Curtius, Georg: Zur Kritik der neuesten Sprachforschung. Leipzig, 1885.von dritten Personen in einem der Numeri oder von sich selbst, *) Auch v. d. Pfordten "Zur Geschichte des griech. Perfects" (Mün-
chen 1882) hat nichts hinzugefügt. Er schliesst sich in Bezug der Aspi- ration vor atai, ato der meines Erachtens von Joh. Schmidt widerlegten Erklärung Gust. Meyer's (§ 546) an. von dritten Personen in einem der Numeri oder von sich selbst, *) Auch v. d. Pfordten „Zur Geschichte des griech. Perfects“ (Mün-
chen 1882) hat nichts hinzugefügt. Er schliesst sich in Bezug der Aspi- ration vor αται, ατο der meines Erachtens von Joh. Schmidt widerlegten Erklärung Gust. Meyer's (§ 546) an. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="63"/> von dritten Personen in einem der Numeri oder von sich selbst,<lb/> auch mit Einschluss anderer, zu reden, oder einen einzelnen<lb/> anzureden, als das gleiche in Bezug auf eine Mehrzahl von<lb/> Personen zu thun. In andern Fällen hat jedenfalls die 2. PL<lb/> keinen Einfluss auf die 3. Pl. geübt. Die beiden vereinzelten<lb/> homerischen Formen <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ἐρηρέδαται</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ἐρράδαται</foreign></hi> zeigen nicht die<lb/> leiseste Beziehung zur 2. Pl., welche auf <hi rendition="#i">-σθε</hi> ausgehn müsste.<lb/> Thatsächlich ist uns ferner zu keiner der 4 hier in Betracht<lb/> kommenden homerischen dritten Personen des Perfects und<lb/> Plusquamperfects auf <hi rendition="#i">αται</hi>, <hi rendition="#i">ατο</hi>, nämlich <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">δειδέκαται</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ἔρχαται</foreign></hi>,<lb/><hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ὀρωρέχαται</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">τετράφατο</foreign></hi>, eine entsprechende zweite Person über-<lb/> liefert. Ob zu den 5 übrigen Beispielen dieser Bildung, näm-<lb/> lich den herodoteischen <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">εἱλίχατο</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ἐσεσάχατο</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ἂναμεμίχαται</foreign></hi>,<lb/><hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">τετάχαται</foreign></hi> (das auch bei Thukydides vorkommt), <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">τετρίφαται</foreign></hi>,<lb/> zweite Personen vorhanden sind, lässt sich aus Mangel ent-<lb/> sprechender Sammlungen nicht entscheiden. Mehr als diese<lb/> 9 von mir Verb. II<hi rendition="#sup">2</hi> 239 f. nachgewiesenen Formen <note place="foot" n="*)">Auch v. d. Pfordten „Zur Geschichte des griech. Perfects“ (Mün-<lb/> chen 1882) hat nichts hinzugefügt. Er schliesst sich in Bezug der Aspi-<lb/> ration vor <hi rendition="#i">αται</hi>, <hi rendition="#i">ατο</hi> der meines Erachtens von Joh. Schmidt widerlegten<lb/> Erklärung Gust. Meyer's (§ 546) an.<lb/></note> sind nicht<lb/> bekannt, und dass das herodoteische <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ἀπίκατο</foreign></hi> der einzige Fall<lb/> ist, in welchem innerhalb dieser Tempora ein harter Explosiv-<lb/> laut unverändert bleibt, habe ich selbst ebendort S. 240 aus-<lb/> gesprochen. Diesem Thatbestand gegenüber sage ich S. 219,<lb/> „diese Bildungen beruhten auf einer vereinzelten Affection und<lb/> seien später ganz verschwunden“. Mein Gegner tadelt dies.<lb/> Es sei vielmehr die Aspiration fast zum Gesetz geworden.<lb/> Nun, ob man eine Erscheinung, die bei 10 vorliegenden gleich-<lb/> artigen Fällen sich 9 mal realisirt, einmal aber nicht reali-<lb/> sirt, mit dem feierlichen Namen Gesetz belegen will, ist Ge-<lb/> schmackssache. Bei meiner Bemerkung über das spätere Ver-<lb/> schwinden der Form dachte ich natürlich an die im jüngeren<lb/> Atticismus allein übliche Bildungsweise durch Umschreibung<lb/><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [63/0071]
von dritten Personen in einem der Numeri oder von sich selbst,
auch mit Einschluss anderer, zu reden, oder einen einzelnen
anzureden, als das gleiche in Bezug auf eine Mehrzahl von
Personen zu thun. In andern Fällen hat jedenfalls die 2. PL
keinen Einfluss auf die 3. Pl. geübt. Die beiden vereinzelten
homerischen Formen ἐρηρέδαται, ἐρράδαται zeigen nicht die
leiseste Beziehung zur 2. Pl., welche auf -σθε ausgehn müsste.
Thatsächlich ist uns ferner zu keiner der 4 hier in Betracht
kommenden homerischen dritten Personen des Perfects und
Plusquamperfects auf αται, ατο, nämlich δειδέκαται, ἔρχαται,
ὀρωρέχαται, τετράφατο, eine entsprechende zweite Person über-
liefert. Ob zu den 5 übrigen Beispielen dieser Bildung, näm-
lich den herodoteischen εἱλίχατο, ἐσεσάχατο, ἂναμεμίχαται,
τετάχαται (das auch bei Thukydides vorkommt), τετρίφαται,
zweite Personen vorhanden sind, lässt sich aus Mangel ent-
sprechender Sammlungen nicht entscheiden. Mehr als diese
9 von mir Verb. II2 239 f. nachgewiesenen Formen *) sind nicht
bekannt, und dass das herodoteische ἀπίκατο der einzige Fall
ist, in welchem innerhalb dieser Tempora ein harter Explosiv-
laut unverändert bleibt, habe ich selbst ebendort S. 240 aus-
gesprochen. Diesem Thatbestand gegenüber sage ich S. 219,
„diese Bildungen beruhten auf einer vereinzelten Affection und
seien später ganz verschwunden“. Mein Gegner tadelt dies.
Es sei vielmehr die Aspiration fast zum Gesetz geworden.
Nun, ob man eine Erscheinung, die bei 10 vorliegenden gleich-
artigen Fällen sich 9 mal realisirt, einmal aber nicht reali-
sirt, mit dem feierlichen Namen Gesetz belegen will, ist Ge-
schmackssache. Bei meiner Bemerkung über das spätere Ver-
schwinden der Form dachte ich natürlich an die im jüngeren
Atticismus allein übliche Bildungsweise durch Umschreibung
*) Auch v. d. Pfordten „Zur Geschichte des griech. Perfects“ (Mün-
chen 1882) hat nichts hinzugefügt. Er schliesst sich in Bezug der Aspi-
ration vor αται, ατο der meines Erachtens von Joh. Schmidt widerlegten
Erklärung Gust. Meyer's (§ 546) an.
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