Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.hen Refier leufft/ scheint sie vns eccentricis langsam fortgehen: hingegen im XI. Weil der Erdboden auß Wasser vnd Trocken zusammen bestehet/ welchs ist nun mehr/ deß Wassers oder deß Trocken? WAs die superficiem vnd oberstäche rings vmb belanget/ weisen die Welt- dern
hen Refier leufft/ ſcheint ſie vns eccentricis langſam fortgehen: hingegen im XI. Weil der Erdboden auß Waſſer vnd Trocken zuſammen beſtehet/ welchs iſt nun mehr/ deß Waſſers oder deß Trocken? WAs die ſuperficiem vnd oberſtaͤche rings vmb belanget/ weiſẽ die Welt- dern
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hen Refier leufft/ ſcheint ſie vns eccentricis langſam fortgehen: hingegen im
Wintertheil/ da ſie vns duppelt ſo viel neher/ ſcheint ſie deſto geſchwinder fort-
lauffen. Denn was weit abgelegen/ ſcheint langſamer bewegt werden: was nah
gelegen/ ſcheint geſchwinder bewegt werden. Solchen Sonnenlauff hab ich ſchõ
Anno 1617 in einer beſondern Figur erklaͤret: welche ich hie nicht widerholen
mag/ damit es nicht das anſehen habe/ als wuͤſte ich mein Prognoſticon nicht
zu fuͤllen/ ich muͤſte dann wieder herfuͤr holen/ was ich ſchon vorhin einmal zur
bahn gebracht.
XI.
Weil der Erdboden auß Waſſer vnd Trocken zuſammen
beſtehet/ welchs iſt nun mehr/ deß Waſſers oder deß Trocken?
WAs die ſuperficiem vnd oberſtaͤche rings vmb belanget/ weiſẽ die Welt-
karten/ ſo auff gute erkuͤndigung gegruͤndet/ auß/ das deß Trockenen ja
ſo viel als des waſſers. Wil man aber die Corpulentz vnd gantze maſſam betrach
ten/ ſo wird ſich des Waſſers nicht das zehnde/ ja nicht das hunderſte/ part ſo viel
finden als deß Trocknen. Jm vierden Buch Eßdræ am 6. Cap. ſtehn im 42 verß
dieſe worte: Du haſt am dritten tage (der Schoͤpffung) den Waſſern geboten/
das ſie ſich verſamleten in das ſiebende theil der Erden/ Sechs theil aber der Er-
den haſtu trucken behalten/ etc. vnd im 47. verß: Du haſt am fuͤnfften tage dem
ſiebenden part/ allda daß Waſſer verſamlet war/ geboten/ das es lebendige Thie-
re/ nemlich Fiſche vnd Gevoͤgel/ herfuͤr brechte: vnd es geſchach alſo. Aber/ wie
geſagt/ es wird nicht das hunderſte part ſein. Solchs aber zu beweiſẽ/ muͤſſen wir
vns erſtlich/ ſo viel wir koͤnnen/ der Tieffe deß Meers erkuͤndigen. Julius Scali-
ger, der hochberuͤhmte Philoſophus, ſchreibet Exercit. 38. das deß Meeres Tief-
fe ſelten uͤber 80 paſſus (das ſind 400 Roͤmiſche ſchu/ ohn gefehr 80 Klaffter)
ſich erſtrecke/ zum allerhoͤchſten vnnd an gar wenig orten komme es an hundert
Klaffter. Es befindet ſich aber in der erfahrung viel tieffer. Vnd ſchreibt ſchon
Plinius lib. 2. cap. 102, daß das ſchwartze Meer an einem ort gantz vnergruͤndlich
ſey: daſſelbe ſchreibt er auch lib. 6. cap. 22. von einem ort pey der Jnſel Tapro-
bana oder Sumatra. Olaus Magnus lib. 2. cap. 12. darff wol ſagen/ das bey etli-
chen Klippen in Norwegen das Meer ſo tieff ſey/ das mans mit keinem bley-
wurff ergruͤnden koͤnne/ weñ man gleich ſo viel ſchnuͤre dran ſetzte/ als ein groſſes
Schiff laden moͤchte/ funibus, ſagt er/ quantis repleri poſit navis ingentiſſi-
ma, Aber ſolche freygebigkeit iſt bey dieſem Scribenten nicht ſeltẽ. Was er ſonſtẽ
von vnerforſchlichen abgruͤnden etlicher Waſſer auff Bornholm vnd in Schwe-
den daſelbſt ſchreibt/ hat ſeine maaß. Vnd finden ſich ſolcher Orter auch in an-
dern
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