Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die eilffte Predigt/ Erkennen/ wie er uns hat geliebt/Dem Menschen aus Genaden gibt/ Daß er von Bein/ Fleisch und von Haut Artlich ist zusammen gebawt/ Daß er des Tages Liecht anschawt. Alsbald der Mensch sein Leben hat/ Seine Küche vor ihm staht/ Jn dem Leib der Mutter sein/ Jst er zugerichtet fein/ Aber es ist ein kleines Kind/ Mangel doch an nirgends find/ Biß er an die Werlet kömpt. Ob nun wohl der Mensch bey der Geburt in grosser Gefahr Aus der Erden gibstu Brot/ Was man darff zur Leibesnoth/ Schaffst den Wein zu seiner Zeit/ Der des Menschen Hertz erfrewt/ Oel sein' Schön bewahret eben/ Brot dem Hertzen Krafft mus geben/ Weil wir sind in diesem Leben. Zu-
Die eilffte Predigt/ Erkennen/ wie er uns hat geliebt/Dem Menſchen aus Genaden gibt/ Daß er von Bein/ Fleiſch und von Haut Artlich iſt zuſammen gebawt/ Daß er des Tages Liecht anſchawt. Alsbald der Menſch ſein Leben hat/ Seine Kuͤche vor ihm ſtaht/ Jn dem Leib der Mutter ſein/ Jſt er zugerichtet fein/ Aber es iſt ein kleines Kind/ Mangel doch an nirgends find/ Biß er an die Werlet koͤmpt. Ob nun wohl der Menſch bey der Geburt in groſſer Gefahr Aus der Erden gibſtu Brot/ Was man darff zur Leibesnoth/ Schaffſt den Wein zu ſeiner Zeit/ Der des Menſchen Hertz erfrewt/ Oel ſein’ Schoͤn bewahret eben/ Brot dem Hertzen Krafft mus geben/ Weil wir ſind in dieſem Leben. Zu-
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Die eilffte Predigt/
Erkennen/ wie er uns hat geliebt/
Dem Menſchen aus Genaden gibt/
Daß er von Bein/ Fleiſch und von Haut
Artlich iſt zuſammen gebawt/
Daß er des Tages Liecht anſchawt.
Alsbald der Menſch ſein Leben hat/
Seine Kuͤche vor ihm ſtaht/
Jn dem Leib der Mutter ſein/
Jſt er zugerichtet fein/
Aber es iſt ein kleines Kind/
Mangel doch an nirgends find/
Biß er an die Werlet koͤmpt.
Ob nun wohl der Menſch bey der Geburt in groſſer Gefahr
ſchwebet/ da ſein Leben gleichſam an einem ſeydenen Faden hanget/
ſo zeucht ihn doch GOtt der HERR aus Mutterleibe
Pſalm 71. v. 6. thut an ihm Leben und Wohlthat/ und ſein
Auffſehen bewahret ſeinen Odem Job. 10. v. 12. Er iſt ferner
unſer rechter Speiſemeiſter/ Kelner und Verſorger/ dahero wir ihn
wohl ruͤhmen/ und nach Anleitung des 104. Pſalms v. 9. alſo an-
reden moͤgen:
Pſal. 71, 6.
Johb. 10, 12.
Pſal. 104, 9.
Aus der Erden gibſtu Brot/
Was man darff zur Leibesnoth/
Schaffſt den Wein zu ſeiner Zeit/
Der des Menſchen Hertz erfrewt/
Oel ſein’ Schoͤn bewahret eben/
Brot dem Hertzen Krafft mus geben/
Weil wir ſind in dieſem Leben.
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