Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet eines Handwercksmanns/ so zur Speise hilfft/ als Becker/ Metzger und dergleichen. L. B. T. MJldreicher Gott/ der du lässest Gras wachsen/ Muth
Gebet eines Handwercksmanns/ ſo zur Speiſe hilfft/ als Becker/ Metzger und dergleichen. L. B. T. MJldreicher Gott/ der du läſſeſt Gras wachſen/ Muth
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Gebet eines Handwercksmanns/ ſo zur
Speiſe hilfft/ als Becker/ Metzger und
dergleichen.
L. B. T.
MJldreicher Gott/ der du läſſeſt Gras wachſen/
uñ Saat den Menſchen zu Nutz/ daß du Bꝛod
aus der Erden bringeſt/ auch anders/ wovon
der Menſch ſeine Speiſe hat/ ſchaffeſt und beſchereſt/
ich bitte dich/ du wolleſt mir auch in meinem Beruff
beyſtehen/ als darinnẽ ich meinem Nechſten mit Ver-
ſchaffung eines Theils/ was er zu ſeiner Speiſung
bedarff/ zu verſehen habe/ und alſo gleichſam ſein
Speiſemeiſter ſeyn muß/ damit ich mich in den ſelben
der Gebühr nach Chriſtlich und rechtſchaffen erwei-
ſe. Laß mich nicht auff Vortheilhafftigkeit bedacht
ſeyn/ und mirs für Gewinn halten/ wenn ich ihm
etwas abkürtzen kan/ und deßwegen entweder den
verhandenen Vorrath an mich halten/ daß er deſto
theurer müſſe bezahlet werden/ oder ſonſt den Preiß
ohne Noth ſteigere/ daß mein Nächſter der Biſſen
deſto weniger bekommen/ und alſo/ was du reichlich
beſcheret/ ihm kärglich laſſen zu Theil werden. Laß
mich aber willige Hände haben/ die nach dem Exem-
pel deiner milden göttlichen Güte herfür geben einen
Vorrath nach dem andern/ und meine Freude habẽ/
wenn der Nächſte deines Segens/ der nicht nur trief-
fet/ ſondern flieſſet/ durch mich genieſſen kan. Eriñere
mich über meiner Arbeit/ daß diß das tägliche Brod
ſey/ darumb mein Nechſter ſo wol als ich bittet/ und
weñ du uns beyde erhöreſt/ ihm ſein Theil nicht müſ-
ſe geſchmälert/ und durch Menſchen Hände allererſt
beſchnitten/ ſondern treulich und redlich ſolle gelaſſen
und zugewendet werden. Und dagegen thue wieder-
umb die Barmhertzigkeit an mir/ daß ich mein Brod
in Freuden eſſen/ und meinen Tranck mit gutem
Muth
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