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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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benden vnd zehenden Hauses anzeige/ damit seh ich nicht auff die Astrologische
Heuser/ sondern auff die Astronomische doctrinam gradus orientis, occiden-
tis, & culminantis,
welchs an sich selbst eine feine wissenschafft/ mit welcher
das angedeutete momentum temporis gleichsam befestiget wird. Zu dem fin-
den sich bey dem gradu culminante bißweilen vornehme Sternen/ die jhre wir-
ckung vom selben ort deß Himmels herunder strecken/ mehr als andere so als-
dann niedrig stehen: Wie dann Cardanus lib. de revol. c. 14. da er de eli-
gendo vitae significatore
handelt/ gar rechtschreibt/ quod tota distantia robo-
ris vitalis comprehendat 40. minuta remotionis a meridiano, qualium 6.
horae temporales, i.e. distantia horizontis a meridiano, assumitur
60. Also
das die beste krafft eines sterns am grösten ist/ wenn er in meridiano stehet: je
weiter er aber davon weichet/ je geringer sie wird. Vrsach ist die werffung der
Liechtstralen/ welche von der höhe viel kräfftiger als von der niedrigung/ wie al-
le Jahr bey der Sommer- vnd Winter Sonnen zu spüren. Derhalben ich auch
lieber wolte außm zehenden/ als auß dem ersten Hause vom Leben eines newge-
bornen Kindes judiciren.

Jch hab gesagt/ das die Prognostication aus den Himlischen Häusern
keinen natürlichen grundt habe: Da mir jemandt fürwerffen möchte/ das es
dennoch die Astrologi hiemit offtmahls gar genaw zutreffen. Worauff ich
antworte/ das ich dasselbe auch bekennen muß/ vnd daneben mich dessen verwun
dern/ weil es offt geschicht/ das sie die Himlische Figur auch nach jhrer eignen
Lehre nicht allerdings recht verfertigen/ sonderlich was die Fixsternen/ die sie in
die Figur mit einsetzen/ anlanget. Denn weil der modus juxta 21. Probl. Re-
giomontani
was langsamb zugeht/ wollen sie sich derweil nicht nehmen/ sondern
losiren die Sternen in die Häuser nicht anderst alß die Planeten/ nach den zei-
chen deß Zodiaci, zu welchen sie gehören/ denckende: Wer ist vnter tausenden/
ders verstehet? Daher geschichts/ das die jenige Sterne/ welche vom Zodia-
co
weit abgelegen/ offtmals gar falsch gesetzt werden. Zum exempel/ setzt einer
(wers gethan/ wirds wissen) Arcturun ins achte hauß/ wenn er eigentlich ins neun-
de gehöret: Jtem den grossen Hundsstern ins achte/ wenn er ins siebende gehöret/
oder ins 11/ wenn er im 12. sein sol: Jtem horoscopantem cum 23. gradu
umbilicum Andromedae,
wenn dieser Stern schon vber 20. grad empor
ist: vnd was dergleichen mehr. Ja es geschicht offt/ das sie Sternen in die do-
mos subtetraneas
setzen/ die doch stellae nunquam occiduae sindt: als mediam
caudae Helices
ins erste/ vnd Lyram ins 5. hauß/ Jtem ultimam caudae He-
lices horoscopantem,
welche Sternen doch nimmermehr vntergehen. Das
ist ja gar zu grob an einem berühmbten Astrologo (cujus nomini parco) auff

welchen
F iij

benden vnd zehenden Hauſes anzeige/ damit ſeh ich nicht auff die Aſtrologiſche
Heuſer/ ſondern auff die Aſtronomiſche doctrinam gradus orientis, occiden-
tis, & culminantis,
welchs an ſich ſelbſt eine feine wiſſenſchafft/ mit welcher
das angedeutete momentum temporis gleichſam befeſtiget wird. Zu dem fin-
den ſich bey dem gradu culminante bißweilen vornehme Sternen/ die jhre wir-
ckung vom ſelben ort deß Himmels herunder ſtrecken/ mehr als andere ſo als-
dann niedrig ſtehen: Wie dann Cardanus lib. de revol. c. 14. da er de eli-
gendo vitæ ſignificatore
handelt/ gar rechtſchreibt/ quod tota diſtantia robo-
ris vitalis comprehendat 40. minuta remotionis à meridiano, qualium 6.
horæ temporales, i.e. diſtantia horizontis à meridiano, aſſumitur
60. Alſo
das die beſte krafft eines ſterns am groͤſten iſt/ wenn er in meridiano ſtehet: je
weiter er aber davon weichet/ je geringer ſie wird. Vrſach iſt die werffung der
Liechtſtralen/ welche von der hoͤhe viel kraͤfftiger als von der niedrigung/ wie al-
le Jahr bey der Sommer- vnd Winter Sonnen zu ſpuͤren. Derhalben ich auch
lieber wolte außm zehenden/ als auß dem erſten Hauſe vom Leben eines newge-
bornen Kindes judiciren.

Jch hab geſagt/ das die Prognoſtication aus den Himliſchen Haͤuſern
keinen natuͤrlichen grundt habe: Da mir jemandt fuͤrwerffen moͤchte/ das es
dennoch die Aſtrologi hiemit offtmahls gar genaw zutreffen. Worauff ich
antworte/ das ich daſſelbe auch bekennen muß/ vnd daneben mich deſſen verwun
dern/ weil es offt geſchicht/ das ſie die Himliſche Figur auch nach jhrer eignen
Lehre nicht allerdings recht verfertigen/ ſonderlich was die Fixſternen/ die ſie in
die Figur mit einſetzen/ anlanget. Denn weil der modus juxta 21. Probl. Re-
giomontani
was langſamb zugeht/ wollen ſie ſich derweil nicht nehmen/ ſondern
loſiren die Sternen in die Haͤuſer nicht anderſt alß die Planeten/ nach den zei-
chen deß Zodiaci, zu welchen ſie gehoͤren/ denckende: Wer iſt vnter tauſenden/
ders verſtehet? Daher geſchichts/ das die jenige Sterne/ welche vom Zodia-
co
weit abgelegen/ offtmals gar falſch geſetzt werden. Zum exempel/ ſetzt einer
(wers gethan/ wirds wiſſẽ) Arcturũ ins achte hauß/ weñ er eigentlich ins neun-
de gehoͤret: Jtem den groſſen Hundsſtern ins achte/ weñ er ins ſiebende gehoͤret/
oder ins 11/ wenn er im 12. ſein ſol: Jtem horoſcopantem cum 23. gradu
♈ umbilicum Andromedæ,
wenn dieſer Stern ſchon vber 20. grad empor
iſt: vnd was dergleichen mehr. Ja es geſchicht offt/ das ſie Sternen in die do-
mos ſubtetraneas
ſetzen/ die doch ſtellæ nunquam occiduæ ſindt: als mediam
caudæ Helices
ins erſte/ vnd Lyram ins 5. hauß/ Jtem ultimam caudæ He-
lices horoſcopantem,
welche Sternen doch nimmermehr vntergehen. Das
iſt ja gar zu grob an einem beruͤhmbten Aſtrologo (cujus nomini parco) auff

welchen
F iij
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[0063] benden vnd zehenden Hauſes anzeige/ damit ſeh ich nicht auff die Aſtrologiſche Heuſer/ ſondern auff die Aſtronomiſche doctrinam gradus orientis, occiden- tis, & culminantis, welchs an ſich ſelbſt eine feine wiſſenſchafft/ mit welcher das angedeutete momentum temporis gleichſam befeſtiget wird. Zu dem fin- den ſich bey dem gradu culminante bißweilen vornehme Sternen/ die jhre wir- ckung vom ſelben ort deß Himmels herunder ſtrecken/ mehr als andere ſo als- dann niedrig ſtehen: Wie dann Cardanus lib. de revol. c. 14. da er de eli- gendo vitæ ſignificatore handelt/ gar rechtſchreibt/ quod tota diſtantia robo- ris vitalis comprehendat 40. minuta remotionis à meridiano, qualium 6. horæ temporales, i.e. diſtantia horizontis à meridiano, aſſumitur 60. Alſo das die beſte krafft eines ſterns am groͤſten iſt/ wenn er in meridiano ſtehet: je weiter er aber davon weichet/ je geringer ſie wird. Vrſach iſt die werffung der Liechtſtralen/ welche von der hoͤhe viel kraͤfftiger als von der niedrigung/ wie al- le Jahr bey der Sommer- vnd Winter Sonnen zu ſpuͤren. Derhalben ich auch lieber wolte außm zehenden/ als auß dem erſten Hauſe vom Leben eines newge- bornen Kindes judiciren. Jch hab geſagt/ das die Prognoſtication aus den Himliſchen Haͤuſern keinen natuͤrlichen grundt habe: Da mir jemandt fuͤrwerffen moͤchte/ das es dennoch die Aſtrologi hiemit offtmahls gar genaw zutreffen. Worauff ich antworte/ das ich daſſelbe auch bekennen muß/ vnd daneben mich deſſen verwun dern/ weil es offt geſchicht/ das ſie die Himliſche Figur auch nach jhrer eignen Lehre nicht allerdings recht verfertigen/ ſonderlich was die Fixſternen/ die ſie in die Figur mit einſetzen/ anlanget. Denn weil der modus juxta 21. Probl. Re- giomontani was langſamb zugeht/ wollen ſie ſich derweil nicht nehmen/ ſondern loſiren die Sternen in die Haͤuſer nicht anderſt alß die Planeten/ nach den zei- chen deß Zodiaci, zu welchen ſie gehoͤren/ denckende: Wer iſt vnter tauſenden/ ders verſtehet? Daher geſchichts/ das die jenige Sterne/ welche vom Zodia- co weit abgelegen/ offtmals gar falſch geſetzt werden. Zum exempel/ ſetzt einer (wers gethan/ wirds wiſſẽ) Arcturũ ins achte hauß/ weñ er eigentlich ins neun- de gehoͤret: Jtem den groſſen Hundsſtern ins achte/ weñ er ins ſiebende gehoͤret/ oder ins 11/ wenn er im 12. ſein ſol: Jtem horoſcopantem cum 23. gradu ♈ umbilicum Andromedæ, wenn dieſer Stern ſchon vber 20. grad empor iſt: vnd was dergleichen mehr. Ja es geſchicht offt/ das ſie Sternen in die do- mos ſubtetraneas ſetzen/ die doch ſtellæ nunquam occiduæ ſindt: als mediam caudæ Helices ins erſte/ vnd Lyram ins 5. hauß/ Jtem ultimam caudæ He- lices horoſcopantem, welche Sternen doch nimmermehr vntergehen. Das iſt ja gar zu grob an einem beruͤhmbten Aſtrologo (cujus nomini parco) auff welchen F iij

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/63>, abgerufen am 24.11.2024.