Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.mischer Lehr examiniret, so befindet man/ das es war sey/ was Kepplerus num. Was dann Cardanus weiter träumet vom dextro latere Persei vnd ca- deß G iij
miſcher Lehr examiniret, ſo befindet man/ das es war ſey/ was Kepplerus num. Was dann Cardanus weiter traͤumet vom dextro latere Perſei vnd ca- deß G iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071"/> miſcher Lehr <hi rendition="#aq">examiniret,</hi> ſo befindet man/ das es war ſey/ was <hi rendition="#aq">Kepplerus num.<lb/> 136: Tertii ſui Interven.</hi> von <hi rendition="#aq">Cardano</hi> ſchreibt/ nemblich/ das er ſeinen einfaͤl-<lb/> len trawe/ als weren es <hi rendition="#aq">Oracula,</hi> vnd mißbrauche ſich hierzu ſeines erlangten<lb/> Nahmens vnd der Leute vnwiſſenheit/ vnd daß er ſonderlich die Deutſchen ver-<lb/> gafften <hi rendition="#aq">ingenia</hi> mit fleiß <hi rendition="#aq">vexire.</hi> Denn das dieſes vom Beeren Stern falſch<lb/> vnd nichtig/ iſt leicht zu erweiſen aus folgenden zweyen Aſtronomiſchen <hi rendition="#aq">axio-<lb/> matibus.</hi> Wenn ein Stern einem ort ſol <hi rendition="#aq">vertical</hi> ſein/ ſo muß der ort eben ſo<lb/> viel grad vom jrdiſchen <hi rendition="#aq">Æquinoctial</hi> abgelegen ſein als der Stern: <hi rendition="#aq">neceſſe eſt<lb/> ut ſtellæ declinatio ſit æqualis latitudini loci; quod enim in cœlis eſt de-<lb/> clinatio, id in terris eſt latitudo.</hi> 2. Die <hi rendition="#aq">declinationes</hi> (oder abgelegenheit<lb/> vom <hi rendition="#aq">Æquinoctial</hi>) der jenigen Sternen/ ſo zum andern vnd letzten viertel deß<lb/><hi rendition="#aq">Zodiaci,</hi> das iſt zu den himliſchen zeichen/ ♋/ ♌/ ♍/ ♑/ ♒/ ♓ gehoͤ-<lb/> rig/ nehmen mit der zeit allgemehlich abe. Nun wollen wir <hi rendition="#aq">ſubſumiren.</hi> Rom<lb/> ligt vom <hi rendition="#aq">Æquinoctial</hi> 42. grad/ <hi rendition="#aq">omnium Aſtronomorum & Geographo-<lb/> rum calculo:</hi> der letzte ſtern im Schwantz deß groſſen Beeren iſt zu vnſer zeit<lb/> im 21. gr. ♍/ ligt vom <hi rendition="#aq">Æquinoctial</hi> 51. gr. Aber da Rom erbawet/ iſt er<lb/> im 18. gr. ♌ geweſen/ derhalben er auch damals weiter als jetzundt muß <hi rendition="#aq">de-<lb/> cliniret</hi> haben: nemblich nach meiner rechnung <hi rendition="#aq">ex doctrina △lorum</hi> 64.<lb/> gr. Worauß offenbahr/ weil er nicht 42. gr. <hi rendition="#aq">decliniret,</hi> das er auch nimmer<lb/> vbers Haͤuptpunct der Stadt Rom gelauffen/ ſondern da Rom erbawet/ iſt er<lb/> nach meiner rechnung vom ſelben Haͤubtpunct gegen Norden abgeſchieden ge-<lb/> weſen 22. gr. Jch mein das heiſſe <hi rendition="#aq">Vertical.</hi> Darnach ſolte der ſtern auch mit<lb/> der Sonnen <hi rendition="#aq">conjungiret</hi> ſein. Ja wol <hi rendition="#aq">conjungiret.</hi> Man hat Rom ange-<lb/> fangen zu bawen im April/ da die ☉ im ♈ geweſen/ der Stern aber war im ♌<lb/> Jſt das nicht eine groſſe vnbeſonnenheit?</p><lb/> <p>Was dann <hi rendition="#aq">Cardanus</hi> weiter traͤumet vom <hi rendition="#aq">dextro latere Perſei</hi> vnd <hi rendition="#aq">ca-<lb/> pite Draconis,</hi> vnd von fortruͤckung deß Beerenſterns an andere Orter/ das iſt<lb/> mehrentheils eben ſo war/ als das vorige. Denn die rechnung gibts/ das zur<lb/> zeit/ da das Keyſerthumb in <hi rendition="#aq">Occident</hi> gefallen/ zwar <hi rendition="#aq">dextrum latus Perſei</hi><lb/> kaum 2 gr. <hi rendition="#aq">â vertice</hi> der Stadt Rom geweſen/ aber das <hi rendition="#aq">Caput Draconis</hi> wol<lb/> 10. gr. So ſolt auch die <hi rendition="#aq">declinatio</hi> deß Beerenſterns/ da er were <hi rendition="#aq">Vertical</hi> ge-<lb/> weſen/ zugenommen haben/ wenn ſie von Rom auff Conſtantinopel paßiren wol-<lb/> len/ ſintemal Rom auff 42/ Conſtantinopel auff 43. gr. liegt. Es hat aber die<lb/><hi rendition="#aq">declinatio</hi> nicht zu ſondern abgenommen/ alſo das ſie von erbawung der Stadt<lb/> Rom zu vnſer zeit her vom 64. biß zum 51. gr. herunder geruͤckt: wie hat ſie deñ<lb/> kundt jnnerhalb der zeit auff 49. kommen? Ferner iſt auch noch nimmermehr<lb/> der Stern vber Franckreich <hi rendition="#aq">vertical</hi> geweſen: denn der allermitnaͤchtigſte ort<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G iij</fw><fw place="bottom" type="catch">deß</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0071]
miſcher Lehr examiniret, ſo befindet man/ das es war ſey/ was Kepplerus num.
136: Tertii ſui Interven. von Cardano ſchreibt/ nemblich/ das er ſeinen einfaͤl-
len trawe/ als weren es Oracula, vnd mißbrauche ſich hierzu ſeines erlangten
Nahmens vnd der Leute vnwiſſenheit/ vnd daß er ſonderlich die Deutſchen ver-
gafften ingenia mit fleiß vexire. Denn das dieſes vom Beeren Stern falſch
vnd nichtig/ iſt leicht zu erweiſen aus folgenden zweyen Aſtronomiſchen axio-
matibus. Wenn ein Stern einem ort ſol vertical ſein/ ſo muß der ort eben ſo
viel grad vom jrdiſchen Æquinoctial abgelegen ſein als der Stern: neceſſe eſt
ut ſtellæ declinatio ſit æqualis latitudini loci; quod enim in cœlis eſt de-
clinatio, id in terris eſt latitudo. 2. Die declinationes (oder abgelegenheit
vom Æquinoctial) der jenigen Sternen/ ſo zum andern vnd letzten viertel deß
Zodiaci, das iſt zu den himliſchen zeichen/ ♋/ ♌/ ♍/ ♑/ ♒/ ♓ gehoͤ-
rig/ nehmen mit der zeit allgemehlich abe. Nun wollen wir ſubſumiren. Rom
ligt vom Æquinoctial 42. grad/ omnium Aſtronomorum & Geographo-
rum calculo: der letzte ſtern im Schwantz deß groſſen Beeren iſt zu vnſer zeit
im 21. gr. ♍/ ligt vom Æquinoctial 51. gr. Aber da Rom erbawet/ iſt er
im 18. gr. ♌ geweſen/ derhalben er auch damals weiter als jetzundt muß de-
cliniret haben: nemblich nach meiner rechnung ex doctrina △lorum 64.
gr. Worauß offenbahr/ weil er nicht 42. gr. decliniret, das er auch nimmer
vbers Haͤuptpunct der Stadt Rom gelauffen/ ſondern da Rom erbawet/ iſt er
nach meiner rechnung vom ſelben Haͤubtpunct gegen Norden abgeſchieden ge-
weſen 22. gr. Jch mein das heiſſe Vertical. Darnach ſolte der ſtern auch mit
der Sonnen conjungiret ſein. Ja wol conjungiret. Man hat Rom ange-
fangen zu bawen im April/ da die ☉ im ♈ geweſen/ der Stern aber war im ♌
Jſt das nicht eine groſſe vnbeſonnenheit?
Was dann Cardanus weiter traͤumet vom dextro latere Perſei vnd ca-
pite Draconis, vnd von fortruͤckung deß Beerenſterns an andere Orter/ das iſt
mehrentheils eben ſo war/ als das vorige. Denn die rechnung gibts/ das zur
zeit/ da das Keyſerthumb in Occident gefallen/ zwar dextrum latus Perſei
kaum 2 gr. â vertice der Stadt Rom geweſen/ aber das Caput Draconis wol
10. gr. So ſolt auch die declinatio deß Beerenſterns/ da er were Vertical ge-
weſen/ zugenommen haben/ wenn ſie von Rom auff Conſtantinopel paßiren wol-
len/ ſintemal Rom auff 42/ Conſtantinopel auff 43. gr. liegt. Es hat aber die
declinatio nicht zu ſondern abgenommen/ alſo das ſie von erbawung der Stadt
Rom zu vnſer zeit her vom 64. biß zum 51. gr. herunder geruͤckt: wie hat ſie deñ
kundt jnnerhalb der zeit auff 49. kommen? Ferner iſt auch noch nimmermehr
der Stern vber Franckreich vertical geweſen: denn der allermitnaͤchtigſte ort
deß
G iij
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