Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.beyderseits der sachen zu viel. Denn das in der Warheit jetzo die Sonne vns Es ist die Sonne jetzt ja so kräfftig als sie im anfang der Welt gewesen/ vnd Diß schreib ich nicht Herren Philippum zu hecheln/ als dem dieser Astro- 1604.
beyderſeits der ſachen zu viel. Denn das in der Warheit jetzo die Sonne vns Es iſt die Sonne jetzt ja ſo kraͤfftig als ſie im anfang der Welt geweſen/ vñ Diß ſchreib ich nicht Herren Philippum zu hecheln/ als dem dieſer Aſtro- 1604.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0052"/> beyderſeits der ſachen zu viel. Denn das in der Warheit jetzo die Sonne vns<lb/> im Sommer viel 1000. meilen neher als vor 1600. oder 1700. jahren/ bezeu-<lb/> gen nicht allein deß <hi rendition="#aq">Copernici</hi> (den <hi rendition="#aq">Scaliger</hi> ſo hoͤniſch anſticht) ſondern auch<lb/><hi rendition="#aq">Tychonis, Rothmanni, Mæſtlini</hi> vnd aller in ſolchen ſachen geuͤbten <hi rendition="#aq">Aſtrono-<lb/> morum obſervationes:</hi> Vnd ſind diß nicht bloſſe <hi rendition="#aq">notionalia</hi> oder Schulge-<lb/> dichte/ wie Rollenhagen rollet/ ſondern es ſind <hi rendition="#aq">realia,</hi> die ſich in der Natur ge-<lb/> wißlich befinden. Aber hieraus folgt noch nicht/ das der Himmel oder ja der<lb/> Sonnen Circkel gekrumpen/ ſondern nur das die <hi rendition="#aq">Eccentricitas</hi> kleiner worden/<lb/> ſo das in obgemelter Figur das <hi rendition="#aq">Centrum B</hi> neher gegen <hi rendition="#aq">A</hi> verruckt. Man<lb/> ſicht aber wol aus der figur das/ vmb wie viel durch ſolch verrucken/ das punct<lb/><hi rendition="#aq">E</hi> der Erden neher koͤmpt/ vmb ſo viel koͤmpt das punct <hi rendition="#aq">F</hi> von der erden ab/ alſo<lb/> das da die Sonn im Sommer vns neher als vor 1600. Jahren/ iſt ſie dage-<lb/> gen im Winter von vns ſo viel weiter/ vnd bleibt der Sonnenzirckel in ſeiner<lb/> einmahl zugeordneten groͤſſe. Derohalben iſts auch vnrecht/ das Herr <hi rendition="#aq">Philip-<lb/> pus</hi> daſelbſt ſchreibt: Die Sonne ſey ſo wol im Winter als im Sommer vns<lb/> neher worden. Er hat bey den <hi rendition="#aq">Aſtronomis</hi> nur allein vom Sommer geleſen/<lb/> vnd fuͤr ſich ſelbſt auch ſolchs vom Winter geargwohnet. Vnd wundert mich/<lb/> das er dencken koͤnne/ Gott habe die Sonne herunder gelaſſen/ die veraltete Er-<lb/> de zu erquicken/ da doch die Sonne nicht mit einfallenden/ ſondern wiederſchla-<lb/> genden ſtralen waͤrmet/ wie im erſten Cap. erklaͤret/ vnd er ſelbſt neben andern<lb/><hi rendition="#aq">Phyſicis</hi> ſolchs an andern ort bekennet.</p><lb/> <p>Es iſt die Sonne jetzt ja ſo kraͤfftig als ſie im anfang der Welt geweſen/ vñ<lb/> haben jhre kraͤffte ſo wenig ab/ ſo wenig jhr jmmerwehrender gleichfoͤrmiger<lb/> lauff abnimpt.</p><lb/> <p>Diß ſchreib ich nicht Herren <hi rendition="#aq">Philippum</hi> zu hecheln/ als dem dieſer Aſtro-<lb/> nomiſcher fehl (weil er dieſen Sachen wegen anderer heuffigen Studiern nicht<lb/> ſo koͤnnen obliegen) leicht zu gut zu halten: Auch meß ich den <hi rendition="#aq">Theologis</hi> hie-<lb/> mit keine vnwiſſenheit bey/ als die in gleichem dieſen ſo tieffen <hi rendition="#aq">ſpeculationibus<lb/> Aſtronomicis</hi> wegen jhrer <hi rendition="#aq">profeſſion</hi> nicht koͤnnen nachtrachten/ vnd doch<lb/> mit Herrn <hi rendition="#aq">Philippo</hi> dieſe verenderung deß Sonnenhimmels lieber zu erweck-<lb/> ung der Gottesfurcht ſich gebrauchen/ als mit <hi rendition="#aq">Scaligero</hi> vnd Rollenhagen die<lb/><hi rendition="#aq">Obſervationes Aſtronomicas</hi> vber einen hauffen werffen wollen. Da aber<lb/> jemandt mich beſchuldigte/ das ich mit benehmung dieſes zeichens vorm Juͤng-<lb/> ſten tage ein Fenſterlein zur ruch loſigkeit auffthete/ dem wil ich hiemit 3. ande-<lb/> re ſterckere zeichen in die ſtelle gegeben haben/ Als 1. den groſſen Wunderſtern<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1572. deßgleichen weil die Welt geſtanden (ausgenommen den Stern<lb/> ſo den Weiſen erſchienen) nicht vernommen/ 2. Den newen Stern <hi rendition="#aq">Anno</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">1604.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0052]
beyderſeits der ſachen zu viel. Denn das in der Warheit jetzo die Sonne vns
im Sommer viel 1000. meilen neher als vor 1600. oder 1700. jahren/ bezeu-
gen nicht allein deß Copernici (den Scaliger ſo hoͤniſch anſticht) ſondern auch
Tychonis, Rothmanni, Mæſtlini vnd aller in ſolchen ſachen geuͤbten Aſtrono-
morum obſervationes: Vnd ſind diß nicht bloſſe notionalia oder Schulge-
dichte/ wie Rollenhagen rollet/ ſondern es ſind realia, die ſich in der Natur ge-
wißlich befinden. Aber hieraus folgt noch nicht/ das der Himmel oder ja der
Sonnen Circkel gekrumpen/ ſondern nur das die Eccentricitas kleiner worden/
ſo das in obgemelter Figur das Centrum B neher gegen A verruckt. Man
ſicht aber wol aus der figur das/ vmb wie viel durch ſolch verrucken/ das punct
E der Erden neher koͤmpt/ vmb ſo viel koͤmpt das punct F von der erden ab/ alſo
das da die Sonn im Sommer vns neher als vor 1600. Jahren/ iſt ſie dage-
gen im Winter von vns ſo viel weiter/ vnd bleibt der Sonnenzirckel in ſeiner
einmahl zugeordneten groͤſſe. Derohalben iſts auch vnrecht/ das Herr Philip-
pus daſelbſt ſchreibt: Die Sonne ſey ſo wol im Winter als im Sommer vns
neher worden. Er hat bey den Aſtronomis nur allein vom Sommer geleſen/
vnd fuͤr ſich ſelbſt auch ſolchs vom Winter geargwohnet. Vnd wundert mich/
das er dencken koͤnne/ Gott habe die Sonne herunder gelaſſen/ die veraltete Er-
de zu erquicken/ da doch die Sonne nicht mit einfallenden/ ſondern wiederſchla-
genden ſtralen waͤrmet/ wie im erſten Cap. erklaͤret/ vnd er ſelbſt neben andern
Phyſicis ſolchs an andern ort bekennet.
Es iſt die Sonne jetzt ja ſo kraͤfftig als ſie im anfang der Welt geweſen/ vñ
haben jhre kraͤffte ſo wenig ab/ ſo wenig jhr jmmerwehrender gleichfoͤrmiger
lauff abnimpt.
Diß ſchreib ich nicht Herren Philippum zu hecheln/ als dem dieſer Aſtro-
nomiſcher fehl (weil er dieſen Sachen wegen anderer heuffigen Studiern nicht
ſo koͤnnen obliegen) leicht zu gut zu halten: Auch meß ich den Theologis hie-
mit keine vnwiſſenheit bey/ als die in gleichem dieſen ſo tieffen ſpeculationibus
Aſtronomicis wegen jhrer profeſſion nicht koͤnnen nachtrachten/ vnd doch
mit Herrn Philippo dieſe verenderung deß Sonnenhimmels lieber zu erweck-
ung der Gottesfurcht ſich gebrauchen/ als mit Scaligero vnd Rollenhagen die
Obſervationes Aſtronomicas vber einen hauffen werffen wollen. Da aber
jemandt mich beſchuldigte/ das ich mit benehmung dieſes zeichens vorm Juͤng-
ſten tage ein Fenſterlein zur ruch loſigkeit auffthete/ dem wil ich hiemit 3. ande-
re ſterckere zeichen in die ſtelle gegeben haben/ Als 1. den groſſen Wunderſtern
Anno 1572. deßgleichen weil die Welt geſtanden (ausgenommen den Stern
ſo den Weiſen erſchienen) nicht vernommen/ 2. Den newen Stern Anno
1604.
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