Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. Wil gesch weigen/ daß nicht besser ist die andere Vrsache/ indem ge-dachter Jesuit anführet/ daß der Pabst eine dreyfache Krone truge/ als ein Stadthalter Christi/ dessen Reich/ so andern weit überlegen/ hierdurch entworffen würde? Denn dieser Mensch der Sünden/ und Kind des Verderbens (wie S. Paulus 2. Thessal. 2. v. 3. den2. Thess. 2, 3. Antichrist nennet) sich zu Christi Stadthalter fälschlich und von sich selbsten auffwirfft/ dazu ihn niemand gesetzt hat. Vngereimet ists auch/ daß Cornelius dafür helt/ sein Pabst trüge deswegen eine drey- fache Krone/ weil die drey Theil der Welt/ Asia, Europa, Africa, sei- ner Botmessigkeit unterworffen weren: denn/ so gleich dieses wahr were/ (dz sich doch nicht also verhelt) wo bleibet America, und Magel- lanica? wo bleiben/ sage ich/ die Jndianer/ von derer Bekehrung die Jesuiten so viel schwatzen und schreiben? Was er zu Behäuptung sei- ner Meynung ferner anzeucht/ von des Pabsts höchster aequitet und Billigkeit/ dessen Merckmahl diese Krone were: Jtem von der hei- ligen Dreyfaltigkeit/ und des Pabsts Vollkommenheit/ ist lächer- lich zu hören: Denn was hat doch die Gerechtigkeit für Ge- nieß mit der Vngerechtigkeit? 2. Cor 6. v. 14. Was hat der un-2. Cor. 6, 14. heilige Pabst zu thun mit der heiligen Dreyeinigkeit? Wie kann man dem Anticht ist eine Vollkommenheit der Tugend zumessen? Jst er doch eine Grundsuppe aller Vntugend/ Schanden/ und Laster. Wir kommen aber wieder auff den Serubabel/ dem Haggai eine angenehme Post bringen soll/ wie denn im Text stehet: Sage Serubabel/ dem Fürsten Juda/ das ist/ verkündige ihm/ was ich der Herr dir habe geoffenbahret. Bey der Person dieses Fürsten erinnern wir uns: An-USUS. hat
Vber den Propheten Haggai. Wil geſch weigen/ daß nicht beſſer iſt die andere Vrſache/ indem ge-dachter Jeſuit anfuͤhret/ daß der Pabſt eine dreyfache Krone truge/ als ein Stadthalter Chriſti/ deſſen Reich/ ſo andern weit uͤberlegen/ hierdurch entworffen wuͤrde? Denn dieſer Menſch der Suͤnden/ und Kind des Verderbens (wie S. Paulus 2. Theſſal. 2. v. 3. den2. Theſſ. 2, 3. Antichriſt nennet) ſich zu Chriſti Stadthalter faͤlſchlich und von ſich ſelbſten auffwirfft/ dazu ihn niemand geſetzt hat. Vngereimet iſts auch/ daß Cornelius dafuͤr helt/ ſein Pabſt truͤge deswegen eine drey- fache Krone/ weil die drey Theil der Welt/ Aſia, Europa, Africa, ſei- ner Botmeſſigkeit unterworffen weren: denn/ ſo gleich dieſes wahr were/ (dz ſich doch nicht alſo verhelt) wo bleibet America, und Magel- lanica? wo bleiben/ ſage ich/ die Jndianer/ von derer Bekehrung die Jeſuiten ſo viel ſchwatzen und ſchreiben? Was er zu Behaͤuptung ſei- ner Meynung ferner anzeucht/ von des Pabſts hoͤchſter æquitet und Billigkeit/ deſſen Merckmahl dieſe Krone were: Jtem von der hei- ligen Dreyfaltigkeit/ und des Pabſts Vollkommenheit/ iſt lächer- lich zu hoͤren: Denn was hat doch die Gerechtigkeit fuͤr Ge- nieß mit der Vngerechtigkeit? 2. Cor 6. v. 14. Was hat der un-2. Cor. 6, 14. heilige Pabſt zu thun mit der heiligen Dreyeinigkeit? Wie kann man dem Anticht iſt eine Vollkommenheit der Tugend zumeſſen? Jſt er doch eine Grundſuppe aller Vntugend/ Schanden/ und Laſter. Wir kommen aber wieder auff den Serubabel/ dem Haggai eine angenehme Poſt bringen ſoll/ wie denn im Text ſtehet: Sage Serubabel/ dem Fuͤrſten Juda/ das iſt/ verkündige ihm/ was ich der Herr dir habe geoffenbahret. Bey der Perſon dieſes Fuͤrſten erinnern wir uns: An-USUS. hat
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Vber den Propheten Haggai.
Wil geſch weigen/ daß nicht beſſer iſt die andere Vrſache/ indem ge-
dachter Jeſuit anfuͤhret/ daß der Pabſt eine dreyfache Krone truge/
als ein Stadthalter Chriſti/ deſſen Reich/ ſo andern weit uͤberlegen/
hierdurch entworffen wuͤrde? Denn dieſer Menſch der Suͤnden/
und Kind des Verderbens (wie S. Paulus 2. Theſſal. 2. v. 3. den
Antichriſt nennet) ſich zu Chriſti Stadthalter faͤlſchlich und von ſich
ſelbſten auffwirfft/ dazu ihn niemand geſetzt hat. Vngereimet iſts
auch/ daß Cornelius dafuͤr helt/ ſein Pabſt truͤge deswegen eine drey-
fache Krone/ weil die drey Theil der Welt/ Aſia, Europa, Africa, ſei-
ner Botmeſſigkeit unterworffen weren: denn/ ſo gleich dieſes wahr
were/ (dz ſich doch nicht alſo verhelt) wo bleibet America, und Magel-
lanica? wo bleiben/ ſage ich/ die Jndianer/ von derer Bekehrung die
Jeſuiten ſo viel ſchwatzen und ſchreiben? Was er zu Behaͤuptung ſei-
ner Meynung ferner anzeucht/ von des Pabſts hoͤchſter æquitet und
Billigkeit/ deſſen Merckmahl dieſe Krone were: Jtem von der hei-
ligen Dreyfaltigkeit/ und des Pabſts Vollkommenheit/ iſt lächer-
lich zu hoͤren: Denn was hat doch die Gerechtigkeit fuͤr Ge-
nieß mit der Vngerechtigkeit? 2. Cor 6. v. 14. Was hat der un-
heilige Pabſt zu thun mit der heiligen Dreyeinigkeit? Wie kann
man dem Anticht iſt eine Vollkommenheit der Tugend zumeſſen?
Jſt er doch eine Grundſuppe aller Vntugend/ Schanden/ und Laſter.
Wir kommen aber wieder auff den Serubabel/ dem Haggai
eine angenehme Poſt bringen ſoll/ wie denn im Text ſtehet: Sage
Serubabel/ dem Fuͤrſten Juda/ das iſt/ verkündige ihm/
was ich der Herr dir habe geoffenbahret.
2. Theſſ. 2, 3.
2. Cor. 6, 14.
Bey der Perſon dieſes Fuͤrſten erinnern wir uns: An-
faͤnglich/ daß er ein Fürbild des HERRN Chriſti geweſen
iſt/ welcher herrſchet von einem Meer biß ans andere/
und von dem Waſſer an/ biß zu der Welt Ende/ Pſal. 72.
v. 8. Wie Serubabel die Jüden hat aus der Babyloniſchen Ge-
faͤngnuͤß gefuͤhret/ alſo ſind wir durch Chriſtum aus dem geiſt-
lichen Kercker der Suͤnde und Verdamnuͤß gefuͤhret worden/ daß
wir nunmehr recht frey ſind/ weil uns der Sohn GOttes
hat
USUS.
1.
Pſalm 72, _.
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