Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Vorrede. müssen; Diß aber zur kindlichen Zuversicht/daß man mit Freudigkeit bete/ als ein liebes Kind mit seinem lieben Vater. Beyde Stü- cke sind so nothwendig/ daß man sie die Flügel des Gebets nennen mag/ durch welche es sich gen Himmel erhebet/ und zu GOTT auff- schwinget. Solche Flügel muß das Betbuch nicht lähmen/ sondern fertiger und kräfftiger machen/ ich wil sagen/ das Lesen aus dem Buch muß die Andacht/ die kindliche Furcht/ und das zuversichtliche Vertrauen zu GOtt nicht hindern oder hemmen/ sondern vielmehr erwecken/ vermehren und erhalten/ das Bet- buch muß wie ein Wedel seyn/ welcher des Feuers Krafft nicht mindert/ sondern mehret; Oder/ welches meines Hertzens Meynung besser fürstellet/ Es muß das Gefäß seyn/ dar- aus wir die Weihrauch-Körner nehmen/ wel- che auff der Andachts-Glut unsers bußferti- gen Hertzens zerfliessen/ daß also ein süsser Ge- ruch/ ein angenehmes Räuchwerck/ ein recht- schaffenes Gebet gen Himmel auffgehe. Sol- ches deutlicher zu machen/ muß ich die letzte und fürnehmste Anweisung hinzu thun/ wie ein Gottliebendes Hertz sich dieses oder eines andern Betbuchs recht zu gebrauchen habe/ so nemlich/ daß es die Worte/ welche es lieset/ b 2
Vorrede. müſſen; Diß aber zur kindlichen Zuverſicht/daß man mit Freudigkeit bete/ als ein liebes Kind mit ſeinem lieben Vater. Beyde Stü- cke ſind ſo nothwendig/ daß man ſie die Flügel des Gebets nennen mag/ durch welche es ſich gen Himmel erhebet/ und zu GOTT auff- ſchwinget. Solche Flügel muß das Betbuch nicht lähmen/ ſondern fertiger und kräfftiger machen/ ich wil ſagen/ das Leſen aus dem Buch muß die Andacht/ die kindliche Furcht/ und das zuverſichtliche Vertrauen zu GOtt nicht hindern oder hemmen/ ſondern vielmehr erwecken/ vermehren und erhalten/ das Bet- buch muß wie ein Wedel ſeyn/ welcher des Feuers Krafft nicht mindert/ ſondern mehret; Oder/ welches meines Hertzens Meynung beſſer fürſtellet/ Es muß das Gefäß ſeyn/ dar- aus wir die Weihrauch-Körner nehmen/ wel- che auff der Andachts-Glut unſers bußferti- gen Hertzens zerflieſſen/ daß alſo ein ſüſſer Ge- ruch/ ein angenehmes Räuchwerck/ ein recht- ſchaffenes Gebet gen Himmel auffgehe. Sol- ches deutlicher zu machen/ muß ich die letzte und fürnehmſte Anweiſung hinzu thun/ wie ein Gottliebendes Hertz ſich dieſes oder eines andern Betbuchs recht zu gebrauchen habe/ ſo nemlich/ daß es die Worte/ welche es lieſet/ b 2
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Vorrede.
müſſen; Diß aber zur kindlichen Zuverſicht/
daß man mit Freudigkeit bete/ als ein liebes
Kind mit ſeinem lieben Vater. Beyde Stü-
cke ſind ſo nothwendig/ daß man ſie die Flügel
des Gebets nennen mag/ durch welche es ſich
gen Himmel erhebet/ und zu GOTT auff-
ſchwinget. Solche Flügel muß das Betbuch
nicht lähmen/ ſondern fertiger und kräfftiger
machen/ ich wil ſagen/ das Leſen aus dem
Buch muß die Andacht/ die kindliche Furcht/
und das zuverſichtliche Vertrauen zu GOtt
nicht hindern oder hemmen/ ſondern vielmehr
erwecken/ vermehren und erhalten/ das Bet-
buch muß wie ein Wedel ſeyn/ welcher des
Feuers Krafft nicht mindert/ ſondern mehret;
Oder/ welches meines Hertzens Meynung
beſſer fürſtellet/ Es muß das Gefäß ſeyn/ dar-
aus wir die Weihrauch-Körner nehmen/ wel-
che auff der Andachts-Glut unſers bußferti-
gen Hertzens zerflieſſen/ daß alſo ein ſüſſer Ge-
ruch/ ein angenehmes Räuchwerck/ ein recht-
ſchaffenes Gebet gen Himmel auffgehe. Sol-
ches deutlicher zu machen/ muß ich die letzte
und fürnehmſte Anweiſung hinzu thun/
wie ein Gottliebendes Hertz ſich dieſes oder
eines andern Betbuchs recht zu gebrauchen
habe/ ſo nemlich/ daß es die Worte/ welche es
lieſet/
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