Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. des andern Schwerdt. Vorzeiten waren gebräuchlich dieStreitwagen/ daran scharffe Eisen wie Sensen/ auch wohl aller- hand Stacheln waren/ damit man viel Schaden thun konte/ davon bey dem Vegetio zulesen ist. Hier aber bedeuten die Wagen/ alle Kriegsrüstungen/ wie die den Namen haben/ darauff Menschen sich offt verlassen: Dieselbige wolte GOtt der Herr hier abthun/ als der jenige/ welcher Bogen zubricht/ Spiesse zuschlägt/ und Wagen mit Fewer verbrennet/ Psalm 46. v. 10. Ja bey-Psal. 46, 10. de Roß und Mann solten herunter fallen/ das ist/ umbkommen/ ein ieglicher durch des andern Schwerdt/ wie zur Zeit Gi- deons geschach/ in dem Lager der Midianiter/ Jud. 7. vers. 22. Wie diß alles erfüllet worden/ bezeugen sat[s]am die Hi- höchste M m 2
Vber den Propheten Haggai. des andern Schwerdt. Vorzeiten waren gebräuchlich dieStreitwagen/ daran ſcharffe Eiſen wie Senſen/ auch wohl aller- hand Stacheln waren/ damit man viel Schaden thun konte/ davon bey dem Vegetio zuleſen iſt. Hier aber bedeuten die Wagen/ alle Kriegsruͤſtungen/ wie die den Namen haben/ darauff Menſchen ſich offt verlaſſen: Dieſelbige wolte GOtt der Herr hier abthun/ als der jenige/ welcher Bogen zubricht/ Spieſſe zuſchlaͤgt/ und Wagen mit Fewer verbrennet/ Pſalm 46. v. 10. Ja bey-Pſal. 46, 10. de Roß und Mann ſolten herunter fallen/ das iſt/ umbkommen/ ein ieglicher durch des andern Schwerdt/ wie zur Zeit Gi- deons geſchach/ in dem Lager der Midianiter/ Jud. 7. verſ. 22. Wie diß alles erfuͤllet worden/ bezeugen ſat[ſ]am die Hi- hoͤchſte M m 2
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Vber den Propheten Haggai.
des andern Schwerdt. Vorzeiten waren gebräuchlich die
Streitwagen/ daran ſcharffe Eiſen wie Senſen/ auch wohl aller-
hand Stacheln waren/ damit man viel Schaden thun konte/ davon
bey dem Vegetio zuleſen iſt. Hier aber bedeuten die Wagen/
alle Kriegsruͤſtungen/ wie die den Namen haben/ darauff Menſchen
ſich offt verlaſſen: Dieſelbige wolte GOtt der Herr hier abthun/
als der jenige/ welcher Bogen zubricht/ Spieſſe zuſchlaͤgt/
und Wagen mit Fewer verbrennet/ Pſalm 46. v. 10. Ja bey-
de Roß und Mann ſolten herunter fallen/ das iſt/ umbkommen/
ein ieglicher durch des andern Schwerdt/ wie zur Zeit Gi-
deons geſchach/ in dem Lager der Midianiter/ Jud. 7. verſ. 22.
Pſal. 46, 10.
Wie diß alles erfuͤllet worden/ bezeugen ſatſam die Hi-
ſtorien. Etliche wenige Jahr nach Verfertigung des Tempels/
ward Babylon 20. Monden belaͤgert/ und endlich durch des Zopyri
Liſt eingenommen/ welcher ihme Naſe und Ohren abgeſchnitten/ und
dem Dario Schuld gegeben/ daß Er dieſe Tyranney an ihm veruͤbet/
als er gerathen/ man ſolte von der Belägerung ablaſſen. Dahero
die Babylonier ihm getrawet/ und ihn zum Hauptman gebraucht.
Bald hat Darius mit dem Scytiſchen Kriege mehr denn zuviel zu
thun gehabt/ daß er daruͤber der Juͤden wohl vergeſſen/ ungeacht er
die Scyten muſte mit frieden laſſen/ und wieder nach Hauſe ziehen.
Darauff bekriegte er die Griechen/ ſchickte wieder ſie aus 100000.
Soldaten zu Fuß/ und 10000. Reuter; Aber Miltiades war mit
ſeinem Volck ihm uͤberlegen. Ehe Darius nach empfangener
Schnappe ſich recht wieder erholete/ muſte er ſterben. Xerxes ließ
nach deſſen Abſchied ihm den Krieg angelegen ſeyn: Aber was rich-
tete er aus mit ſeinen zehenmahl hundert tauſent Mann? Nichts.
Er ward zweymal geſchlagen/ und muſte endlich auff einem Fiſcher-
Kahne davon fliehen. Mitler weile hat zwar die Juͤden manches
Vngluͤck troffen: Aber GOtt wendet es doch zum Beſten. Her-
nach kam Alexander Magnus, nahm die Monarchiam von den Per-
ſen weg/ und verwendete ſie zu den Griechen/ und hatte das Anſe-
hen/ als wolte er mit den Juͤden übel umbgehen: Aber der Aller-
hoͤchſte
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