Koͤnig Pyrrho, das/ da derſelbe
mit Krieges macht uͤber Meer in Jtalien ziehen vnd ſich wieder die Roͤmer auff
lehnen wolte/ habe jhn ſein getrewer Raht Cyneus gefraget/ was es dann ſein
wuͤrde/ wenn jhm das gluͤck fugete/ das er die Roͤmer uͤberwinden moͤchte? drauff
Pyrrhus geantwortet: was das fragens beduͤrffte? Es wuͤrde gantz Jtalien dar
auff ſolgen vnd ſich jhm ergeben. Cyneas fragt weiter: Was wollen wir denn
thun/ wenn wir Jtalien uͤberwunden? Pyrrhus antwortet: Denn iſt Sicilia die
nechſte Landſchafft/ dieſelbe wuͤrde vns ſchwerlich entſtehen. Drauff Cyneas fer-
ner: wird dann Sicilia das ende vnſerer Kriege ſein? Mit nichten/ ſagt Pyrr-
hus, ſondern alsdann iſt allererſt der grund gelegt zu haͤndlen/ die wir gedencken
anzufangen. Denn wenn wir ſo maͤchtig werden/ ſo wollen wir hinuͤber in Afri-
cam, vnnd zweiffeln nicht/ wir wollen Carthaginem vnter vnſere herrſchafft
bringen. Ja wer wolte ſich alsdann wol im gantzen Griechenlande vns widerſe-
tzen? Wir wuͤrden nicht allein vnſer Koͤnigreich Epirum mit vnuͤberwindlicher
herrſchafft befeſtigen/ ſondern auch deß gantzen Griechenlandes Meiſter ſein.
Nun dann/ ſagte Cyneas, wenn ſolches alles nach willen gangen/ was fahen wir
darnach an? Alsdann/ antworte Pyrrhus mit erhobenem gelaͤchter/ wollen wir
in ruh vnd aller froͤligkeit vnſer leben zubringen. Da ſagte Cyneas: Ey nun/
mein Koͤnig vnd Herr/ was hinderts dann/ das wir auch jtzunder nicht koͤnnen
in ruh vnd froͤligkeit vnſer leben zu bringen? weil wir doch alles haben/ was zu
ſolchem leben gehoͤret/ vnd koͤnnen deſſen ohne einige bekuͤmmerniß genieſſen/ da
wir hingegen den andern weg ohn vnſaͤgliche muͤhe vnnd arbeit/ auch ohn vieles
blutvergieſſen/ nicht gehen koͤnnen/ vnd nicht wiſſen ob wir noch dadurch vnſern
zweck erlangen werden.
Dieſes erzehlte ſolten billich die jenigen Raͤhte bedencken/ die jhre Herrn zu
weit außſehenden Kriegen anfriſchen/ vnd jhnen einbilden/ es ſey diß oder jenes
zubefoͤrchten/ es ſey beſſer ſeine Kuh an des Nachbarn Zaun zu binden/ als des
Nachbarn Kuh an ſeinem Zaun zu leiden/ es koͤnne nicht anders ſein man muͤſſe
fechten/ vnd den außgang Gott dem Allmaͤchtigen befehlen. Solche friedhaͤßi-
ge leute
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