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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Gebet wider die Furcht
und laß uns nicht einmahl zurück sehen/ daß es uns
nicht gehe/ wie des Loths Weibe/ die zur Saltzseulen
ward. O laß uns fliehen als Adler zu dir HErr
Christe/ der du unsre rechte Speise bist. Ach du lieb-
liche Sommer-Zeit/ wilt du nicht bald anbrechen/
es ist lange Winter gewesen/ und die Kälte dieser
Welt hat uns beleidiget/ nemlich der geistliche Frost
des Unglaubens/ und der gantz erloschenen Liebe/
ach mein HErr/ der du bist der Anfang und Vollen-
der des Glaubens/ stärcke meinen Glauben/ denn du
hast gesagt: Wenn des Menschen Sohn kommen
wird/ meinest du auch/ daß er werde Glauben finden
auf Erden? Komm O HErr/ Glaube und Liebe ist
er loschen/ der Winter hat zu lange gewähret/ und
wenn du die Tage nicht wirst verkürtzen/ so wird
kein Mensch selig. Ach du schöne Erndte der Auffer-
stehung der Gerechten/ welche schöne Garben wirst
du herfür bringen/ die mit Thränen gesäet haben/
werden mit Freuden erndten/ sie haben den edlen
Thränen-Saamen getragen/ darumb bringen sie
nun ihre Garben mit Freuden. Ach laß deine Schnit-
ter/ deine heilige Engel/ deinen Weitzen in deine
Scheure sammlen. Ach mein HErr und GOtt/
laß mich auch mit gesammlet/ und in ein Bündlein
des Lebens eingebunden werden/ hilff mir/ daß ich
dich mit Freuden sehe kommen in den Wolcken als
auf einem schönen Wagen/ und umb dich her das
herrliche Geleite der himmlischen Heerscharen.
Das Anschauen deines freundlichen Angesichts
wird den Gläubigen alle Furcht benehmen/ und
wird uns in einem Augenblick verwandeln aus
der Sterbligkeit in die Unsterbligkeit/ aus der
Schwachheit in die Krafft/ aus irrdischen na-
türlichen Leibern in himmlische/ geistliche Cör-

per/

Gebet wider die Furcht
und laß uns nicht einmahl zurück ſehen/ daß es uns
nicht gehe/ wie des Loths Weibe/ die zur Saltzſeulen
ward. O laß uns fliehen als Adler zu dir HErr
Chriſte/ der du unſre rechte Speiſe biſt. Ach du lieb-
liche Sommer-Zeit/ wilt du nicht bald anbrechen/
es iſt lange Winter geweſen/ und die Kälte dieſer
Welt hat uns beleidiget/ nemlich der geiſtliche Froſt
des Unglaubens/ und der gantz erloſchenen Liebe/
ach mein HErr/ der du biſt der Anfang und Vollen-
der des Glaubens/ ſtärcke meinen Glauben/ denn du
haſt geſagt: Wenn des Menſchen Sohn kommen
wird/ meineſt du auch/ daß er werde Glauben finden
auf Erden? Komm O HErr/ Glaube und Liebe iſt
er loſchen/ der Winter hat zu lange gewähret/ und
wenn du die Tage nicht wirſt verkürtzen/ ſo wird
kein Menſch ſelig. Ach du ſchöne Erndte der Auffer-
ſtehung der Gerechten/ welche ſchöne Garben wirſt
du herfür bringen/ die mit Thränen geſäet haben/
werden mit Freuden erndten/ ſie haben den edlen
Thränen-Saamen getragen/ darumb bringen ſie
nun ihre Garben mit Freuden. Ach laß deine Schnit-
ter/ deine heilige Engel/ deinen Weitzen in deine
Scheure ſammlen. Ach mein HErr und GOtt/
laß mich auch mit geſammlet/ und in ein Bündlein
des Lebens eingebunden werden/ hilff mir/ daß ich
dich mit Freuden ſehe kommen in den Wolcken als
auf einem ſchönen Wagen/ und umb dich her das
herrliche Geleite der himmliſchen Heerſcharen.
Das Anſchauen deines freundlichen Angeſichts
wird den Gläubigen alle Furcht benehmen/ und
wird uns in einem Augenblick verwandeln aus
der Sterbligkeit in die Unſterbligkeit/ aus der
Schwachheit in die Krafft/ aus irrdiſchen na-
türlichen Leibern in himmliſche/ geiſtliche Cör-

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[880/0918] Gebet wider die Furcht und laß uns nicht einmahl zurück ſehen/ daß es uns nicht gehe/ wie des Loths Weibe/ die zur Saltzſeulen ward. O laß uns fliehen als Adler zu dir HErr Chriſte/ der du unſre rechte Speiſe biſt. Ach du lieb- liche Sommer-Zeit/ wilt du nicht bald anbrechen/ es iſt lange Winter geweſen/ und die Kälte dieſer Welt hat uns beleidiget/ nemlich der geiſtliche Froſt des Unglaubens/ und der gantz erloſchenen Liebe/ ach mein HErr/ der du biſt der Anfang und Vollen- der des Glaubens/ ſtärcke meinen Glauben/ denn du haſt geſagt: Wenn des Menſchen Sohn kommen wird/ meineſt du auch/ daß er werde Glauben finden auf Erden? Komm O HErr/ Glaube und Liebe iſt er loſchen/ der Winter hat zu lange gewähret/ und wenn du die Tage nicht wirſt verkürtzen/ ſo wird kein Menſch ſelig. Ach du ſchöne Erndte der Auffer- ſtehung der Gerechten/ welche ſchöne Garben wirſt du herfür bringen/ die mit Thränen geſäet haben/ werden mit Freuden erndten/ ſie haben den edlen Thränen-Saamen getragen/ darumb bringen ſie nun ihre Garben mit Freuden. Ach laß deine Schnit- ter/ deine heilige Engel/ deinen Weitzen in deine Scheure ſammlen. Ach mein HErr und GOtt/ laß mich auch mit geſammlet/ und in ein Bündlein des Lebens eingebunden werden/ hilff mir/ daß ich dich mit Freuden ſehe kommen in den Wolcken als auf einem ſchönen Wagen/ und umb dich her das herrliche Geleite der himmliſchen Heerſcharen. Das Anſchauen deines freundlichen Angeſichts wird den Gläubigen alle Furcht benehmen/ und wird uns in einem Augenblick verwandeln aus der Sterbligkeit in die Unſterbligkeit/ aus der Schwachheit in die Krafft/ aus irrdiſchen na- türlichen Leibern in himmliſche/ geiſtliche Cör- per/

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/918>, abgerufen am 22.11.2024.