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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
ernde lässet Er reichen biß zur Zeit der Saat/ Levit. 26. vers. 5.Levit. 26, 5.
Er krönet das Jahr mit seinem Gut/ und seine Fustapffen
trieffen von Fett/
Psal. 65. v. 12. Er gibt Früh und SpatregenPsal. 65, 12.
zu rechter Zeit/ und behütet uns die Erndte trewlich und
jährlich/
Jerem. 5. v. 24. Er h[ä]lt seine Zusage/ da Er spricht Gen. 8.Jerem. 5, 24
Genes.
8, 22.

v. 22. Solange die erde stehet/ soll nicht auffhören Saa-
men und Ernde/ Frost und Hitze/ Sommer und Winter/
Tag und Nacht.

Weil auch 3. deß Saamens gedacht wird/ könten wir auff3.
das Geheimnüß der Natur kommen/ wie der Saame in der Er-
den muß ersterben/
wenn er sich mehren soll/ Joh. 12. v. 24. WelchesJoh. 12, 24.
zwar ins Gemein geschicht/ aber von wen[i]gen recht bed acht/ wil ge-
schweigen gnugsam verstanden und erkläret wird: aber dieses lassen
wir dißmahl den Naturkün digern/ die versuchen mögen/ wie weit
es dißfalls mit zugelassenem Nachforschen zubringen sey.

Anlaß were ferner hieraus zunehmen/ von dem geistlichen4.
Saamen zu reden/ welcher ist das lebendige Wort Gottes/ das
da ewig bleibet/
1. Petr. 1. v. 23. Aber dieses läufft in das Evange-1. Petr. 1, 23.
lium/ welches auff nechstkünfftigen Sont[a]g Sexagesimae gelegt ist/
daran man eben diß Argument/ inhalts deß Evangelii Luc. 8.Luc. 8, 4.
seqq.

v. 4. zu tractiren pflegt. Sehet unter deß/ wie reich die heilige
Schrifft sey/ und wie mancherley Gedancken uns dieselbige an die
Hand gibt.

Noch eins haben wir hierbey uns zu Gemüthe zu führen/5.
in dem wir wissen und behertzigen sollen/ daß die Hauß-Sorge
unverboten ist. Denn wie die Nahrung in heiliger göttlicher
Schrifft ihren Grund hat/ wie denn geschrieben stehet Psal. 128. v. 1. 2.Ps 128, 1. 2.
Wohl dem/ der den HErrn fürchtet/ und auff seinen We-
gen gehet/ du wirst dich nehren deiner Hände Arbeit/ wohl
dir/ du hast es gut:
Also ist die ordentliche Sorge/ die nicht das

Ziel

Vber den Propheten Haggai.
ernde laͤſſet Er reichen biß zur Zeit der Saat/ Levit. 26. verſ. 5.Levit. 26, 5.
Er kroͤnet das Jahr mit ſeinem Gut/ und ſeine Fuſtapffen
trieffen von Fett/
Pſal. 65. v. 12. Er gibt Fruͤh und SpatregenPſal. 65, 12.
zu rechter Zeit/ und behuͤtet uns die Erndte trewlich und
jaͤhrlich/
Jerem. 5. v. 24. Er h[aͤ]lt ſeine Zuſage/ da Er ſpricht Gen. 8.Jerem. 5, 24
Geneſ.
8, 22.

v. 22. Solange die erde ſtehet/ ſoll nicht auffhoͤren Saa-
men und Ernde/ Froſt und Hitze/ Sommer und Winter/
Tag und Nacht.

Weil auch 3. deß Saamens gedacht wird/ koͤnten wir auff3.
das Geheimnuͤß der Natur kommen/ wie der Saame in der Er-
den muß erſterben/
wenn er ſich mehren ſoll/ Joh. 12. v. 24. WelchesJoh. 12, 24.
zwar ins Gemein geſchicht/ aber von wen[i]gen recht bed acht/ wil ge-
ſchweigen gnugſam verſtanden und erklaͤret wird: aber dieſes laſſen
wir dißmahl den Naturkuͤn digern/ die verſuchen moͤgen/ wie weit
es dißfalls mit zugelaſſenem Nachforſchen zubringen ſey.

Anlaß were ferner hieraus zunehmen/ von dem geiſtlichen4.
Saamen zu reden/ welcher iſt das lebendige Wort Gottes/ das
da ewig bleibet/
1. Petr. 1. v. 23. Aber dieſes laͤufft in das Evange-1. Petr. 1, 23.
lium/ welches auff nechſtkuͤnfftigen Sont[a]g Sexageſimæ gelegt iſt/
daran man eben diß Argument/ inhalts deß Evangelii Luc. 8.Luc. 8, 4.
ſeqq.

v. 4. zu tractiren pflegt. Sehet unter deß/ wie reich die heilige
Schrifft ſey/ und wie mancherley Gedancken uns dieſelbige an die
Hand gibt.

Noch eins haben wir hierbey uns zu Gemuͤthe zu fuͤhren/5.
in dem wir wiſſen und behertzigen ſollen/ daß die Hauß-Sorge
unverboten iſt. Denn wie die Nahrung in heiliger goͤttlicher
Schrifft ihren Grund hat/ wie denn geſchrieben ſtehet Pſal. 128. v. 1. 2.Pſ 128, 1. 2.
Wohl dem/ der den HErrn fuͤrchtet/ und auff ſeinen We-
gen gehet/ du wirſt dich nehren deiner Haͤnde Arbeit/ wohl
dir/ du haſt es gut:
Alſo iſt die ordentliche Sorge/ die nicht das

Ziel
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[255/0275] Vber den Propheten Haggai. ernde laͤſſet Er reichen biß zur Zeit der Saat/ Levit. 26. verſ. 5. Er kroͤnet das Jahr mit ſeinem Gut/ und ſeine Fuſtapffen trieffen von Fett/ Pſal. 65. v. 12. Er gibt Fruͤh und Spatregen zu rechter Zeit/ und behuͤtet uns die Erndte trewlich und jaͤhrlich/ Jerem. 5. v. 24. Er haͤlt ſeine Zuſage/ da Er ſpricht Gen. 8. v. 22. Solange die erde ſtehet/ ſoll nicht auffhoͤren Saa- men und Ernde/ Froſt und Hitze/ Sommer und Winter/ Tag und Nacht. Levit. 26, 5. Pſal. 65, 12. Jerem. 5, 24 Geneſ. 8, 22. Weil auch 3. deß Saamens gedacht wird/ koͤnten wir auff das Geheimnuͤß der Natur kommen/ wie der Saame in der Er- den muß erſterben/ wenn er ſich mehren ſoll/ Joh. 12. v. 24. Welches zwar ins Gemein geſchicht/ aber von wenigen recht bed acht/ wil ge- ſchweigen gnugſam verſtanden und erklaͤret wird: aber dieſes laſſen wir dißmahl den Naturkuͤn digern/ die verſuchen moͤgen/ wie weit es dißfalls mit zugelaſſenem Nachforſchen zubringen ſey. 3. Joh. 12, 24. Anlaß were ferner hieraus zunehmen/ von dem geiſtlichen Saamen zu reden/ welcher iſt das lebendige Wort Gottes/ das da ewig bleibet/ 1. Petr. 1. v. 23. Aber dieſes laͤufft in das Evange- lium/ welches auff nechſtkuͤnfftigen Sontag Sexageſimæ gelegt iſt/ daran man eben diß Argument/ inhalts deß Evangelii Luc. 8. v. 4. zu tractiren pflegt. Sehet unter deß/ wie reich die heilige Schrifft ſey/ und wie mancherley Gedancken uns dieſelbige an die Hand gibt. 4. 1. Petr. 1, 23. Luc. 8, 4. ſeqq. Noch eins haben wir hierbey uns zu Gemuͤthe zu fuͤhren/ in dem wir wiſſen und behertzigen ſollen/ daß die Hauß-Sorge unverboten iſt. Denn wie die Nahrung in heiliger goͤttlicher Schrifft ihren Grund hat/ wie denn geſchrieben ſtehet Pſal. 128. v. 1. 2. Wohl dem/ der den HErrn fuͤrchtet/ und auff ſeinen We- gen gehet/ du wirſt dich nehren deiner Haͤnde Arbeit/ wohl dir/ du haſt es gut: Alſo iſt die ordentliche Sorge/ die nicht das Ziel 5. Pſ 128, 1. 2.

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/275>, abgerufen am 22.11.2024.