Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die vierdte Predigt/ meine Seele aus dem Tode gerissen/ meine Augen von denThränen/ und meinen Fuß vom Gleiten. Abermals betet er Ps. 143. v. 10.Psalm. 143. v. 10. also: Lehre mich thun nach deinem Wol- gefallen/ denn du bist mein GOtt/ dein guter Geist führe Ps. 119. v. 102.mich auff ebener Bahne. Ja er spricht Psalm. 119. vers. 102. Jch wehre meinem Fuß alle böse Wege/ daß ich (Herr) dein Wort halte. Geh deinen Weg Auff rechtem Steg/ Fahr fort und leid/ Trag keinen Neid/ Bet/ hoff auff Gott Jn aller Noth/ Sey still und traw/ Hab acht und schaw/ Groß Wunder wirst du sehen. Wenn hier mancher sein judicium interponiren, und/ was er hier- Eines
Die vierdte Predigt/ meine Seele aus dem Tode geriſſen/ meine Augen von denThraͤnen/ und meinen Fuß vom Gleiten. Abermals betet er Pſ. 143. v. 10.Pſalm. 143. v. 10. alſo: Lehre mich thun nach deinem Wol- gefallen/ denn du biſt mein GOtt/ dein guter Geiſt fuͤhre Pſ. 119. v. 102.mich auff ebener Bahne. Ja er ſpricht Pſalm. 119. verſ. 102. Jch wehre meinem Fuß alle boͤſe Wege/ daß ich (Herr) dein Wort halte. Geh deinen Weg Auff rechtem Steg/ Fahr fort und leid/ Trag keinen Neid/ Bet/ hoff auff Gott Jn aller Noth/ Sey ſtill und traw/ Hab acht und ſchaw/ Groß Wunder wirſt du ſehen. Wenn hier mancher ſein judicium interponiren, und/ was er hier- Eines
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Die vierdte Predigt/
meine Seele aus dem Tode geriſſen/ meine Augen von den
Thraͤnen/ und meinen Fuß vom Gleiten. Abermals betet er
Pſalm. 143. v. 10. alſo: Lehre mich thun nach deinem Wol-
gefallen/ denn du biſt mein GOtt/ dein guter Geiſt fuͤhre
mich auff ebener Bahne. Ja er ſpricht Pſalm. 119. verſ. 102.
Jch wehre meinem Fuß alle boͤſe Wege/ daß ich (Herr)
dein Wort halte.
Pſ. 143. v. 10.
Pſ. 119. v. 102.
Geh deinen Weg
Auff rechtem Steg/
Fahr fort und leid/
Trag keinen Neid/
Bet/ hoff auff Gott
Jn aller Noth/
Sey ſtill und traw/
Hab acht und ſchaw/
Groß Wunder wirſt du ſehen.
Wenn hier mancher ſein judicium interponiren, und/ was er hier-
von hielte/ ohne Schew offenbaren/ und frey heraus ſagen ſolte/
duͤrffte er wol ſich verlauten laſſen/ er wuͤſte dieſe verlegene Reimen
wol (denn alſo ſchimpfflich reden offt die Weltkinder von ſolchen
Sachen) und hette ſie vielmals gehoͤret/ man duͤrffte ihm davon
nicht weitleufftig predigen. Aber ie bekanter auch dieſe Verſe ſind
den Worten/ und Syllaben nach/ ie weniger Leute finden ſich/ die
derſelben rechten Verſtand inne haben. So ſchlecht ſie auch einem
moͤchten vorkommen/ ſo viel ſtecket dahinder/ und ſind ſolche Rei-
me gewißlich nichts anders/ als ein kurtzer Auszug unſers gantzen
Chriſtenthumbs/ wie wir bey dieſer Gelegenheit wollen vernehmen/
und uns berichten laſſen.
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