Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. Es gellen ihnen beyde Ohren/ wenn sie hören von dem instehen-den Vnglück/ und denen wolverdienten Straffen Gottes/ 1. Sam. 3.1. Sam. 3. v. 11. v. 11. Vnsern ersten Eltern hatte der böse Feind auch die Augen ge- blendet/ und die Ohren verstopffet/ da er sie zu sündigen gereitzet/ und die Sünde von ihnen vollbracht worden: Hernach wurden ih- nen die Augen geöffnet/ da sie empfunden/ was sie hatten angerich- tet; Jtem/ als sie mercketen/ daß sie nacket waren: ihre Ohren höreten die Stimme GOttes des Herrn/ der im Gar- ten gieng/ da der Tag kühle worden war; Sie höreten/ daß ihnen die Straffen angekündiget wurden. Betreffende das Andere/ ist es fast lacherlich/ daß sie von Fei- Durch D 2
Vber den Propheten Haggai. Es gellen ihnen beyde Ohren/ wenn ſie hoͤren von dem inſtehen-den Vngluͤck/ und denen wolverdienten Straffen Gottes/ 1. Sam. 3.1. Sam. 3. v. 11. v. 11. Vnſern erſten Eltern hatte der boͤſe Feind auch die Augen ge- blendet/ und die Ohren verſtopffet/ da er ſie zu ſuͤndigen gereitzet/ und die Suͤnde von ihnen vollbracht worden: Hernach wurden ih- nen die Augen geoͤffnet/ da ſie empfunden/ was ſie hatten angerich- tet; Jtem/ als ſie mercketen/ daß ſie nacket waren: ihre Ohren hoͤreten die Stimme GOttes des Herrn/ der im Gar- ten gieng/ da der Tag kuͤhle worden war; Sie hoͤreten/ daß ihnen die Straffen angekuͤndiget wurden. Betreffende das Andere/ iſt es faſt lãcherlich/ daß ſie von Fei- Durch D 2
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Vber den Propheten Haggai.
Es gellen ihnen beyde Ohren/ wenn ſie hoͤren von dem inſtehen-
den Vngluͤck/ und denen wolverdienten Straffen Gottes/ 1. Sam. 3.
v. 11. Vnſern erſten Eltern hatte der boͤſe Feind auch die Augen ge-
blendet/ und die Ohren verſtopffet/ da er ſie zu ſuͤndigen gereitzet/
und die Suͤnde von ihnen vollbracht worden: Hernach wurden ih-
nen die Augen geoͤffnet/ da ſie empfunden/ was ſie hatten angerich-
tet; Jtem/ als ſie mercketen/ daß ſie nacket waren: ihre Ohren
hoͤreten die Stimme GOttes des Herrn/ der im Gar-
ten gieng/ da der Tag kuͤhle worden war; Sie hoͤreten/ daß
ihnen die Straffen angekuͤndiget wurden.
1. Sam. 3.
v. 11.
Betreffende das Andere/ iſt es faſt lãcherlich/ daß ſie von Fei-
genblaͤtern ihnen Schurtze gemacht/ und die jenigen Gliedmaſſen
damit haben bedecken wollen/ an welchen die boͤſe Begierde aller-
meiſt ſich reget/ und geſpuͤcet wird. Denn Feigenblätter dienen
hierzu nicht/ wenn ſie gleich von den Jndianiſchen Feiger baͤumen
genommen weren/ die ſo groſſe Blãtter tragen/ daß eins derſelbigen
drey Ellen lang/ und eine halbe Elle breit ſeyn ſoll: denn bald hebet
ſie der Wind empor/ bald reiſſen ſie/ und gaben ſehr ſchlechte Klei-
der/ die bey der Ackerarbeit nicht dauren/ allerwenigſt aber den Leib
wider die Kälte verwahren koͤnnen. Sind es gemeine Feigenblaͤt-
ter geweſen/ ſo haben ſie noch ungeſchickter gehandelt/ wie ſie denn
ohne dis ihre Thorheit und Blindheit/ darein ſie durch den Fall ge-
rathen ſind/ damit mehr als zu viel blicken laſſen/ daß ſie ver Gott
dem Herrn ſich haben verſtecken/ und vor Jhm ihre Bloͤſſe ver-
bergen wollen/ der doch weiß der Menſchen Gedancken/ dar-
mit ſie uͤmbgehen/ Deut. 31. v. 21. Der da ſiehet die Ende der
Erden/ und ſchawet alles was unter dem Himmel iſt/ Job
28. v. 24. als deſſen Augen viel heller ſind/ denn die Sonne/
und alles ſehen/ was die Menſchen thun/ auch in die heim-
liche Winckel ſchawen/ Syr. 13. v. 28. Wol moͤgen wir ſingen
und ſagen:
Matthiolus
in cõment.
Dioſcor. lib.
1. cap. 126.
Deut. 31. v. 21
Job. 28. v. 24
Syr. 23.
v. 28.
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D 2
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